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Auch Kredite erzeugen Sklaven

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Wer einen Kredit aufnimmt, setzt sich immer einem gewissen Risiko aus. Denn der Rückzahlungszwang von Schulden ist essentiell, um der reichen Oberschicht ihre dauerhafte Macht zu garantieren. Deshalb sind und waren die Strafen bei Nichtrückzahlung stets sehr hoch. Betrachten wir im Folgenden genauer, wie diese Strafen im Einzelnen aussehen. Hierdurch erhalten wir einen weiteren Beleg dafür, dass unser Verständnis von Geld richtig ist.

(Geld-Theorie Teil 21; Kredit-Theorie Teil 8)

Geld und Kredit zwingen Menschen unter Strafandrohung zum Arbeiten.

Denn konnte ein Schuldner seine Schulden nicht wie vereinbart zurückzahlen, musste er seine zukünftige Arbeitskraft in den Dienst des Gläubigers stellen. Jahrhundertelang wurden Menschen so zu Sklaven gemacht. Dabei gingen die Geldverleiher regelmäßig mit dem festen Vorsatz an die Arbeit, einen Sklaven zu gewinnen. Denn die Zinssätze waren oft sehr hoch und eine Rückzahlung damit in der Regel nicht möglich. Selten konnte der Schuldner das vorher mit allen Konsequenzen verstehen. Was bezogen auf das Verständnis der Kreditverträge heute übrigens oft nicht anders ist, nur das heute die Zinsen niedrig sind und es ein Insolvenzrecht gibt.

Wer als Schuldner damals seine Schulden nicht fristgerecht bezahlt hatte, musste zukünftig für den Gläubiger direkt arbeiten. Er wurde also zum Schuldsklaven. Das schloss Familienmitglieder mit ein und war über lange Zeit sogar vererblich. Das heißt, die Kinder erbten den Zustand des Schuldsklaven von ihren Eltern. Einmal in der Schuldsklaverei, war man der Willkür des Herrn ausgeliefert. Denn er konnte den Wert der Arbeitsleistung so niedrig festlegen, dass er stets unterhalb der zu zahlenden Zinsen blieb. Und das wurde praktisch auch so gehandhabt, denn genau das war der Sinn der Sache. Dabei hatten weder die Machthaber noch die Geldverleiher den Effekt von Geld damals richtig verstanden und konnten es daher auch nicht so wirkungsvoll einsetzen wie das heute passiert. Den Machthabern entgingen mit dem von den Geldverleihern versklavten Menschen ihre Abgaben, und die Geldverleiher mussten ihre Sklaven beaufsichtigen und motivieren, was schwer war, da die Sklaven offensichtlich völlig fremdbeherrscht waren. Wir hatten weiter oben schon erklärt, dass Versklavung viel unwirtschaftlicher ist als eine Bewirtschaftung mittels Geld.

Man muss dabei aber einen wesentlichen Unterschied zur heutigen Zeit verstehen. Wir werden heute ausschließlich über Geld versklavt. Früher war die Geldnutzung jedoch sehr beschränkt. Viele Menschen lebten in einer Selbstversorgerwirtschaft und kamen, außerhalb der Abgabenzahlung, mit Geld praktisch gar nicht in Berührung. Um die Abgaben zu zahlen, verkauften sie zum Beispiel überschüssige selbst produzierte Lebensmittel. Die Arbeitsteilung war eben noch sehr gering ausgeprägt. Die meisten Menschen waren ständig damit beschäftigt, ihren Lebensunterhalt in Form von Essen, Kleidung und Unterkunft zu erarbeiten, und das war schwer genug. Abgaben einzutreiben, war deshalb früher auch gar nicht so einfach. Denn selbst wenn die Untertanen es wollten, konnten sie Geld nicht immer so einfach verdienen, wie das heute der Fall ist. Die Menschen zu verstümmeln, wie Kolumbus das in unserer Geschichte auf Haiti machte, war für Machthaber daher keine sehr sinnvolle Strategie, jedenfalls nicht, wenn sie etwas langfristiger dachten. Und die Menschen früher mussten mit ihren lokalen Ressourcen, wozu auch die (anderen) Menschen gehörten, sehr geschickt wirtschaften, um überhaupt mittelfristig überleben zu können. Hungersnöte waren nicht selten und dezimierten die Ressourcen zusätzlich. Gesunde und leistungsfähige Menschen waren da im Sinne jeder Obrigkeit, weil selbstverständlich nur so mehr Abgaben zu erzielen waren, wodurch wiederum, wie heute, die Macht gesichert wurde.

Eroberer wie Kolumbus konnten es sich leisten, mit den besiegten Menschen und damit den neuen Untertanen großzügiger umzugehen. Sollte sich der Betrieb der Kolonie nicht mehr lohnen, konnte man die Insel ja wieder verlassen. Wie wir es oft auch heute erleben: Die Mächtigen denken nur an die kurzfristigen eigenen Gewinne und die Menschen sind ihnen dabei völlig egal. Sie sind ausschließlich Mittel zum Zweck. Das sieht man bei den heutigen Kapitalisten ganz genauso. Ressourcen, natürliche oder menschliche, werden benutzt und danach, wenn alles geplündert ist, wird weitergezogen. Ganz aktuell, Mitte August 2021, ist die Welt dazu gezwungen, dieses empörende Verhalten in Afghanistan zu beobachten.

Neben der Obrigkeit entwickelte sich mit den Geldverleihern eine zweite Klasse, die vom Geld leben konnte. Oft allerdings von völlig überhöhten Zinsen, weshalb Zinswucher immer wieder ein Thema war. Die Geldverleiher befanden sich deshalb stets im Konflikt mit der Obrigkeit. Einerseits war den Machthabern die Vergabe von Krediten wichtig, denn so konnten mehr Menschen Abgaben zahlen. Andererseits durften die Geldverleiher aber nicht zu reich (und damit mächtig) werden, da sie sonst den Machthabern gefährlich werden könnten. Deshalb wurden Zinswucherer aus dem Verkehr gezogen; nicht zuletzt natürlich auch deshalb, weil dabei einiges an eingezogenem Vermögen für die Machthaber abfiel.

Schuldsklaverei gibt es, unter einem anderen Namen, in Ländern wie Indien, Pakistan sowie in Südamerika noch heute. Selbst nachdem in den USA die Sklaverei offiziell abgeschafft war, gab es sehr wohl eine Schuldknechtschaft von Schwarzen, die bis zum Jahr 1941 nachweisbar ist.

Untergang oder Freiheit - Wir haben keine Wahl!

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