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Die Schule

An einer Schule muss es Regeln, klare Strukturen, eindeutige, unverrückbare Gesetze geben, um ein großes Durcheinander, ein Chaos zu vermeiden und miteinander effektiv und zielorientiert arbeiten zu können.

Es braucht quasi eine Schulordnung, ein eindeutiges, sinnvolles Gesetz, der sich alle Schüler unterzuordnen haben und nach denen der ganze Unterricht abläuft, wenn sie dann eingeschult sind!

Es gibt im Prinzip nur eine einzige Schulordnung, die jedoch in verschiedene Gesetzmäßigkeiten, Prinzipien und Regeln aufgeteilt ist.

Nur mit diesen Regeln kann der Lernstoff sinnvoll, ohne Störungen und Unsicherheiten mit klarer Struktur vermittelt werden.

Diese Regeln bestimmen das Miteinander in der Schule, wenn wir Schüler gegen sie verstoßen, bekommen wir die Folgen umgehend, manchmal auch erst später zu spüren, wenn wir den Regelverstoß schon vergessen haben.

Denen im Sekretariat des „Rektors“, die die Regeln zusammengestellt haben, ist es letztlich egal, ob wir an sie dachten oder nicht. Da ist man konsequent und lässt nicht mit sich handeln.

Wir haben das ohne Wenn und Aber einfach zu akzeptieren. Punktum. Es hilft nicht, uns über sie aufzuregen, uns zu beschweren.

Es gibt nur allzu viele Mitschüler, die die ganze Schulzeit mit den Gesetzen in Konflikt geraten, weil sie sich einfach nach einem Regelverstoß nicht mit ihnen beschäftigen, sie nicht hinterfragen, ob sie nicht doch sinnvoll sind, sondern durch Unverständnis nicht anerkennen wollen.

Sie kämpfen immer wieder gegen sie an, zumeist unbewusst, da sie sie nicht kennen und begreifen. Sie wollen sie nicht akzeptieren und spüren auch nicht, wie sie durch diesen Kampf Konzentration und Energie für das Wesentliche verlieren.

Dabei würden sie sich ihre Arbeit, das Lernen unglaublich erleichtern, wenn sie diese Regeln einfach akzeptieren.

Diese Regeln bestehen solange wir hier in der Schule sind und können von uns auch nicht in Eigenregie geändert werden! Sie sind ineinander verwoben, wirken in und miteinander. Es ist einfach besser, wenn wir sie besser beachten und verinnerlichen lernen, um sie nicht zu häufig zu verletzten.

Interessanterweise wissen wir aber nicht gleich nach dem Eintritt in die Schule von diesen Gesetzen; bzw. mit der Einschulung haben die meisten von uns Schülern sie bereits wieder vergessen. Möglicherweise waren sie uns nämlich vorher schon bekannt gemacht worden.

Während des Schulbesuchs können sie uns jedoch bewusst werden, was dann sehr hilfreich ist.

Um was für Regeln geht es da nun eigentlich?

Nur Geduld, ich werde sie ihnen im Laufe meiner Ausführungen nahebringen.

Ganz unbewusst haben wir uns also auf diese Gesetze der Schule im Grunde eingelassen; eingelassen, indem wir ganz in das Leben hier eingetaucht sind.

Eingetaucht sind wir in dem Moment unserer Geburt!

Wo und in welchem Raum wir uns vor der Geburt aufgehalten und entwickelt haben, soll uns momentan nicht interessieren. In dem Augenblick, wo wir hier erscheinen, haben wir uns dem Leben hingegeben, uns auf das Leben in dieser Form eingelassen.

Wir haben unsere „Einschulung“ schon mal hinter uns gebracht! Wir vertrauen diesem Geschenk, dass man uns mit unserer eigenen Geburt für uns gemacht hat.

Dazu auch eine nette Parabel, die unsere „Einschulung“ humorvoll beleuchtet:

„Gibt es ein Leben nach der Geburt?“

Ein ungeborenes Zwillingspärchen unterhält sich im Bauch seiner Mutter. “Sag mal, glaubst du eigentlich an ein Leben nach der Geburt?“ fragt der eine Zwilling.

“Ja auf jeden Fall! Hier drinnen wachsen wir und werden stark für das, was da draußen kommen wird.“ antwortet der andere Zwilling.

“Ich glaube, das ist Blödsinn!“ sagt der erste. „Es kann kein Leben nach der Geburt geben, wie sollte das denn bitteschön aussehen?“

“So ganz genau weiß ich das auch nicht. Aber es wird sicher viel heller als hier sein. Und vielleicht werden wir herumlaufen und mit dem Mund essen?“

„So einen Unsinn habe ich ja noch nie gehört! Mit dem Mund essen, was für eine verrückte Idee. Es gibt doch die Nabelschnur, die uns ernährt. Und wie willst du herumlaufen? Dafür ist die Nabelschnur viel zu kurz.“

“Doch, es geht ganz bestimmt. Es wird eben alles nur ein bisschen anders.“

„Du spinnst! Es ist noch nie einer zurückgekommen von ‚nach der Geburt‘. Mit der Geburt ist das Leben zu Ende. Punktum.“

“Ich gebe ja zu, dass keiner weiß, wie das Leben nach der Geburt aussehen wird. Aber ich weiß, dass wir dann unsere Mutter sehen werden und sie wird für uns sorgen.“

“Mutter??? Du glaubst doch wohl nicht an eine Mutter? Wo ist sie denn bitte?“

“Na hier – überall um uns herum. Wir sind und leben in ihr und durch sie. Ohne sie könnten wir gar nicht sein!“

Quatsch! Von einer Mutter habe ich noch nie etwas bemerkt, also gibt es sie auch nicht.

“Doch, manchmal, wenn wir ganz still sind, kannst du sie singen hören. Oder spüren, wenn sie unsere Welt streichelt….

nach Henry Nouwen

Mit der Geburt haben wir haben uns auf das Leben als Schule, als optimale Ausbildungsstätte eingelassen.

Mit der Geburt haben wir uns auf das Hier und jetzt eingelassen.

Wir nehmen dazu ein adäquates Fahrzeug, Vehikel, eine materielle Form, eine Gestalt, einen Körper an, mit dem wir uns nach der Geburt hier perfekt bewegen können.

Übrigens, wer sind wir, die sich auf diesen Weg, auf diesen Körper eingelassen haben?

Nur Geduld, die Antwort ist etwas komplizierter, als Sie denken. Der Unterricht beginnt also mit unserer Geburt, ob wir wollen oder nicht!

Ja, wir wollen doch! Wir wollen im Grunde unbedingt in diese Schule, irgendwas treibt uns, spornt uns an, sie zu besuchen. Wenn wir bloß wüssten was? Was wollen wir lernen?

Die Schule ist eine Ganztages- Lernstätte, wir können durchaus mal ausruhen und die „Seele“ baumeln lassen, sagt man hier. Nur so viel weiß man hier witzigerweise gar nicht von der!

Die Länge des Aufenthaltes an der Schule ist begrenzt; klar, irgendwann reicht es ja auch mit dem Lernen. Aber so einige Jahrzehnte kommen da schon zusammen.

Am Anfang scheint es ewig zu dauern, da man viele spannende Lernjahre hat; je näher man dem wahrscheinlichen Abschluss kommt, umso rasanter erscheint es einem.

Das Leben an sich

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