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Kapitel 8
ОглавлениеMining Facility 12
Manager Vosbergh war kurz in der Kantine gewesen, um eine hastige Mahlzeit zu sich zu nehmen. Die Kantine und der Aufenthaltsbereich waren voller Angestellter und ihre Gespräche drehten sich nahezu ausschließlich um die Ereignisse in Gebäude 12-02. Einige wandten sich an Vosbergh und fragten ihn direkt, ob es Neues gebe, aber der Manager wirkte ungewohnt abweisend und so ließ man ihn bald in Ruhe.
Eine der Wände wurde von der Küchenzeile mit Ausgabe und zahlreichen Automaten eingenommen, in denen heiße und kalte Getränke angeboten wurden sowie Snacks und Süßwaren. Zwei Wände zeigten dreidimensionale Aufnahmen von Planetenlandschaften und Nundagai-Installationen. Die Außenwand besaß eine breite Panoramascheibe, die ausgerechnet in Richtung Gebäude 12-02 wies. Dort standen einige Männer und Frauen, die aufgeregt diskutierten. Es war nicht schwer zu erraten, worüber sie sprachen.
Vosbergh war froh, die Kantine wieder zu verlassen. Er fuhr mit dem Lift in die obere Ebene hinauf und betrat wenig später die Zentrale. Das gedämpfte Licht übte eine beruhigende Wirkung auf ihn aus. Die Männer und Frauen hier waren sicherlich ebenfalls besorgt, doch ihre Professionalität überwog.
Der Manager erkannte Carmody, der an einer der Konsolen stand und der Frau dort über die Schulter blickte. Er ging hinüber. „Gibt es etwas Neues?“
Carmody sah ihn kurz an. „Möglicherweise.“
„Und was heißt ‚möglicherweise‘?“, brummte Vosbergh leicht verärgert.
Die Frau wandte sich mit ihrem Drehsessel um. Der Manager erkannte nun die Seismologin der Station. „Ich habe hier ungewöhnliche Ausschläge auf dem Seismografen. Nur sehr leicht. Keine Anzeichen auf ernsthafte tektonische Bewegungen, was mich auf Suffren auch wundern würde. Wie schon gesagt, selbst diese leichten Ausschläge sind schon ungewöhnlich.“
Carmody nickte. „Vor allem, weil sich ihre Quelle zwischen 12-02 und uns bewegt.“
Vosbergh begriff. „Wollen Sie etwa sagen, dass diese Kreaturen einen Gang von 12-02 zu uns herübergraben?“
Die Frau zuckte mit den Schultern, doch Carmody nickte erneut. „Ich kann mir keinen anderen Grund für diese Ausschläge des Zeigers denken.“ Er richtete sich auf. „Kann uns im Grunde doch auch nicht verwundern, Mister Vosbergh. Immerhin haben sich diese Biester ja auch zweimal zu den Stollen von 12-02 durchgegraben.“
„Na schön, der Untergrund, auf dem unsere Anlage steht, ist eine Mischung aus Sand und Fels. Vor allem Sand, der allerdings so fest gepresst ist, dass er eher Sandstein gleicht.“
Carmody grinste Vosbergh an. „Und der kein Problem für die Kakerlaken darstellt.“
„Verdammt, das ist mir bewusst“, fauchte der Manager. „Aber selbst wenn sie bis an unser Hauptgebäude gelangen … Das besteht nicht aus Sand. Die Containerwände bestehen aus Tri-Stahl und Keraplast, dazwischen eine Isolationsschicht aus Bauschaum.“
„Insgesamt keine zehn Zentimeter dick“, gab der Sicherheitschef zu bedenken. „Ehrlich gesagt, ich habe meine Zweifel, dass die Containerwände sie aufhalten werden.“ Er sah die aufflackernde Angst in den Augen der Seismologin und lächelte beruhigend. „Aber sie werden sehr lange Zeit brauchen, bis sie da durch sind.“
Carmody gab Vosbergh einen Wink und der folgte ihm zu einer der Panoramascheiben. Beide senkten nun ihre Stimmen, denn die anderen in der Zentrale spitzten sicher ihre Ohren.
„Ich habe noch zehn Leute meines Sicherheitsteams“, stellte der Chief fest. „Jeder mit einer scharfen Pistole bewaffnet. Dazu kommen sechs Straßenkampfgewehre in unserem Waffenlager und zwei Ersatzpistolen.“
„Sie haben Straßenkampfgewehre im Lager? Das ist mir neu.“
Carmody zuckte mit den Schultern. „Gehört zur Standardausrüstung, Manager. Seit dem Streik auf Hauke hat die Corporation alle Sicherheitsstationen damit ausgerüstet. Das kommt uns jetzt zugute.“
Vosbergh nickte zögernd, obwohl ihm der Grund für die Waffen nicht gefiel. Vor einigen Jahren war es zum Streik auf Hauke gekommen. Nundagai hatte ihn für ungesetzlich erklärt und gedroht, ihn gewaltsam zu beenden. Das hatte den Unmut der Belegschaft zu Zorn und nacktem Hass anwachsen lassen. Es war zu einem regelrechten Aufstand gekommen, mit einigen Toten und Verletzten, bis eine Schutztruppe des Konzerns eingeflogen war und alles gewaltsam beendet hatte. Die kurzläufigen Straßenkampfgewehre mit ihrer hohen Feuerrate und tödlichen Projektilen hatten dabei eine wesentliche und, wenigstens nach Vosberghs Empfinden, unrühmliche Rolle gespielt. Die Corporation hatte große Mühe gehabt, alles unter dem Deckel zu halten.
„Die Gewehre haben keine große Reichweite“, führte Carmody aus, „aber auf kurze Entfernung eine ganz schöne Durchschlagskraft.“
„Ja, davon bin ich überzeugt“, murmelte Vosbergh, dem bei der Vorstellung, wie solche Gewehre in die Arbeiterschaft feuerten, übel wurde. „Was haben wir sonst noch an Waffen?“
„Laserschneider, ein paar Schneidbrenner und eine Menge Zeugs, welches sich zum Schlagen eignet. Hacken, Hämmer und dergleichen. Allerdings Sachen, die man nur im Nahkampf einsetzen kann.“ Der Sicherheitschef starrte nachdenklich hinaus. „Offen gesagt, diese Dinge geben den Leuten vielleicht ein klein wenig Zuversicht, aber ich glaube nicht, dass sie etwas bewirken.“ Er wandte sich wieder Vosbergh zu. „Sehen Sie, wir haben hier gute Leute. Prima Buddler. Doch es sind keine Kämpfer. Sicher, ein paar mögen sich tatsächlich zur Wehr setzen, aber die meisten werden laufen, wenn die Kreaturen hier eindringen, und sich ein Versteck suchen.“ Er machte eine ausholende Bewegung mit der Hand. „Doch hier drin gibt es kein Versteck, wenn diese Angreifer erst einmal ins Gebäude gelangt sind.“
„Also bleiben nur Sie und Ihre Handvoll Securitys, um wirklich etwas auszurichten.“
„Ein paar Buddler werden uns sicherlich unterstützen, doch letztlich läuft es darauf hinaus.“
Vosbergh ging zur Konsole der Seismologin zurück. „Können Sie anhand der Schwingungen berechnen, wann diese Dinger unser Gebäude erreichen?“
„Schwer zu sagen. Wir haben die Sensoren ja routinemäßig ausgebracht, nur um sicherzugehen, dass es hier wirklich keine tektonischen Aktivitäten gibt. Es ist also kein dichtes Netz.“
„Das verstehe ich. Eine grobe Schätzung?“
„Ungern“, seufzte sie. „Ich würde vermuten, dass es höchstens zwölf oder fünfzehn Stunden dauert, bis sie direkt unter unseren Füßen sind.“
„Großartig“, ließ sich Carmody vernehmen. „Bis dahin ist die Hilfe von der Basis im Auge sicher noch nicht eingetroffen.“
Vosbergh leckte sich über die Lippen. „Uns wird schon etwas einfallen, Carmody. Noch sind die Kreaturen nicht bei uns.“