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Exklusives Geld hat eine Nachfrage, aber kein Angebot

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Wir haben gelernt, dass Geld aufgrund des Abgabezwangs nachgefragt wird. In dem Moment, in dem ein Machthaber sich entscheidet, Geld exklusiv in den Umlauf zu geben, entsteht ein neues Problem. Exklusives Geld ist dann nämlich keine Ware mehr, die man sich irgendwie beschaffen kann, wie Baumwolle oder Gold. Sie kann man nur beim Machthaber bekommen. Er speist Geld in den Kreislauf ein. Dann muss er hoffen, dass alle Untertanen in der Lage sind, sich Geld zu beschaffen. Denn falls nicht, können sie keine Steuern zahlen. Es ist ihnen technisch schlicht unmöglich.

Deshalb ist es wichtig, die Einspeisung von Geld nicht nur an einer zentralen Stelle wie zum Beispiel der Hauptstadt vorzunehmen. Es könnte sein, dass das Geld es dann nicht bis in die hinterste Provinz schafft. Dieses Problem bleibt ein kontinuierliches. Je größer das Gebiet wird, desto schwieriger wird es, alle Gebiete gleichmäßig mit Geld zu versorgen. Deshalb fördern moderne Staaten unterentwickelte Regionen, damit diese in die Lage versetzt werden, Geld zu verdienen. Geholfen wird mit Staatsgeldern, die regional fehlendes Geld ausgleichen. Das kann durch den Einkauf von Waren passieren oder durch die Zahlung von Subventionen. Klar ist aber:

(Geld-Theorie Teil 18)

Exklusives Geld verteilt sich nicht von alleine. Es erfordert Kreativität, um große Gebiete mit exklusivem Geld zu versorgen.

Wenn wir Goldmünzen betrachten, ist dieser Effekt einfacher zu veranschaulichen und damit leichter zu verstehen als bei dem heutigen Bar- und Buchgeld. Bei Goldmünzen kann sich jeder vorstellen, dass es Regionen gibt, in denen einfach keine Münzen mehr vorhanden sind. Werden in Region A viele Waren aus Region B gekauft und wird mit Goldmünzen bezahlt, werden der Region A irgendwann die Goldmünzen ausgehen, es sei denn, es kaufen umgekehrt auch Menschen aus Region B Waren oder Dienstleistungen aus Region A. Findet solch ein Ausgleich zwischen den Regionen nicht statt, kann es passieren, dass die Konten einer ganzen Region leer oder sogar, in der Summe – durch Kredite –negativ sind, sodass in dieser Region keine Kaufkraft oder Kaufmöglichkeit mehr vorhanden ist. Es kann kein Bargeld mehr abgehoben werden und niemand kann mehr bezahlen. Das ist in der Praxis ein schleichender Prozess, in dem das weniger werdende Geld bei jeder Steuerzahlung langsam, aber sicher in die weit entfernte Staatskasse abfließt und damit aus der Region verschwindet. Um diesen Effekt auszugleichen, sind Anstrengungen des jeweiligen Machthabers erforderlich, damit alle Regionen in der Lage sind, Geld in ausreichender Menge zu bekommen und dauerhaft zu behalten. Sollte er das nicht bewältigen, wird seine Macht erodieren. Es entwickeln sich Regionen, die dauerhaft keinen Beitrag liefern können. Deren Schutz wird unrentabel. Auf solche Gebiete kann ein Machthaber verzichten und er wird sie aufgeben. Es werden sich andere Machthaber finden, die diese Gebiete übernehmen. Für den alten Machthaber ist dieser Verzicht auf unrentable Territorien von Vorteil.

(Geld-Theorie Teil 19) Exklusives Geld kann durch überregionale Einkäufe aus einzelnen Regionen völlig verschwinden. Das stellt den lokalen Machthaber vor große Probleme. Denn wenn die Unterversorgung zu groß wird, können keine Abgaben mehr gezahlt werden. Dann wird sich der Schutz dieser Gebiete nicht länger rentieren und der bisherige Machthaber wird sie anderen überlassen.

Die Kolonialgebiete der europäischen Mächte waren so ein Fall. Sie wurden aus rein finanziellen Gründen aufgegeben. Imperien scheiterten immer, weil sie ihr Geld nicht über die zu stark ausgedehnten Territorien verteilen konnten.

Untergang oder Freiheit - Wir haben keine Wahl!

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