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Der Blick nach oben

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Seit es Menschen gibt, blicken sie in den Himmel. In die Sterne, auf den Mond, in die Weiten des Alls. Seit es Menschen gibt, fantasieren sie auch darüber, was da draußen wohl sein könnte. Gott natürlich, dachten sie meist, oder auch Götter. Oder aber andere, fremde Lebewesen. Mondbewohner, Marsmenschen. Schon in der Steinzeit gab es eine Art Astronomie, die die Basis dafür war, dass die Gestirne kultisch verehrt wurden, aber auch für das erste Wissen über die Jahreszeiten. Ebenso existierten damals schon verschiedene Kalendersysteme, die auf Beobachtungen des Himmels basierten. Die Steinzeitmenschen richteten viele ihrer Grabanlagen und Kultstätten nach astronomischen Beobachtungen aus, das beweisen so beeindruckende Stätten wie Stonehenge in Südengland. Diese und andere prähistorische Anlagen belegen, wie wichtig das Geschehen am Himmel für das alltägliche Leben bereits ganz früher Kulturen war.

Sonne, Mond, Sterne und Planeten wurden ob ihrer Schönheit und Unfassbarkeit von Anfang an mit Göttern und Gottheiten, also mit überirdischen und nicht fassbaren Wesen assoziiert. Daneben gab es aber auch sehr früh schon Gedanken an fassbares außerirdisches Leben. Die alten Griechen waren hier (wie in so vielen Bereichen) quasi Vorreiter. Schon in den »Orphischen Gesängen« aus dem fünften und sechsten Jahrhundert vor Christus wird von Bergen, Städten und stolzen Gebäuden auf dem Mond erzählt. Etwa gleichzeitig lehrten Xenophanes von Kolophon (geb. um 580/570 v. Chr.) und Philolaos von Kroton (470–385 v. Chr.), dass der Mond durchaus bewohnbar sei. Man komme halt nur nicht hin. Auch Demokrit (460–370 v. Chr.), der vor allem durch seine Beschreibung des Atoms bekannt wurde, hatte schon eine klare Vorstellung von anderen Welten und dem möglichen Leben darauf.

Ein anderer alter Grieche, Plutarch nämlich, der aber erst viel später geboren wurde, etwa 45 nach Christus, besah sich den Mond schon genauer. Er verfasste das Werk »De facie in orbe lunae« (»Das Mondgesicht«), in dem er über den Mond, seine Oberfläche und seine möglichen Bewohner spekulierte. Die im Buch genannten »Gesichtskonturen« beschrieb Plutarch zutreffend als Täler und Gebirge, und er vermutete, dass der Mond dann ähnlich wie die Erde beschaffen sein müsse. Das war seinerzeit durchaus revolutionär, denn die damalige Lehrmeinung besagte, dass der Mond aus verdichtetem Äther, also einer Art Himmelssubstanz, einem fünften Element besteht. Und wenn es dort Berge und Täler gibt, die Oberfläche also der Erde gleicht, dann, so folgerte der Gelehrte, müsse es dort auch Leben geben: »Man müsste ja glauben, er sei ohne Zweck und Sinn geschaffen, wenn er nicht Früchte hervorbringt, Menschen einen Wohnsitz bietet, ihre Geburt und Ernährung ermöglicht, Dinge, um derentwillen nach unserer Überzeugung auch unsere Erde geschaffen ist.«1

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