Читать книгу Untergang oder Freiheit - Wir haben keine Wahl! - Michael Schulz - Страница 72
Geld muss fälschungssicher sein, um exklusiv zu sein
ОглавлениеGold und Silber sind in der Erdkruste relativ selten vorhanden, weshalb die Förderung aufwendig und damit teuer ist. Aber Schritt für Schritt lernten die Machthaber, dass ihr Vorteil größer war, wenn ihr Geld wirklich exklusiv war. Gold wurde immernoch von vielen Menschen gefunden und sie hatten durch ihren Fund Geld erhalten. Dieses Geld wurde in so einem Fall nicht seitens des Machthabers in Umlauf gebracht, sondern tauchte quasi einfach so im Geldkreislauf auf. Die Machthaber konnten es so erst ausgeben, nachdem sie es in Form von Steuern eingenommen hatten.
Da war es für die Machthaber doch viel günstiger, Gold nicht in Rohform zu akzeptieren, sondern ausschließlich in Form spezieller Goldmünzen, die man eben nicht finden konnte. Die Goldmünzen konnten und durften nur die Machthaber herstellen. Damit ging ihnen das Privileg der Erstnutzung nicht mehr verloren. Nebenbei konnten sie so den Goldanteil der Münzen reduzieren, was natürlich ein weiterer Vorteil war. Auch auswärtiges Geld konnte nicht für die Zahlung von Steuern verwendet werden, was die Macht besser absicherte, weil eben nur das exklusive Geld verwendet werden konnte.
(Geld-Theorie Teil 16)
Geld, das gegen Fälschung geschützt ist, ist exklusives Geld und wird allein durch die Machthaber in den Umlauf gebracht, was die Vorfinanzierungskosten einer Machtergreifung senkt. Fälschungssicheres Geld kann leichter knapp gehalten werden. Es sichert so die Vorteile aus dem Abgabenzwang und damit auch die Macht besser ab.
Die Machthaber können exklusives Geld nicht erst nutzen, nachdem es Untertanen das erste Mal abgepresst wurde. Nein, sie konnten es jetzt bereits als Vorschuss auf die spätere Abpressung in den Verkehr bringen. Und sie konnten genauso sicher sein, dass dieses Geld später zum erneuten Ausgeben zu ihnen zurückkommen würde. Denn sobald die Nachbarregionen die Vorteile exklusiven Geldes ebenfalls verstanden haben, würde das Geld der lokalen Machthaber nicht mehr so leicht in fremde Territorien abfließen. Was natürlich nicht hundertprozentig war, denn immer konnten Metalle eingeschmolzen und als Rohstoff verkauft werden.
Noch besser ist es, statt Gold einfach Papiernoten zu verlangen, wie es die heutigen Machthaber tun. Wenn sie denn fälschungssicher sind. Denn, dass einfach gedruckte Zettel nicht als Geld geeignet sind, weiß man, wenn man sieht, wie aufwendig Banknoten von den Zentralbanken heute gestaltet werden und wie viele Sicherheitsmerkmale sie aufweisen, nur um Fälschungen zu erschweren. Warum Falschgeld so schlimm ist und warum seine Produktion so hart bestraft wird, ist jetzt klar: Den Machthabern gehen die Vorteile verloren, wenn Falschgeld in den Kreislauf kommt. Die Fälscher können Geld in Umlauf bringen, für das sie weniger arbeiten mussten als das bei erzwungener Arbeit der Fall gewesen wäre.
Es entbehrt nicht einer gewissen Ironie, dass die unter Strafandrohung erzwungene Arbeitsleistung zugunsten der Machthaber in der uns eingeflößten staatlichen Darstellung als „ehrliche Arbeit“ bezeichnet wird, während das gänzlich freiwillig durchgeführte Fälschen von Geld als „kriminell“ geahndet wird. Geld hat mit Freiwilligkeit nichts zu tun. Dies so darzustellen, hieße, die Vorteile der Machthaber unter den Tisch zu kehren.
(Geld-Theorie Teil 17, Gesellschafts-Theorie Teil 16)
Exklusives Geld in Umlauf zu bringen, ist das wichtigste Privileg jeder Obrigkeit.
Die Vorfinanzierungskosten der Machthaber gingen mit exklusivem Geld deutlich zurück. Bislang mussten sie stets ihren ganzen Apparat vorhalten, bevor sie überhaupt Abgaben kassieren konnten. Da brauchte man die Schergen, die auf ihre Einnahmen erst einmal verzichteten, oder aber die Einnahmen aus einem Bankraub, die man an seine Leute verteilen konnte. Irgendeine Art von Startkapital war nötig. Das änderte sich zwar auch mit dem exklusiven Geld nicht. Die Menge des nötigen Startkapitals fiel aber deutlich kleiner aus. Und der wichtige Vorteil aus dem Umlauf des Geldes, die Vereinigung von Schergen und Untertanen, blieb natürlich gewahrt. Bevor es exklusives Geld gab, wurde es in der Regel direkt aus der Natur abgeleitet oder war an natürliche Ressourcen gebunden. So lange sorgte die Natur für eine Begrenzung des Geldes. Mit dem exklusiven Geld hingegen konnten Machthaber Geld jetzt theoretisch unbegrenzt herstellen, was einen neuen Lerneffekt auslöste.