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13 | Der Botschafter

Siebenundzwanzigster Eintrag im KleinDicken

»Und jetzt klär mich mal über die Zukunft meines Strichehandels auf, kleiner Emilio!«

»Ich darf euren Gesprächsverlauf nicht stören. Gerne komme ich auf diese Frage zurück, wenn der Gesprächsverlauf den geeigneten Zeitpunkt für diese Frage aufweist. Bitte lasst euch von mir nicht stören. Ich bin als Gast ein proaktiver Zuhörer. Beachtet mich bitte nicht weiter!«

Jetzt wollte ich es wissen.

»Kommt gar nicht in die Tüte, kleiner Herr Allwissend! Es geht um meine berufliche Existenz. Also, was hast du mir zu sagen, Emilio?«

»Ihr werdet meine Antwort nicht verstehen!«

»Okay. Du drückst dich um die Antwort. Wir machen das jetzt so. Wir stellen uns dir vor und du erzählst uns etwas von dir. Dann sehen wir weiter«, entschied ich.

Emilio drückte sich um eine Antwort.

»Ich lade euch selbstverständlich ein. Ihr müsst alle um jeden Cent kämpfen. Für mich hingegen spielt Geld keine Rolle!«, erklärte er uns.

Wer war dieser Knirps nur? Emilio hatte meinen Gedanken wohl gespürt.

»Mein vollständiger, diesweltlicher Name lautet Emilio Adalgis Pingel. Aus ihm leite ich meinen Botschafternamen Emadapi ab. Denn ich bin Botschafter. Mein vollständiges und hochausgereiftes Wissen befähigt mich, allen Suchenden auf Erden den Weg zu weisen!«

»Amen!«, karikierte Hans A ohne Punkt E-milio Adalgis und fragte ihn: »Und was machst du den ganzen Tag? Musst du nicht zur Schule? Und wo wohnst du?«

»Was sollte ich noch lernen?«, antwortete E-milio Adalgis fragend und fuhr fort. »Ich übermittele auf Nachfrage Botschaften. Diese lösen Dankbarkeit aus und diese wiederum hält mein fleischvergängliches Existenzformat zusammen!«

»Und das im zartjugendlichen Alter von acht Jahren!«, betonte Haiko Henk.

»Achteinhalb!«, korrigierte Emilio Adalgis.

»Ich langweile mich unter dem Licht von Sonne und Mond. Deshalb warf Knuts Schlussstrichofferte einen matt glänzenden Hoffnungsschimmer auf meine sanft irisierende Absicht, mich von dieser, dem Tode huldigenden, Welt zu verabschieden.«

»Grundgütiger, du wolltest dich suizidieren?«, entfuhr es mir.

»Ich verstehe Ihre Irritation. Sie ist unangebracht. Meine Flucht aus dieser Welt ist als Passage durch das Tor von Bedeutung zu verstehen, hinter dem eine andere Welt sich in ihre Existenz geworfen hat. Sie ist frei von aller unserweltlicher Mühsal.«

Ich gebe zu, nie zuvor habe ich einen derart abgefahrenen Klugschiss einen Dreikäsehoch sagen hören. Haiko Henk schaute Emilio Adalgis mit fixierenden Blicken an.

»Sehr gerne ließe ich mich von dir über diese Welt informieren. Dein zeitloses Dasein gibt dir sicher ausreichenden Spielraum, dich nach meinen Terminvorschlägen zu richten!«

»Eine Löwenherde hat Schafen gegenüber eine differenziertere Willkommenskultur als eine Schafherde gegenüber einem Löwen. Du, Haiko Henk, würdest vom Wächter des Tores von Bedeutung als Löwe erkannt.

Wisse um deine Sehnsucht kraft deines Wissens und strebe nicht nach Welten, deren Untergang du schuldig würdest!«

Haiko Henk straffte seinen Oberkörper. »Deine Worte, Emilio Adalgis, kränken mich. Sind sie die Sprache deiner lichtvollen Hintertorwelt? Ich werde jetzt deiner Worte wegen in einen dreißigminütigen Schweigestreik treten.«

Haiko Henk blieb in seiner Körperhaltung und schloss die Augen.

Emilio Adalgis senkte seinen Kopf und stierte auf seine Armbanduhr.

KNUT

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