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Ein seltsamer Fund

Die hagere Gestalt Kilaks, des Tolsmoi der Oase Goozl, saß auf einer Kiste seines Wagens und starrte missmutig auf die Furche, die der Pflug hinter seinen Wagen in den lockeren Sand grub, um sich in einer leichten Rechtsbiegung in der Ferne zu verlieren.

Der Tag würde sich bald dem Ende zuneigen, und nichts war es bislang Wert in das Krypt aufgenommen zu werden. Wenn es so weiterginge, gäbe es wohl nichts zu berichten, wenn sie wieder zu ihrer Oase zurückgekehrt waren. Wenigstens das Bruchstück der Heiligen Tafel würde er versuchen, als Trophäe für seinen Trupp vor den anderen zu sichern.

Ungeduldig wendete er sich kurz nach vorn, und blickte in die nichtssagende und trostlose Ferne, die noch vor ihnen lag. Er wendete sich gerade wieder ab – als er stutzte und sein Kopf zurückfuhr ... Seine scharfen Augen hatten für einen Augenblick irgend etwas Ungewöhnliches registriert. Er erhob sich und suchte angestrengt die unendlich scheinende Fläche in der Marschrichtung ab, die sich irgendwann da vorn mit dem Himmel verband ... Dann endlich bemerkte er es wieder. Unweit vor ihnen – etwas rechts vom Kurs gelegen – schien es ihm, als sähe er eine Ansammlung kleiner dunkler Punkte im immer eintönigen Sand.

Vergessen war aller Missmut und die zehrende Langeweile. Er kletterte über Kisten und Säcke hinweg bis an den vorderen Rand seines Wagens, als meinte er, damit einen Vorteil zu gewinnen, und so den Erscheinungen näher zu sein. Es dauerte noch seine Zeit, bis die Punkte nun deutlich als etwas erkennbar waren, was auf keinen Fall hierher gehörte.

Er blickte wieder zurück zur Furche, die ihren Kurs bestimmte. Sie würden beim Einhalten dieses Richtung an der Erscheinung vorbeiziehen ... „Nach rechts!“, brüllte er ohne langes zögern, und seine Arme wiesen in die Richtung der seltsamen Punkte. Er würde schon wieder auf den Kurs zurückfinden. Sein Trupp hätte es ihm nie verzeihen, eine Neuigkeit unbesehen vorübergehen zu lassen – und er sich selbst schon gar nicht.

Die Meute, in ihrer seltsamen Gangart, schwenkte träge nach rechts, und immer mehr von ihnen wagten den Blick nach draußen in die eingeschlagene Richtung. Es musste schließlich einen Grund für diese harte Kurskorrektur geben.

Nachdem es nun tatsächlich etwas gab in dieser tödlichen Einöde, das sich zu ihnen ,verhielt’, löste sich die beschwerliche Gangart mehr und mehr auf, bis man endlich gemeinsam gradlinig auf die seltsamen Erscheinungen zu marschierte.

Nach und nach gewannen die dunklen Punkte Konturen, und zeigten sich endlich als dass, was sie waren: Etwa kopfgroße, gleichmäßig geformte, und wie poliert glänzende Kugeln. Ein ganzes Feld davon lag vor ihnen.

Kilak ließ ein gutes Stück vor ihnen halten und sprang von seinem Gefährt. „Wartet!“, rief er, sich seinen Pfad durch die Menge bahnend. Er gedachte diese seltsamen Objekte zunächst einmal selbst zu inspizieren. Dass von den Kugeln irgendeine Gefahr ausgehen könnte, wollte er nicht annehmen – vollends ausschließen konnte er es aber auch nicht. Eine gewisse Vorsicht war immer geboten.

Er schritt bis dicht an das Kugelfeld heran und ließ seinen Blick darüber schweifen ...

Nichts war erkennbar, dass eine Gefahr signalisierte. Ruhig lagen die Kugeln, wie zufällig verloren, im Sand, und mit nur geringen Abständen zueinander. Alle waren von gleicher blau-violetter Farbe ... Er fragte sich, wo sie wohl herkamen, und warum sie hier waren. Aber es konnte keine Antwort darauf geben – jedenfalls jetzt noch nicht. Ihre Existenz war zu unwirklich in dieser Umgebung – und so, wie sie sich verhielten, gaben sie auf die Schnelle weder eine Auskunft über eine mögliche Ursache ihres Hierseins, noch über eine Wirkung.

Kilak zog sein Krypt aus dem viel zu weiten mantelartigen Umhang, kritzelte hektisch einige Eindrücke und Gedanken hinein – und verstaute es wieder. Langsam beugte er sich nun endlich zu eines dieser Dinger hinunter. Er umfasste das kugelige Gebilde vorsichtig mit den Händen und richtete sich mit ihr auf.

Sie hatte einiges an Gewicht, und sie fühlte sich kühl an – wie er es aus irgendeinem Grunde auch erwartet hatte. Allerdings fühlte sie sich weniger glatt an – wie er es ebenfalls erwartete.

Unruhig tasteten seine Augen über den glänzenden runden Körper. Wenigstens für den gefühlten Widerstand fand sich sogleich eine Erklärung. Die Kugel wies in kurzen, regelmäßigen Abständen kleine Löcher auf – eine Art Perforierung – nicht viel stärker als dünne Nadelstiche.

Fast mit Beruhigung nahm Kilak diese Sonderbarkeit zur Kenntnis. Es machte die Sache komplizierter – warf mehr Fragen auf, als wenn die Kugeln einfach nur glatt und ebenmäßig gewesen wären. Und wo mehr Fragen waren, gab es auch mehr Möglichkeiten einer Antwort ... „Verstaut einige von den Dingern auf die Wagen!“, rief er kurzentschlossen zu seinen Mannen hinüber. „Wir werden sie mitnehmen um ihr Verhalten später zu befragen. Wenn wir sie nach der Rückkehr in unseren Ort lange genug betrachten und darüber streiten, werden wir viele Möglichkeiten ihres Verhaltens finden!“

Eilig rückte der Trupp heran und bestaunte nun ebenfalls den seltsamen Fund. Erste Gedanken wurden eiligst in die Krypte geschrieben, bevor man sich nun endlich daran machte, so viele von ihnen wie möglich auf die Wagen zu hieven. Ihre Anzahl musste aber sehr begrenzt bleiben, weil man mit ihrem beträchtlichen zusätzlichen Gewicht die Fläcks nicht über Gebühr strapazieren durfte. Es lag schließlich noch ein weiter Weg vor ihnen.

Kilak entschloss sich der Einfachheit halber, denselben Weg, den sie abweichend vom Kurs hierher gekommen waren, wieder zurück zu marschieren, um von dort aus die alte Richtung wieder exakt aufnehmen zu können ...

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KISHOU III

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