Читать книгу Untergang oder Freiheit - Wir haben keine Wahl! - Michael Schulz - Страница 68
Geld hat seinen Preis
ОглавлениеGeld will seitens der Machthaber klug gewählt sein, denn Geld hat einen Preis. In dem Moment, in dem die Machthaber eine bestimmte Ware zu Geld erklärt, hat dies gravierende Konsequenzen. Eine ist das Horten, was im vorigen Kapitel besprochen wurde. Doch es gibt noch weitere Konsequenzen.
Der Wert der als Geld ausgewählten Ware nimmt enorm zu, eben weil sie die Ware ist, die als Abgabegut fungiert und die in der Folge jeder besitzen und beschaffen muss. Nach Geld sind alle „süchtig“. Deshalb muss diese Ware gegen Diebstahl und Veruntreuung gesichert werden, auch wenn es sich bei der Ware nur um an sich wertloses bedrucktes Papier handeln sollte. Wie erklären sich die Leute, die unser Geld abfällig so bezeichnen, dass es einen dermaßen hohen Schutz erfordert? Gerade die Tatsache, dass Papiergeld, also ein Gegenstand ohne jeden inneren Wert, so geschützt werden muss, ist wieder ein Argument für unsere Theorie und zeigt, dass Machthaber alles zu Geld erklären können.
Zu der Zeit, als Getreide von den Machthabern als Abgabegut gefordert wurde, als Getreide also Geld war, da waren Getreidespeicher in Wirklichkeit Geldspeicher. Diese Speicher mussten gut gesichert sein, zum einen gegen Umwelteinflüsse, insbesondere gegen Feuchtigkeit, zum anderen natürlich aber auch gegen jegliche Form von Diebstahl, auch durch Mäuse und andere Tiere. Bereits vor Beginn des Ackerbaus um 11.000 v. Chr. nutzten sesshafte Jäger und Sammler Getreidespeicher.5 Gefunden wurden solche Speicher zum Beispiel bei Dhra' in direkter Nähe des Toten Meers. Die aufwendige Speicherung von Getreide, das ein eher minderwertiges Nahrungsmittel war, lässt sich, solange es noch nicht einmal als Saatgut verwendet wurde, nur durch die Geldfunktion plausibel erklären. Denn für die Lagerung von Geld war damals wie heute ein sehr hoher Aufwand mehr als gerechtfertigt. Wahrscheinlich hat sich erst aus der Geldlagerung das Saatgut und damit dann der Ackerbau entwickelt.
Wie aufwendig der Schutz von Geld ist, sehen wir an den Tresoren, die verwendet werden, um Geld zu schützen. Man sieht, welcher Aufwand getrieben werden muss, um Geld zu transportieren. Wir sehen es an den Strafen, die verhängt werden, wenn Geld gestohlen wird.
(Geld-Theorie Teil 12)
Geld muss von den Machthabern so gewählt werden, dass die Sicherheitskosten klein bleiben.
Haben die Machthaber eine schlechte Wahl getroffen, verlieren sie ihre Macht oder den Beherrschten geht es dauerhaft schlecht.
Geld muss teilbar sein. Das heißt, große Geldbeträge müssen in kleine Beträge zerlegt werden, damit die Schergen bezahlt werden können. Kleine Stückelungen sind auch förderlich, um kleine wie große Tauschgeschäfte gleichermaßen abwickeln zu können. Bei Metallen kann das leicht durch unterschiedlich große bzw. schwere Stücke (in neuerer Zeit Barren oder Münzen) realisiert werden. Dabei wird die gute physische Teilbarkeit von Metallen genutzt. Bei Papier ist es noch einfacher. Hier wird der Wert einfach aufgedruckt.
Geld muss physisch transportiert werden. Das ist immer der Fall, wenn Geld bei Geschäften genutzt wird, aber auch, wenn die Machthaber ihre Abgaben eintreiben. Die Sicherheitsanforderungen machen Geldtransporte zu einer besonders gefährlichen Angelegenheit. Denn gerade unterwegs ist ein guter Schutz schwer zu gewährleisten. Selbst heutzutage kann man Überfälle auf Geldtransporte nur mit sehr hohem Aufwand vermeiden. Die Anforderung an die Transportierbarkeit ist sicher der Grund, dass unser Geld heute von Papier repräsentiert wird. In jedem Fall ist auch diese Eigenschaft der Transportierbarkeit von Geld bei der Auswahl des Geldes durch die Machthaber zu beachten.
Edelmetalle waren auch aus einem anderen Grund für die Geldfunktion auf natürliche Weise geeignet. Gold und Silber sind sehr haltbare Materialien. Eisen und viele andere Metalle sind das nicht unbedingt, denn sie oxidieren. Papier oder Stoff sind noch weniger haltbar. Deshalb müssen heutige Banknoten kontinuierlich erneuert werden.
(Geld-Theorie Teil 13)
Geld muss von den Machthabern auch unter den Aspekten Haltbarkeit, Teilbarkeit und Transportierbarkeit ausgewählt werden, damit die Kosten der Geldausstattung niedrig bleiben.
Wenn Machthaber die Anforderungen an Geld nicht beachten, müssen sie mehr Anteile der Zwangsabgaben für die Bereitstellung ihres Geldes aufwenden. Dieses Geld fehlt dann für andere Aufgaben, die der Machterhaltung dienlich sind. In der Folge werden solche Machthaber sich nicht so lange an der Macht halten können wie jene, die besser geeignetes Geld verwenden.
(Geld-Theorie Teil 14, Gesellschafts-Theorie Teil 15)
Machthaber, die Geld im Sinne der hier entwickelten Geldtheorie richtig auswählen und anwenden, werden sich länger an der Macht halten und erfolgreicher sein als Machthaber, die bei der Auswahl und der Nutzung des Geldes die hier zusammengetragenen Anforderungen nicht beachten.