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KAPITEL 1 DAS DRITTE INDUSTRIELLE ZEITALTER IST VORÜBER: SO WEIT, SO GUT
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Jede industrielle Revolution zeichnete sich bisher durch eine exponentielle Beschleunigung des technischen Fortschritts aus. Wie schon die Legende von König Balhait veranschaulicht, übersteigt exponentieller Fortschritt den menschlichen Verstand. Das erklärt, warum die aktuellen Veränderungen so beunruhigend wirken können.
Die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg war durch eine Globalisierungsphase geprägt, die sich durch die globale Streuung der Lieferketten, die Auslagerung der Produktion ins Ausland und einen Glauben an möglichst große Konzerne auszeichnete – und das alles in einem Kontext, der sich durch die Liberalisierung der Finanzmärkte definierte.
Gegen Ende des dritten Industriezeitalters entwickelte sich der Toyotismus – eine Reaktion auf die veränderten Bedürfnisse von Verbrauchern, Aktionären und Beschäftigten. Inzwischen stößt dieses Modell an seine Grenzen. Neue Imperative wie Anpassungsfähigkeit, Reaktionsfähigkeit, Individualisierung und sinnvolle Arbeit sind entstanden, getragen vom Aufkommen digitaler Technologien, die in der Lage sind, Geschäftsmodelle, die Wettbewerbslandschaft, Verbrauchergewohnheiten und die Erwartungen der Beschäftigten grundlegend zu verändern. Die Welt der physischen Objekte muss sich auf ein Universum voller Informationen und Datenströme einstellen.
Noch vor nicht allzu langer Zeit war „glückliche Globalisierung“ ein Schlagwort in den Unternehmen. Die Transportmöglichkeiten und -volumina explodierten und es entstanden globalisierte Lieferketten und Produktionsanlagen (bedingt durch territoriale Arbitrage, die ihrerseits durch die Arbeitskosten diktiert wurde). Folglich hatten die Unternehmen in einem von der Liberalisierung des Handels und der Finanzmärkte geprägten Kontext Anreize, zu expandieren, um Skalenvorteile zu erzielen. Der Toyotismus, der später auch als Lean Manufacturing oder schlanke Produktion bezeichnet werden sollte, schien als Organisationsmodell besonders gut in diese Ära zu passen, da er Qualitätssteigerungen, kürzere Produktionszeiten und geringere Lagerbestände ermöglichte, was Unternehmen beim Betriebskapital Erleichterungen verschaffte. Doch von vielen unbemerkt wirkte das digitale Zeitalter bereits destabilisierend auf dieses Modell. Die Betriebsweise etablierter Industrieunternehmen wurde durch eine Fülle von Faktoren infrage gestellt, darunter die wachsende Nachfrage nach Unmittelbarkeit, Transparenz und Sinn, die exponentielle Beschleunigung der technischen Entwicklung (die bewährte Kompetenzplattformen auf den Kopf stellte) und der Auftritt neuer Konkurrenten aus dem digitalen Universum.