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Selbstverantwortung

Damit wären wir schon mitten drin in einem weiteren, ganz wichtigen komplexen Unterrichtsfach, das in der Schule angesagt ist.

Da geht es zunächst um Selbst-Verpflichtung.

Es geht um die Entschiedenheit, mit der wir uns selber z.B. zum Lernen, zu einem Tun verpflichten.

Mit dieser Entscheidung übernehmen wir gleichzeitig die volle Verantwortung für die Wahl und seine Folgen und gehen gleichsam in die Selbst-Verantwortung!

Das ist allerdings ein riesiges, ganz umfangreiches Lehrfach, bei dem uns der Lehrstoff bis zu unserem Abschluss immer mal wieder um die Ohren gehauen wird!

Wir Schüler tun uns mit dem Verständnis dieses Lehrfachs einfach sehr hart! Weil wir in den Unterrichtstunden dieses Faches, nicht aufmerksam genug sind, bekommen die meisten von uns Schülern den Lehrstoff immer wieder vorgesetzt.

Ich kann davon auch ein Lied singen.

Denn fälschlicherweise unterstellen wir dem Weg der Selbst-Verantwortung eine bedrückende Schwere, Belastung und Bürde, denn wenn wir in unserem Tun scheitern, drohen uns Vor-Würfe, von unseren Mitschülern eventuelle Schuldzuweisungen, vor denen wir Angst haben.

Angst vor Selbstverantwortung ist also ein Thema.

Wie wir sehen werden, sind die verschiedenen Lehrfächer miteinander verbunden und die Unterrichtsstunden finden zugleich statt.

Wir wollen vor anderen und auch besonders vor uns selbst nicht als Versager dastehen. Manchmal glauben wir, die Verantwortung für unsere Wahl nicht mehr tragen zu können. Wenn es mit unserem Plan und den Ergebnissen mal nicht so gut klappt, manches aus dem Ruder läuft, laden wir, um uns fälschlicherweise vom Gewicht und Druck der Situation zu erleichtern, einen Teil oder auch die ganze Schwere und Last der Verantwortung ab.

Wir laden sie auf andere ab, denen wir ungefragt einen Teil oder sogar das Ganze aufbürden.

Wir machen sie mitverantwortlich, schieben ihnen die Schuld am Misslingen zu. Oder wir beschuldigen sogar die Umstände, die Verhältnisse, die unser Scheitern begleiten.

„Es sind nicht die Umstände, die den Menschen schaffen,

Der Mensch ist es, der die Umstände schafft.“

vom britischen Staatsmann und Autor Benjamin Disraeli

Oder vom englischen Dramatiker und Satiriker George Bernard Shaw der gleiche Denkansatz:

„Man gibt immer den Verhältnissen die Schuld, für das was man ist. Ich glaube nicht an die Verhältnisse. Diejenigen, die in der Welt vorankommen, gehen hin und suchen sich die Verhältnisse, die sie wollen, und wenn sie sie nicht finden können, schaffen sie sie selbst.“

Echte Erleichterung bringt diese Abschiebung von Verantwortung, anderen Schuld zuzuweisen nur im ersten Moment. Der Druck scheint aufgehoben und man fühlt sich entlastet. Ist das wirklich so, hilft das?

Irgendwie bleibt eine spürbare Belastung, wir fühlen uns unfrei.

Wir können uns tief in unserem Inneren nicht von unserem Eigenanteil freisprechen. Den fühlen wir, der macht uns unfrei.

Da fühlen wir uns schuldig. Dies Gefühl befreit nun wirklich nicht gerade.

Die Schuldzuweisungen zu Lehrern, Mitschülern und den Umständen hat zusätzlich noch fatalere Folgen, wir machen uns damit gleichzeitig zu Opfern. Warum? Wir machen sie durch die Schuldzuweisung zu Tätern und wir sind damit die Opfer!

Das bedeutet obendrein, dass wir damit automatisch anderen Mitschülern Macht über uns geben, was uns immer mehr in den Schlamassel hineinbringt.

Wir fühlen uns immer schlechter; Gott, hätten wir doch bloß diese Verantwortung nicht übernommen, geht uns durch den Kopf.

Der Mensch lässt sich daher scheinbar allzu gerne ent-mündigen, gibt seine natürliche Macht ab, die ihm von Natur aus mitgegeben wurde.

Er kann nicht mehr für sich selbst sprechen, ist quasi „ohne Mund“.

Am Ende seiner Zeit, wenn er gar keine Macht mehr hat, sein Leben selbst zu gestalten, bekommt er dann sogar einen Vor-Mund.

Macht ist eine Kraft, eine Energie, die uns befähigt, die eigene, natürliche Autorität in dieses Leben einzubringen.

Macht ist Herrschaft, Stärke und Einfluss. Zunächst also eine ureigene, ganz neutrale Kraft.

Diese Macht kann natürlich positiv oder negativ genutzt werden! Die Macht über sich selbst zu haben, ist sicher der edelste Ausdruck, sicher die am schwierigsten zu erreichende Form.

Macht hat wer macht!

Das sagt allerdings nichts über die Qualität seines Tuns aus.

Es ist gut, wenn es Menschen gibt, die etwas machen, denn nicht jeder hat Entscheidungs-und Führungsqualitäten, ist ein Macher.

Das sollte allerdings liebevoll ausgeübt werden und verdient dann höchsten Anerkennung.

Das fehlt leider manchen Mitschülern, weil sie dazu noch die menschliche Qualität der Liebe, Achtung, Hingabe und Respekt vor dem Mitmenschen in sich vereinigt haben müssten. So entwickelt sich dann eher:

Macht ohne Liebe macht grausam!

Wer nichts macht, die eigene Kraft und Stärke nicht nutzt, sich nicht einbringt, seine Macht abgibt, ist ohne Macht > ohn –mächtig! und ist damit denen ausgeliefert, die nun in ihrem Sinne problemlos das eine oder andere nach ihrem eigenen Wunsch entscheiden können.

Dem ohne-macht kann man alles befehlen, er wird gehorchen.

Die Macht zu haben und sie auch für sich verantwortungs-und liebevoll einzusetzen, ist also gleichbedeutend mit, die Selbstverantwortung zu tragen.

Verantwortung für seine eigenen Geschicke zu übernehmen und sie nicht in die Hände irgendeines anderen Menschen zu legen!

Leider ist das Wort Macht inzwischen absolut negativ besetzt, in der Vergangenheit völlig verdreht, einseitig missbraucht, falsch angewandt und seinem ursprünglichen Sinn beraubt worden. Es wird selbst in den Worterklärungen im Internet meist negativ beschrieben.

Manche Menschen geben die Macht nur allzu gerne an andere ab, weil sie dann für ein eventuelles Versagen nicht schuldig gesprochen werden können!

Man selber hat ja nicht entschieden, sondern der, der die Macht hat.

Der hat also die Schuld jetzt zu tragen. Wo haben Sie in der Vergangenheit durch Schuldzuweisung Ihre Macht abgegeben?

An Ihre Eltern?

An ihre Erziehung?

An Ihre Ausbildung?

An die Lebensumstände?

An andere Menschen?

An den Partner?

An die Gesellschaft?

An den Staat?

Wir meinen fälschlicherweise, dass wir damit dann aus dem Schneider sind. Leider nur sehr oberflächlich betrachtet, die Folgen spüren wir erst etwas später.

Wir verlieren dadurch an Freiheit, Unabhängigkeit, engen uns selber ein, in dem wir uns ab-hängig machen, sind quasi ab-gehängt!

Mit diesem Handeln geben wir unsere Selbstbestimmung, unsere Würde auf, verlieren an Entschiedenheit, weil wir nicht mehr für uns entscheiden können.

Ohne Selbstbestimmung sitzen wir nicht mehr am Lenkrad unseres Wagens, mit dem wir durchs Leben kutschieren, wir haben die Kontrolle über unser Leben verloren; am Steuer sitzen nun ganz andere, die ihren Einfluss in unserem Leben geltend machen.

Wir fühlen uns irgendwie eingeengt, unfrei, weil wir anderen zu viel Raum in unserem Leben gegeben haben.

Ohne Würde verlieren wir an Selbst - Achtung!

Vielleicht ist das sogar das Schlimmste, was wir im Leben verlieren können, nicht Partner, noch Geld, noch Gut!

Die Freiheit haben wir nur in der Welt der Selbstbestimmung und nur diese Freiheit macht dann selbstverantwortlich.

Selbstverantwortung schenkt Freiheit!

Ich möchte ein paar Beispiele aus meinen eigenen ersten Schulstunden dazu zum Besten geben, die ich niemals vergessen habe.

Zum ersten Mal wurde ich mit diesem Lernstoff am Ende der ersten fortgeschrittenen Klassen meines Schulaufenthaltes konfrontiert. Man nennt das auch Abitur.

Damit ich meine Note noch verbessern könne, legt der Klassen-Lehrer mir zwei Ausschnitte von Dramen vor, deren gemeinsame Aussage ich vergleichen möge. Ich habe es nicht vergessen:

Zum einen von Heinrich von Kleist aus seinem Drama:

“Der Prinz von Homburg“ und zum anderen von Wolfgang Borcherts Nachkriegsdrama: “Draußen vor der Tür“.

Ich ahne worum es geht, was das gemeinsame Thema ist, beschreibe es mit allen möglichen Worten. Mein Lehrer, der mich durchaus schätzt, bittet mich, ganz einfach mit einem entscheidenden Wort mein Herumreden abzukürzen, es auf den Punkt zu bringen, dann hätte ich doch die bessere Zensur sicher. Dazu reicht es nicht; Sie können es sich denken. Ich komme partout nicht auf das einfache Wort: Verantwortung, das gleichermaßen beiden Stücken im tieferen Sinne innewohnt.

Das hätte mir durchaus einfallen können; denn mit dem Abschluss dieser Schulklasse ging es ja schließlich mit der Verantwortung für das Kommende los.

Den Text hat der Lehrer im Grunde sehr sinnvoll gewählt!

Da wurde ich also zum allerersten Mal in meinem Lehrplan mit diesem besonderen Fach konfrontiert, das reichte jedoch noch nicht, den Lehrstoff ganz verarbeitet und verinnerlicht zu haben.

Wie ich schon erwähnte, gibt man in der Schule den Schülern öfter die Chance durch Wiederholen der Aufgaben des Lehrstoffes ihn besser zu verstehen und dann umzusetzen.

Im weiteren Schulunterricht speziell zunächst mit weiblichen Mitschülern, durchaus reizvollen Lehrmeistern in verschiedenen Fächern, übersehe ich die Verantwortung und deren Sinn wieder, sie ist mir einfach nicht bewusst und ich gehe es auch meist zu oberflächlich und spielerisch an.

Meinen Anteil an Verantwortung bei einer gemeinsamen Verbindung, will ich lange nicht erkennen, wahrhaben und übernehmen.

So kommt es wie es kommen muss, die Bindungen haben keinen Bestand, ich habe meinen Part noch nicht gelernt. Ich hatte etwas verwechselt.

Die Verantwortung für die Erweiterung der Partnerschaft zu einer kleinen Familie will ich dann doch nicht übernehmen. Ich will mich den Herausforderungen, die damit einhergehen, nicht stellen. Sich gemeinsam vor dem Beamten trauen zu lassen, also sich zu trauen und bei der Zeremonie sich und der Partnerin einen Ring über zu ziehen, ist noch keine Übernahme von Verantwortung. Vielleicht gerade ein erster Schritt dazu, mehr jedoch nicht.

Eine paar weitere Schulstunden zum Thema Selbstverantwortung hatte ich mit einem schon etwas älteren Mitschüler. Er war ein Lehrmeister, der gar nicht mehr so freundlich mit mir umging, da ich meine Hausaufgaben immer noch nicht richtig gemacht hatte.

Durch ein Geschäft, bei dem er mich über den Tisch zog und wodurch ich, aus einer gewissen Gier, es abzuschließen, jegliche Sorgfalt aus den Augen ließ, durfte ich noch einmal spüren, was es heißt selbstverantwortlich zu handeln.

Wollte ich doch im Nachhinein, als sein Schwindel und mögliche finanzielle Verluste sich auftaten, meiner Partnerin eine Mitverantwortung aufbürden, weil sie sich nicht energisch genug für mich in die Bresche geworfen hatte und ihn nicht einbremste.

Ich wollte die Schuld nicht allein tragen, sie auf meine Partnerin mit abschieben, um mich leichter zu fühlen.

Das war aber nicht in Ordnung und brachte keine Erleichterung. Ich sprach auch Finanz-und Steuerberater mitschuldig, da sie mich hätten besser warnen sollen.

Nach einer ganzen Weile erst wurde mir klar, dass ich für den ganzen Verlauf, den ganzen Deal allein verantwortlich war! Ich allein wollte es so, da gab es keinen Zweifel.

Ich konnte und wollte mich nicht mehr der vollen Verantwortung für diese harten Übungs-und Lehrstunden entziehen und mit ganzem Einsatz gelang es mir, dieser Verantwortung schließlich angemessen gerecht zu werden.

So wurde die übernommene Geschäftsidee doch noch ein persönlicher Erfolg, nachdem ich jedoch vorher eine Menge Lehrgeld zu zahlen hatte. Das werde ich nicht vergessen, er war ein unangenehmer auftretender Mitschüler, der mich in seiner Lehrfunktion besonders hart ran nahm, weil ich das mit der Selbstverantwortung immer noch anzuschauen hatte.

Meine Partnerin damals, heute übrigens meine Frau, meinte, irgendetwas habe sie innerlich zurückgehalten, sich einzumischen.

Vielleicht hätte sie meinen Lernerfolg verhindert.

So hatte ich letztlich nur Geld verloren, aber eine Menge in dem Fach Verantwortung gelernt und zusätzlich eine liebe Partnerin an meiner Seite gewonnen.

In asiatischen Weisheiten fand ich den sinnigen Spruch:

„Unsere schwierigsten Mitmenschen sind unsere größten Lehrmeister!“

Ja, das war auf jeden Fall einer. Wie viele schwierige Mitmenschen gibt es da doch!! Ne, das sollen alles Lehrmeister sein?

Sehr unangenehme Lehrmeister, warum können Lehrer nicht freundlicher sein und einen so piesacken und oft obendrein noch grausam sein?

Wo liegt da denn der Sinn, wir glauben doch an Liebe und Verständnis als Basis unseres Zusammenlebens? Das kann doch niemals stimmen! Aber vielleicht hat es nur den Anschein von Lieblosigkeit und Grausamkeit?

Vielleicht sollten wir unsere Zurückhaltung, Abwehr und Angst überwinden und uns dem harten Lernstoff des Lehrers stellen.

Der Spruch bedeutet, dass man gerade durch die größten Herausforderungen, mit denen uns solche Mitmenschen quasi als Lehrer in unserem Leben konfrontieren, am meisten für seine Entwicklung auf allen Ebenen profitieren kann! Wie oft schon, wenn man ehrlich ist, hat sich das bewahrheitet. Dies kann ich nach meiner persönlichen Erfahrung voll unterschreiben, denn die Lehrstunden waren heftig! Warum sind dann Lehrmeister manchmal so extrem schwierig?

Das Unterrichtsfach Selbst-Verantwortung ist echt hart, da braucht es tatsachlich je nach Erkenntnisstand des Schülers schon Lehrer, die das Thema deutlicher und unmissverständlicher beleuchten. Da reichen freundliche und liebevolle Worte im Unterricht nicht mehr aus. Da geht’s dann schon mal zur Sache!

Ja, die Lehrer können einem schon mal den Spiegel vorhalten.

Was für einen Spiegel denn?, na dazu später mehr.

Mein engen, vertrauten Mitschüler, genannt Eltern, hatten mir zu Beginn nach der Einschulung viel von liebevollem Umgang, freundlichen Worten und rücksichtsvollem Verhalten, das untereinander angebracht sei, erzählt und als Empfehlung mitgegeben, solches auch mit in die Unterrichtsstunden zu nehmen. Davon konnte bei meinem älteren Mitschüler keine Rede sein. Gut so, er hatte bei mir keine andere Wahl.

Nach einem Lernerfolg und dem Erkennen der Hilfe, die sich im Grunde hinter den heftigen Lehrstunden mit einem unangenehmen Lehrer verbirgt, können wir gerade dem härtesten Lehrer von allen am dankbarsten sein.

Wie kann ein Fortschritt, ein Lernerfolg für das Thema Selbstverantwortung denn ausschauen?

In die Selbst-verantwortung gehen heißt zunächst, andere nicht mehr für den Verlauf des eigenen Lebens verantwortlich zu machen!

Es ist sinnvoll, Schuldzuweisungen gegen andere und vor allem sich selbst einzustellen. Vor allem gegen uns selber, wie der sinnige Spruch ausdrückt:

„Wir selber sind unsere strengsten Richter!“

Hat man etwas verkehrt gemacht, heißt es das uneingeschränkt zu akzeptieren und die Folgen anzunehmen.

In kein Wenn und Aber zu flüchten!

Wie geben unseren selbst erschaffenen Sack an Schuldgefühlen mit dem Anerkennen der Situation ab und können sie damit entsorgen. Einen Sack, der mit der Zeit immer größer und schwerer geworden wäre. Weg damit!

Das gibt uns im Gegenzug unsere Macht zurück, die wir als Opfer verloren hätten, wir fühlen uns stark und frei von Ballast. Wir sind wieder selbstbestimmt handlungsfähig.

Selbstverantwortung macht frei!

Das ist dann auch zu spüren. Erst durch diese Haltung werden wir im Prinzip erwachsen, denn Erwachsensein hat nichts mit dem Lebensalter zu tun, wie wir sehen. Von einem Kind erwarten wir diese Selbstverantwortung natürlich noch nicht. Wie erwachsen sind wir denn aus dieser Sicht heute im Grunde wirklich?

Erwachsen werden heißt, da kommt niemand, niemand ist da, um mir meine Probleme zu lösen!

Wir haben die totale Selbst-Verantwortung für alles, was wir tun; auch für das, was wir nicht tun, weil wir es aus verschiedenen Gründen unterlassen. Sei es aus Angst oder falsch verstandenem Gehorsam Befehlen oder Anordnungen anderer Mitschüler gegenüber.

Das ist auch eine Entscheidung, deren Folgen wir zu tragen haben.

Eine besonders interessante Variante zur Ver-antwort-ung finden Sie bei Viktor Frankl, dem Begründer der Logotherapie, der Lehre vom Wort und Sinn des Lebens. Er widmete sich der Existenz -Analyse und den geistigen Dimensionen des Menschen.

„Das Leben selbst ist es, das dem Menschen Fragen stellt. Er hat nicht zu fragen, er ist vielmehr der vom Leben her befragte, der dem Leben zu antworten, das Leben zu ver-antwort-en hat!“

Wir Mitschüler sind alle herausgefordert, uns dem Schul-Leben hier und was einem dabei begegnet, zu stellen. Indem ich mich dieser Lebensphilosophie öffne, erschließt sich mir der Sinn des Lebens und damit auch der Sinn von Krise.

Sich selbst in diesem Leben als Handelnder, als Ur-sache zu begreifen und dafür die Verantwortung zu übernehmen.

Die Frage ist also, wofür wir in unserem Leben jetzt bewusst die Verantwortung übernehmen wollen.

„Wir sind nicht nur verantwortlich für das was wir tun, sondern auch für das, was wir nicht tun.“

vom französischen Dramatiker Moliere.

Ja und auch für das, was wir denken. Für alles also mit seinen Folgen.

Wieso für das, was wir denken? Das weiß und merkt doch keiner; nein, das kann nicht sein! Das ist Unsinn, oder doch nicht?

Den radikalsten Spruch zum Thema Verantwortung hat sicherlich der indische Philosoph und Theosoph Jiddu Krishnamurti geliefert:

„Wenn sie nicht bereit sind, sich für alles, für wirklich alles, was in ihrem Leben geschieht, verantwortlich zu fühlen, dann werden sie keine Fortschritte machen!“

Wow, das sitzt! Das ist brutal! Das geht doch zu weit!

Wirklich für alles, das in meinem Leben geschieht? Da passiert ja eine Menge. Schönes ok, dazu lässt sich leicht Verantwortung übernehmen; aber auch viel Unangenehmes. Das würde ja bedeuten….

Ich wäre dann auch z. B. für alle möglichen Krankheiten verantwortlich, die mir widerfahren, die meine Schulzeit immer wieder heftig stören können und durch die ich oftmals ganz gewaltig leiden muss.

Das kann doch nicht wahr sein, daran kann ich doch wirklich nicht schuld sein! Daran nicht, oder?

Schon wieder dieses unangenehme Wort: Schuld. Ich empfehle einfach mal, es grundsätzlich gegen das Wort Verantwortung auszutauschen.

Fühlt sich doch gleich viel besser an, nicht? Wir werden das mit den Krankheiten später noch genauer betrachten.

So haben wir durch Lehrstunden im Unterrichtsfach: Selbstverantwortung schon einen ganz wichtigen Bereich der Schulordnung kennengelernt.

Das Leben an sich

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