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11 | Treffpunkt Rippe

Fünfundzwanzigster Eintrag im KleinDicken

Als ich auf Clemens Licht vor der Rippe ankam, standen Hans A ohne Punkt und Haiko Henk vor der verschlossenen Rippe-Tür.

»Die öffnet heute eine Stunde später«, sagte Hans A ohne Punkt.

»Wie es Emilio prophezeite«, erinnerte sich Haiko Henk.

»Guten Morgen, Leute. Ich verkaufe Striche!«, sagte ich.

Auf die Minute genau, genau eine Stunde später, öffnete die Rippe. Meine Striche gingen weg wie warme Semmel.

»Ich brauch immer welche für meine Gäste. Auf dem Bierdeckel machen die sich einfach schicker!«, sagte Otto Bollke, der Rippenwirt, auch Rippenotto genannt, und so wurde der Ecktisch zwischen Fenster mit gerahmten Bildern aus einer Zeit weit vor der meinigen und Kleiderhakenleiste mit Tageszeitungen mein erstes Verkaufsaußenbüro für den multifunktionalen, bidirektional punktierten Strich mit realitätsübergreifender Symbolapplikatur.

Eine Print-Ausgabe meiner Berliner Nicht-Boulevard-Zeitung hing zwar nicht am Haken, aber Otto sicherte mir zu, das in Kürze ändern zu wollen.

»Hast du deine Statistik ausgewertet?«, wollte Hans A ohne Punkt wissen und Haiko Henk gestand: »Knut, ich habe nach deiner Umfrage heute Nacht meine fehlerkontaminierte Existenz mit einem unter den gegenwärtigen Umständen fehlerbelastungsminimierten Optimaldesign ummantelt. Damit habe ich zwar noch nicht meinen vorherigen Fehlerfreiheitsgrad wiederhergestellt, aber ich bin auf dem Weg.«

Und dann stand Emilio in der Tür. Mit seinem Hirtenstab.

»Ich grüße euch zusammen. Darf ich mich in eure Tischgemeinschaft integrieren? Mich gelüstet es nach Kommunikation.«

»Solltest du nicht jetzt zuhause sein?«, fragte ich den ausdrucksversierten Jungspund.

»Lassen Sie uns das diskutieren, wenn positiv entschieden ist, ob ich mich setzen darf.«

»Weißt du, Emilio«, sagte Hans A ohne Punkt, »wir drei wollen ein Verkaufsgespräch führen. Und dabei wollen wir ungestört sein.«

»Das könnt ihr vergessen. Aus Ihrem Geschäft wird nichts, Knut Feuereis. Ihr Gewinn wird einzig darin bestehen, dass ihr meine Gesellschaft genießt.«

»Wir kennen dich nicht. Wie sollen wir wissen, wer du bist und woher du kommst?«, wollte Haiko Henk wissen.

»Ich bin in jeder Beziehung ein Ausnahmemensch und ich komme aus Herne Wanne Baukau West. Qualifizieren mich diese Informationen ausreichend zur Teilnahme an eurer Gesprächsrunde?«

»Nee«, sagte ich, »die Frage ist, ob wir dich an unserem Tisch haben wollen.«

»Ihr solltet das aber wollen, denn ich bin für jeden in jeder Hinsicht Bereicherung und Unterhaltung.«

»Wenn das so ist, dann kannst du mir auch sagen, warum aus meinem Strichehandel nichts wird.«

»Lassen Sie uns das diskutieren, wenn positiv entschieden ist, ob ich mich setzen darf«, wiederholte sich Emilio.

»So kommen wir nicht weiter!«, unkte Haiko Henk.

»Und ich habe keinen Bock auf völlig abgedrehte Berliner Gören!«, sagte Hans A ohne Punkt.

»Ich komme aus Herne Wanne Baukau West«, widersprach Emilio.

»Setz dich zu uns, Emilio«, sagte ich, »du bist zu seltsam, als dass wir dich draußen vor der Tür lassen können!«

»Wenn das die Mehrheitsmeinung ist, dann gerne!«, erklärte Emilio und setzte sich auf den freien Platz mir gegenüber.