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Kapitel 15

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Nord-West-Stammhaus

Die oberste Königsherrin und ihre beiden untergeordneten Schwestern waren bereits in der Ratskammer versammelt. Mit ihnen warteten sechs der fruchtbaren Männchen auf das Erscheinen des siebten. Es verspätete sich nicht, sondern hatte den Auftrag, zunächst die Schäden festzustellen und dann Bericht zu erstatten.

„Es ist das erste Mal, seitdem wir die Kraftwerke haben, dass eine Entladung unseren Stock schwer beschädigen konnte“, stellte eines der Männchen fest. „Vielleicht wurde die Energie zu spät in das Grüne geleitet.“

Sie nannten das verwobene Netz des grünen Metalls nur das „Grüne“. Jeder kannte diesen Begriff und wusste, welche Bedeutung die grünen Adern für die Sicherheit ihres Volkes hatten.

„Nein, die Kraftwerke haben ihre Energie rechtzeitig in das Grüne geleitet“, widersprach ein anderes Männchen. „Ich war dort, als die Nachricht eintraf, dass sich ein Blitzsturm bildet.“

„Das Schutznetz um unser Stammhaus war ebenfalls intakt“, meinte eine der Königsherrinnenschwestern. „Es wurde erst vor Kurzem überprüft und sogar erweitert, damit wir das Haus ausbauen können.“

„Dann kann es nur mit dem Grün selbst zusammenhängen“, stellte die Königsherrin fest. „Warten wir auf die Worte von Jolon.“

Nach einiger Zeit trat das betreffende Männchen ein. Sein Panzer war mit Schmutz bedeckt, während es, dem Zeremoniell folgend, die Beine anzog und vor der obersten Königsherrin und ihren Schwestern auf den Bauch sank, um sich sofort wieder zu erheben. „Alle Arbeiter und Krieger sind dabei, die Schäden zu beheben“, berichtete Jolon. „Es ist furchtbar, doch es hätte unser Haus noch weit schlimmer treffen können. Oberste Königsherrin, ich muss berichten, dass es eine der Gelegekammern getroffen hat. Über fünfhundert Eier wurden geblitzbrannt und sind verloren.“

Die Anwesenden spürten den Schock und die Trauer, welche die Königsherrin und ihre Schwestern befielen.

„Fahre fort“, befahl die oberste Königsherrin schließlich. „Sind weitere Leben vernichtet?“

„Das unmittelbar an die betroffene Eikammer angrenzende Haus der Arbeiter wurde von der abgeschwächten Entladung getroffen. Über zweihundert Arbeiter sind tot, die gleiche Zahl wurde gebrannt. Viele werden ihre Wunden nicht überleben.“

„Die Schäden am Stammhaus?“, erkundigte sich die Königsherrin mit tonloser Stimme.

„Das Schutznetz im Bereich der getroffenen Kammern wurde von der auftreffenden Energie geschmolzen. Es muss eine sehr starke Entladung gewesen sein“, fügte Wissender Jolon hinzu. „Ich habe die Arbeiter angewiesen, das Netz mit Vorrang zu reparieren.“

„Du hast richtig gehandelt“, bestätigte die Herrin des Stammhauses.

Jolon war nicht nur ein fruchtbares Männchen, sondern zugleich einer der führenden Forscher der Menhadad. Allerdings hielt er, im Gegensatz zu den anderen, nicht viel von Theorie und sorgsamen Berechnungen. Er bevorzugte die Praxis und experimentierte so lange an der Lösung eines Problems, bis er die richtige gefunden hatte. Seine Verdienste um die Entwicklung der geothermischen Kraftwerke und des Schutznetzes waren unbestritten.

„Oberste Königsherrin, ich erinnere an den Ruf des Kommunikationsknotens.“ Der Sprecher legte sich kurz auf den Bauch. „Der Ruf war dringlich. Zweiläufer kommen und sie müssen getötet werden.“

„Das ist wahr.“ Ein zweites Männchen legte sich hin. „Wir müssen auf den Ruf reagieren.“

„Das ist wahr“, pflichtete ihnen nun eine der Königsherrinnenschwestern bei. „Sie graben nach dem Grün und zerstören es. Sie zerstören unseren Schutz und zerstören unsere Leben. Denke an die Schäden, die unser Haus nun erfahren hat. Wir müssen etwas gegen die Zweiläufer unternehmen und sie töten.“

Die oberste Königsherrin wiegte sich nachdenklich auf ihren Hinterbeinen. „Die Zweiläufer“, sinnierte sie. „Sie sind eine schreckliche Laune der Natur. Nichts auf unserer Welt bewegt sich ohne Not aufrecht, um dem Wirbel nicht zu nahe zu kommen. Wir haben manches Leben entdeckt … Schlangen, Würmer und Kriecher, die mit uns den Boden teilen und auch die Krallen, die sich an der Oberfläche bewegen. Nichts gleicht den Zweibeinigen. Ich frage mich, woher sie so plötzlich kommen.“

Eines der anderen Männchen richtete sich halb auf. „Oberste Königsherrin, ich habe hierzu eine Theorie entwickelt, die auf der Basis unseres bisherigen Wissens und den strengen Gesetzen der Logik beruht.“

„Lass uns daran teilhaben“, forderte die Herrin des Stammhauses.

„Jeder weiß, dass ein Körper ein gewisses Eigengewicht besitzt. Ich glaube, die Zweiläufer lebten oberhalb des Wirbels und …“

„Nichts kann im Wirbel oder darüber existieren“, unterbrach ihn Jolon.

„Lass ihn sprechen“, forderte die oberste Königsherrin und sah das Männchen drohend an. Jolon knickte hastig ein.

„Wie ich bereits ausführte, glaube ich, dass die Zweiläufer oberhalb des Wirbels leben. Auch sie besitzen ein Eigengewicht. Sie müssen sich in der Vergangenheit stark vermehrt haben. Das wachsende Gewicht ihres Volkes begann, den Wirbel nach unten zu drücken, so dass er dem Boden immer näher kam. Vielleicht war dies nicht die Absicht der Zweiläufer, vielleicht war es aber auch ein gezielter Vorgang, um unser Volk im Verlauf der Zeit unter die Oberfläche zu zwingen.“

„Dies erscheint mir logisch und fundiert“, stimmte die oberste Königsherrin nach kurzer Überlegung zu. „So scheinen die Zweiläufer nun die endgültige Eroberung und Vernichtung unseres Volkes anzustreben, da sie jetzt den Boden betreten haben.“

„Und nicht nur das, oberste Königsherrin“, fuhr das Männchen fort. „Sie graben sich in den Untergrund hinein. Sicher mit der Absicht, das Grün zu zerstören, welches unser Volk schützt, und uns vielleicht sogar direkt anzugreifen. Wir kennen die Mittel nicht, die den Zweiläufigen verfügbar sind, doch es müssen mächtige Kreaturen sein. Die rollenden Schlangen sind einer der Beweise hierfür.“

„Auch dem stimme ich zu“, meinte die oberste Königsherrin. „Daher ist es richtig, dass wir den Ruf über den Kommunikationsknoten nicht ignorieren. Obwohl wir alle Hände und Beine benötigen, um den Schutz unseres Hauses wiederherzustellen, so müssen wir doch dem Ruf folgen. Selbst wenn wir nur eine bescheidene Zahl von Kriegern dafür entsenden können.“

Ihre Schwestern und die Männchen stimmten zu. Jolon erhielt den Auftrag, dreihundert Krieger zu sammeln und dem Ruf zu folgen.

Sky-Troopers 5 - Die Wirbelwelt

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