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Kapitel 9

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Nundagai Mainbase Helldoor

Hoch-Manager Hiro Adanaki kannte die modernen APS-Kreuzer der Navy aus einigen Dokumentationen, doch nun sah er ein solches Schiff zum ersten Mal in der Realität. Es hatte die ungefähre Form eines flachen und nach vorne leicht spitz zulaufenden Achtecks von zweihundertdreißig Metern Länge, sechzig Metern Breite und einer Rumpfhöhe von dreißig Metern. Aus dem hellgrauen Rumpf ragten oben und unten die mächtigen Kuppeln der tödlichen Railguns auf. Mittelblaue Streifen, die quer über die Flanken des Schiffes liefen, wiesen es als Einheit der Navy aus. Ein dünnerer gelber Farbstreifen, der parallel zu dem blauen verlief, zeigte an, dass sich eine Truppe der Sky-Cavalry an Bord befand.

Der Kreuzer war ein beachtliches Symbol der Macht des Direktorats und Adanaki bewunderte die Kraft des Schiffes und die Fähigkeit seines Piloten, dem es gelang, diesen Koloss sicher durch das Auge nach unten zu bringen und das angewiesene Landefeld anzufliegen. Als sie überraschend sanft auf ihren drei Landebeinen aufsetzte, überragte die D.S. Orion alle Gebäude der Anlage, mit Ausnahme des Turms, in dem sich Adanaki aufhielt.

Die Rampe in der unteren Kuppel fuhr aus. Wenig später verließ eine Gruppe das Schiff, wurde von Chief Dellmann empfangen und zum Hauptgebäude geleitet. Dellmann war an dem auf der Wirbel-Welt üblichen leichten Druckanzug der Corporation zu erkennen. Einer der Ankömmlinge trug einen druckfesten Bordoverall der Navy, doch die anderen die Kampfanzüge der Raumkavallerie. Dieser Anblick bereitete Adanaki Unbehagen und er fragte sich, ob Chief Brandon und seine COBRAs im Bedarfsfall tatsächlich mit den Troopern fertig werden konnten.

Brandon wartete ebenfalls im Konferenzraum der Zentrale. Wie alle seine Leute hatte er inzwischen den orangen Overall eines Rettungsteams angelegt. Von seinem vorherigen Schmuck war nichts mehr zu sehen. An seinem Handgelenk, oberhalb der Manschette, an der die druckfesten Handschuhe arretiert werden konnten, war ein moderner MiniComp sichtbar.

„Sie kommen“, berichtete Adanaki mit leiser Stimme. „Ich hoffe, Sie wissen Ihre Rolle gut zu spielen.“

„Keine Sorge. Bis es erforderlich wird, sind wir ein professionelles Rettungsteam.“

Wenig später traten die Neuankömmlinge ein. Sie hatten die Helme in die Armbeugen gelegt, so dass Adanaki die Gesichter erkennen konnte. Die einzelne Person im leichten Druckanzug trug darunter die Uniform der Navy. Sie stellte sich kurz als Captain Jellenkova vor und übergab dann an eine junge Frau mit ungewöhnlichem Teint. Adanaki erinnerte sich an die Informationen, die er vom Mars erhalten hatte, und wusste sofort, dass dies der indianisch-stämmige weibliche Major sein musste, der das Einsatzkommando der Sky-Cavalry befehligte.

„Major Joana Redfeather“, stellte sie sich wie erwartet vor. „Ich befehlige das Bordkommando der Orion. Das neben mir sind Captain Kelly, Kommandeur des C-Troops, Sergeant-Major Basari und Tech-Lieutenant Hartmann, unsere technische Spezialistin.“

Captain Jerome Kelly war blond, blauäugig und mittelgroß. Er schien ideal, um Rekruten für die Sky-Cavalry zu werben und war ein erfahrener Offizier, der Joana schon auf etlichen Missionen begleitet hatte. Sein C-Troop gehörte zu insgesamt drei Kompanien, die das Bataillon des Majors bildeten.

Sergeant-Major Mario Basari war ein Hüne mit grauen Haaren und italienischen Wurzeln. Er diente bereits als Sergeant unter dem damaligen Lieutenant John Redfeather, brachte dem jungen Offizier „das Laufen“ bei und hatte daher ein besonderes Verhältnis zum Hoch-Admiral. Eigentlich gehörte Basari in den Stab des fünften Regiments der Raumkavallerie, doch auf seinen besonderen Wunsch hin gehörte er nun zum Bataillons-Stab von Joanas Truppe. Diese griff immer wieder gerne auf die Erfahrung des Unteroffiziers zurück, der bei den Troopern, trotz seines gelegentlich rauen Tons, äußerst beliebt war.

Jennifer Hartmann hatte ursprünglich zum technischen Stab der Arcturus-Raumbasis gehört und an der Entwicklung des Prototyps eines Nullzeit-Scanners mitgearbeitet. Beim Erprobungsflug musste sie, gemeinsam mit Joana und einer Gruppe ihrer Trooper, auf der Sandwelt der Negaruyen notlanden und stieß dort auf die geheime Basis der Piraten. Sie war technisch äußerst versiert, doch eine miserable Schützin. Ein unglücklicher Zwischenfall hatte dazu geführt, dass sie versehentlich einen Trooper getötet hatte. Etliche der Männer und Frauen des C-Troop akzeptierten sie nur, weil Joana offensichtlichen Wert auf ihre Fähigkeiten legte. Die junge Frau trug als einziger Angehöriger des C-Troops lange rote Haare, was Adanaki als ungewöhnlich empfand, da sie im Einsatz ebenfalls einen Kampfanzug tragen musste. Mit ihrer Haarpracht hatte sie sicherlich Probleme, eine Sensorverbindung mit dem Helm herzustellen.

Adanaki deutete eine leichte Verbeugung an. „Hakiro Adanaki. Ich habe die Ehre, der Hoch-Manager dieser Niederlassung der Nundagai Corporation zu sein. Der Mann in der Sitzecke ist Chief Brandon, Leiter des Rettungsteams der Veteranenorganisation COBRA.“

Es konnte sicher nicht schaden, einen Hinweis auf den Veteranenstatus Brandons zu geben. Das konnte einen Vertrauensvorschuss bewirken, wie Adanaki fand. Es konnte das mögliche Misstrauen der Troopers einschläfern.

Joana Redfeather nickte dem Chief zu. „Nach meinen Informationen drängt die Zeit ein wenig. Es wäre daher wohl angebracht, wenn Sie uns eine kurze Einweisung geben. Die Informationen, die wir von der Hauptzentrale von Nundagai auf dem Mars erhielten, waren eher dürftig.“

Adanaki deutete zur Sitzgruppe und die Gäste nahmen Platz, während der Hoch-Manager Erfrischungen bringen ließ. Er spürte die Unruhe der Raumkavalleristen, die es sicher danach drängte, aktiv zu werden, da Menschenleben in Gefahr waren.

„In der Tat gibt es Neuigkeiten von Mining Facility 12 und bedauerlicherweise sind sie nicht sehr ermutigend, auch wenn sie endlich das Verschwinden unserer Mitarbeiter erklären.“ Adanaki hätte gerne eine Schale Tee genossen, doch für eine Teezeremonie fehlte die Zeit. „Die Schicht in einem der Abbaustollen wurde von riesigen Käfern angegriffen und ermordet. Der Manager der Mine hat Schacht und Gebäude versiegeln lassen und wartet natürlich sehnsüchtig auf Hilfe.“

„Angriff von Riesenkäfern?“ Joana runzelte die Stirn. „Gibt es Hinweise auf Intelligenz?“

„Glücklicherweise nicht.“ Adanaki lächelte. „Wirklich, Major, Nundagai weiß sehr genau, was es für die Corporation bedeutete, wenn wir auf diesem Planeten auf intelligentes Leben stoßen würden. Ich bin also durchaus erleichtert, dass dies nicht der Fall ist. Der Manager von 12 versicherte mir, dass es keine Anzeichen von Bekleidung oder Waffen bei den Kreaturen gab.“

Chief Brandon meldete sich nun zu Wort. „Wahrscheinlich handelt es sich um Insekten, die unter der Erde dieser Welt leben. Vermutlich ist man ihrem Nest bei den Abbauarbeiten zu nahe gekommen und nun greifen sie an, um es zu verteidigen. Eine reine Instinkthandlung, die bei Insektenvölkern absolut üblich ist.“

„Sie sind Exobiologe?“, hakte Sergeant-Major Basari nach.

Brandon lächelte breit. „Nein, aber ich interessiere mich natürlich für das Leben auf fernen Welten. Ich und meine Leute möchten bei einem Rettungseinsatz auch nicht unbedingt gebissen werden.“

„Verständlich“, stimmte Joana zu. Sie wandte sich wieder an Adanaki. „Das Problem ist nur bei Anlage 12 aufgetreten?“

„Nur dort. Wir sind bislang nirgendwo anders auf diese Kreaturen gestoßen. Nur bei Anlage 12. Mit etwas Glück reicht es vielleicht aus, die Anlage zu verlegen. Das kostet uns zwar Zeit und Credits, aber die Sicherheit unserer Mitarbeiter geht selbstverständlich vor. Doch bevor wir an eine Verlegung denken können, muss die Belegschaft gerettet werden.“

„Dafür sind wir hier“, bestätigte Joana. „Wobei wir natürlich überprüfen müssen, ob bei diesen fremden Wesen nicht doch Anzeichen organisierter Intelligenz vorhanden sind.“

„Natürlich. Wir kennen die Direktiven des Direktorats“, versicherte der Hoch-Manager. „Und ich versichere Ihnen, dass sich Nundagai strikt an jede einzelne von ihnen hält.“

„Da die Zeit drängt … Der Einsatz von FLVs ist nicht möglich?“, erkundigte sich nun Captain Kelly.

„Nur dann, wenn Sie unbedingt Selbstmord begehen wollen“, antwortete Adanaki mit sichtlichem Bedauern. „Die einzige schnelle Verbindung auf dieser Welt sind unsere Panzerzüge. Nach dem Verlust einiger Fluggeräte haben wir die Schienen von Mono-Rails zu den einzelnen Niederlassungen verlegt. Sie gestatten?“

Adanaki tippte an sein Implant und gab leise Anweisungen. Über dem Konferenztisch entstand eine holografische Karte des Planeten. Sie gab die kartierten Teile der Oberfläche wieder und es wurde offensichtlich, dass Nundagai bislang nicht die gesamte Oberfläche erkundet hatte. Auf eine diesbezügliche Frage von Kelly lächelte Adanaki bedauernd. „Wir können nicht einmal automatische Sonden oder Drohnen einsetzen. Die elektromagnetischen Entladungen im Wirbel machen deren Einsatz praktisch unmöglich. Natürlich erforschen wir diese Welt, aber wir können die Teams nur mit Sandkatzen hinausschicken. Sie kennen diese Fahrzeuge sicherlich aus den Wüstengebieten des Mars. Eine Bodenerkundung dauert ihre Zeit.“

Die Hauptbasis von Nundagai lag exakt im Zentrum des Auges. Von ihr liefen Mono-Rail-Stränge in die vier Himmelsrichtungen. Alle Minen von Nundagai lagen direkt an einer der Schienen. Mining Facility 12 war die nördlichste Anlage.

„Eine ziemliche Entfernung“, stellte Basari fest. „Darf man fragen, wie schnell Ihre Panzerzüge sind?“

„Die Maximalgeschwindigkeit beträgt dreihundertzwanzig Kilometer in der Stunde“, antwortete Dellmann an Adanakis Stelle. „Aber diese Höchstgeschwindigkeit wird kaum gefahren. Ist einfach zu gefährlich. Aus dem Wirbel kommen gelegentlich ziemlich große Felsbrocken geflogen und wenn es zu Entladungen kommt, dann werden Radar und andere Scanner erheblich gestört, so dass man sie nicht rechtzeitig erfassen kann. So ein Felsen kann den Zug treffen oder die Schiene blockieren. Wenn das Radar nicht funktioniert, dann muss der Lokführer langsamer fahren, damit er notfalls noch rechtzeitig bremsen kann.“

„Vernünftig, wenn auch für unsere Mission nicht hilfreich“, stellte Basari fest. „Also müssen wir mit zehn Stunden Fahrt zu dieser Anlage rechnen?“

„Eher mit zwölf Stunden.“

„Ich schlage vor, wir sollten dann keine Zeit verschwenden und uns auf den Weg machen“, kam es von Joana.

„Chief Dellmann wird Sie und Ihre Leute zum Bahnhof führen. Die Leute von Chief Brandon sind schon im Zug.“ Hakiro Adanaki erhob sich und deutete eine Verbeugung an. „Ich wünsche Ihnen und Ihren Leuten Erfolg und das erforderliche Maß an Glück.“

Die anderen erhoben sich ebenfalls. Als der Hoch-Manager alleine war, trat er erneut an eine der Panoramascheiben. Nachdenklich sah er auf den Navy-Kreuzer hinunter. Hoffentlich verlief alles im Sinne der Corporation. Selbst Nundagai war nicht mächtig genug, es mit der Navy und der Cav des Direktorats aufzunehmen.

Sky-Troopers 5 - Die Wirbelwelt

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