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Das Drom der Asimielen

Die Zollstelle und der Heilige Dom des allseitigen Verhaltens

Tolsmoi Rhodes

Rhodes betrachtete enttäuscht die dicke, schwere Wolkendecke über sich. Es war wohl unverkennbar, das der Tag anbrechen wollte – doch das grelle Aufblitzen der Sonne, wenn sie sich nun endlich anschicken wollte auf den schnurgeraden Horizont zu kriechen, würden sie wohl keine Chance haben zu erblicken. Er verzog den Mund, strich sich mit der Hand über das alte, vernarbte Gesicht, und schüttelte den Kopf ...

„Tolsmoi?“, fragte eine befehlserwartende Stimme neben ihm.

Seinen Blick nicht von den Wolken lösend, nickte der Angesprochene langsam ... „Ja! – ja, schickt sie los!“

Der Gefragt hatte, erhob sich neben ihm, und verschwand nach hinten in die Dämmerung – seinen Weg suchend, zwischen dem am Boden kauernden Trupp seiner Kampfgenossen.

Rhodes senkte endlich den Kopf, und ließ sein Blick über die endlose Singala wandern – jenen verwunschenen Ort, in den sie sich anschickten, einzudringen. Mehr und mehr begann sie sich in all ihrer nichtssagenden Öde aus dem trüben Licht heraus zu schälen.

Es war verabredet mit den Tolsmois der Oasen Flin und Goozl, gleichzeitig in die Singala einzudringen, sobald die Sonne den ersten Lichtstrahl über den Horizont warf. Eine solche Wolkendecke war nicht gerade die Regel dieses Droms – aber natürlich musste sie ausgerechnet heute den Himmel verschließen.

Er schüttelte erneut verärgert den Kopf, wenngleich man auf solcherlei Unpässlichkeiten vorbereitet war.

Das nahe, heftige flattern kleiner Flügel lenkte seine Aufmerksamkeit wieder in den Himmel. Zwei Vögel erhoben sich dort in diesem Moment, und gewannen schnell an Höhe. Seine Augen wendeten sich wieder der Singala zu. Es würde eine kleine Zeit dauern, bis die fliegenden Boten die beiden anderen Trupps erreicht hatten. Bis es so weit war, musste er sich in Geduld üben – und Geduld gehörte eher nicht zu den Tugenden der Asimielenen. Er nutzte diese Zeit, über die Hyndriden der Singala nachzusinnen, und wie man ihnen begegnen könnte – wenn es diese dort draußen überhaupt gab.

Für einen Moment suchte er, wie schon oft, nach einer Erklärung, warum bereits seit einigen Dekaden keine Hyndriden mehr im Drom gesichtet wurden. Der Erklärungsmöglichkeiten waren viele, aber keine fand bislang eine Bestätigung. Es hatte aber einen wichtigen Grund, dessen war er sich sicher. Irgend etwas lag in der Luft. Und irgend etwas sagte ihm, dass die Ruhe vor den Hyndriden in der Singala ihr Ende finden würde ... Für diese Art Voraussicht brauchte es nicht einmal die Erfahrungen seines für einen Asimielenen ungewöhnlich hohen Alters. Und nicht zuletzt dachte er natürlich auch an jene angeblichen ,Wächter der heiligen Tafel’, die es dort draußen geben sollte. …

Doch wie immer, blieb alles nur ein Spiel mit den Gedanken. Niemand unter ihnen hatte bisher auch nur eines dieser Geschöpfe Suäl Graals in der Singala gesehen – auch wenn viele es immer wieder behaupteten. Tatsächlich hätte niemand von ihnen auch nur hundert Schritte in der Singala zurücklegen können. Allein das verriet schon, dass diese Kreaturen nur in ihrer Phantasie auch in der Singala beheimatet waren – und Phantasien von den Hyndriden der Singala fanden sich wohl in den Köpfen eines jeden Asimielenen.

Im Drom wusste man über die Zeiten, wie man ihnen begegnen konnte – aber Hyndriden waren sehr wandelbar ... und die in der Singala – wenn es sie denn überhaupt dort gab – kannte ja niemand wirklich.

Der Versuch, dort einzudringen, war verrückt – vollkommen verrückt. Aber könnte es etwas Anstrebenswerteres geben, als das Undenkbare? – zumal es das erste Mal in der langen Geschichte der Asimielenen mehr versprach, als nun den Tod. ...

Der schmale Mund Rhodes verzog sich zu einem kleinen Lächeln ...

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KISHOU III

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