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Clemens Kuby.

Doch bevor er mit dieser Erzählung zu Wort kommt, wenden wir uns zunächst seiner eigenen, nicht weniger bemerkenswerten Geschichte zu. Er ist Autor, Filmregisseur und Dokumentarfilmer.

1979 ist Mitbegründer und Namensgeber der Partei „Die Grünen“ in Baden-Württemberg. Er verlässt sie jedoch, als sie sich 1980 als Bundespartei etabliert hat, da sie sich für ihn in den üblichen politischen Machtkämpfen zu sehr verliert.

Interessanterweise ist sein Onkel, der bekannte Physiker Werner Heisenberg, der mit 31 Jahren den Nobelpreis erhielt, für ein Phänomen, das er in einer Formel darstellen konnte. Seine mathematische Formulierung der Quantenmechanik wurde nach ihm benannt:

die Heisenbergsche Unschärferelation.

Die Messgrößen eines atomaren Teilchens, sein Ort und dessen Impuls lassen sich nicht beliebig genau zeitgleich bestimmen.

Die Formel sagt aus, dass der Betrachter durch das Betrachten das Betrachtete beeinflusst.

Man kann also nicht mit letzter Konsequenz sagen, ob sich eine Sache so verhält, wie man sie sieht oder misst! Mit der Heisenbergschen Unschärferelation ist es gelungen nachzuweisen, dass das Licht manchmal in Wellen, dann wieder in Partikeln, Teilchen erscheint, ganz wie es will. Erst durch unsere Beobachtung entscheidet sich das Elektron für einen möglichen Weg. Die Aussage der neuen Wissenschaft heißt, wir leben mit Wahrscheinlichkeiten, die alle möglich sind.

Man könnte auch sagen, dass der beobachtende Geist für das, was als unsere wahrgenommene Realität in Erscheinung tritt, absolut entscheidend ist. Na, das ist doch eine bahnbrechende Feststellung, zu der Aussage später noch mehr.

Nun gut, es scheint, als hätte Kuby von seinem Onkel eine Menge außergewöhnlicher Sichtweisen und Gedankengut übernommen.

Bei einem versehentlichen, nächtlichen Sturz aus dem Fenster und vom Dach seines Hauses aus 15m Höhe verändert sich sein Leben tatsächlich auf einen Schlag.

Ja, mit einem ganz gewaltigen Schlag, der normalerweise den Rollstuhl als einzig verbleibendes Fortbewegungsmittel bedeutet.

Diagnose: Querschnittslähmung ab dem 2. Lendenwirbel, der zertrümmert ist.

Es beendet den Weg seines bisherigen Lebens auf einen Schlag auf allen Ebenen brutal!

Was macht Kuby nun?

Er übernimmt die volle Verantwortung für das, was ihm passiert ist; er ahnt gleich, dass ihn sein bisheriger Weg in manchen Bereichen in eine Sackgasse geführt hat!

Es ist aber für ihn nicht das Ende, es ist nur! ein Bruch mit seinem bisherigen Leben entstanden!

Er akzeptiert nach einer kurzen Phase der Selbstreflektion die Situation und kämpft nicht gegen das was geschehen ist. Kampf hieße Festhalten und Energie verlieren.

Er akzeptiert den Moment, das JETZT!

Ganz wichtig: Er lässt los!

Er empfindet keinen Ärger, keine Wut über die Situation, was Energie binden und blockieren würde.

Er ahnt und spürt in seinem tiefsten Inneren, dass genau dieser Moment gleichzeitig der Wendepunkt, die Chance ist, einen neuen begehbaren Weg zu finden und zu ihm aufzubrechen.

Dazu teilt er umgehend am nächsten Tag seiner Frau mit, dass ihr gemeinsamer Weg nun beendet sei.

Was für eine Ent-scheidung ist diesem Moment.

Er trifft hier für sich die Ent-scheidung, mit seinem bisherigen Leben auf allen Ebenen zu brechen. Er kann und will nach dem Unfall nicht sagen, ich werde schon irgendwie wieder gesund und mache dann mit allem so weiter, wie bisher; das gibt für ihn keinen Sinn!

So kann er auch leichter alle Versprechen lösen, die er vor dem Unfall gerade innerhalb der Familie gegeben hat.

Kuby glaubt nicht an Pech oder Zufall, für ihn muss es in seiner Biographie einen Grund für seinen Unfall geben!

Eine Ur-sache, die diese Wirkung brachte.

Er empfindet es sogar als Geschenk, dass seine Frau und seine eigenen Geschwister, auf seinen Wunsch hin, ihn nicht im Krankenhaus besuchen. Schon erstaunlich, da ja gerade die Hilfe des Partners und der Familie für die meisten in vergleichbarer Situation ganz wichtig wäre.

Er schottet sich konsequent von der Außenwelt ab, bis auf das Personal im Krankenhaus. Er will seine Ruhe, um zum Nachdenken, zum Reflektieren zu kommen. Er hat Glück, heutzutage wäre er schon an den Lendenwirbeln operiert, der Aufenthalt damit im Krankenhaus deutlich verkürzt worden. Er hat nun jedoch genug Zeit, auf einem Spezialbett ruhiggestellt- eine Operation war damals noch nicht so möglich- in seinen Worten: „mit seiner Seele Kontakt auf zunehmen“. Er weiß in diesen vielen Ruhestunden der „Meditation“, das war kein Zufall oder Pech.

Er ahnt, er kann sein Leben, gerade eine so schwierige Situation nur ändern, wenn er etwas ändert, wenn er sich ändert. Sein Ego geht in seinen Worten in dieser Phase auf Tauchstation, seine Seele hat nun die Führungsrolle. Kuby hat es nicht leicht in der Klinik, er wird als Ignorant beschimpft, er müsse sein neues Schicksal nun gefälligst endlich annehmen und sich wie alle anderen Leidensgenossen auch, die mit im Zimmer liegen, auf ein Leben im Rollstuhl vorbereiten.

Er will aber sich nicht durch äußere Einflüsse, durch Mitgefühl, Mitleid und Gedanken anderer Mitmenschen irritieren und ablenken lassen. Er denkt nicht an eine mögliche Operation oder den Rollstuhl. Er sucht innerlich nach einer Lösung und Möglichkeit, seinem Leben einen ganz neuen Sinn zu geben.

Eine Idee reift in den Stunden der „Meditation“ in ihm heran, dass er Menschen kennen lernen möchte, die eine ganz andere Kultur als die unserige haben, die ein anderes Bewusstsein haben, außerhalb unseres üblichen Bewusstseins, das Kuby wie ein Leben in einem „Stadion“ empfindet. Wo Club Links gegen Club Rechts, Rot gegen Schwarz, Grün gegen Gelb spielen. Dies Stadion repräsentiert für ihn unsere komplexe Gesellschaft mit Politik und als Pausenprogramm Kultur. Seine Seele ist damit unzufrieden und will raus und wissen, was es außerhalb des Stadions gibt! Sein bisheriges Leben spielt sich nur in diesem „Stadion“ ab.

Die Seele „verlangt“ mehrere Kriterien, die es in diesem „Stadion“ nicht gibt und die ihm aufzeigen, dass er sich nicht mehr in diesem befindet.

Die Kriterien sind ein Ort:

ohne Straße

ohne Elektrizität

ohne Tourismus

ohne weißes Mehl und

ohne Zucker.

Nach einer gewissen Zeit hat er überraschenden Besuch von einem guten Freund, dem er gleich von seiner Idee erzählt und ihn fragt, ob er so einen Ort kennt, den er aufsuchen möchte. Der lächelt und sagt, na klar, ich war gerade da.

Er war mit dem Rucksack in Ladakh in Asien bei einem Bergvolk, dass diese Kriterien erfüllt. Kuby ist begeistert, ja ganz euphorisch, es durchfährt ihn wie ein Blitz.

Mithilfe dieses Freundes kristallisiert sich in seinem Inneren plötzlich eine neue Idee zu einem großen Ziel!

Eine Idee, die er ja für seinen zukünftigen Weg braucht, damit sich etwas Neues materialisieren kann.

Am nächsten Morgen zuckt, nur für ihn zunächst merkbar, das erste Mal seit Monaten wieder sein linker großer Zeh.

Das Personal lächelt zunächst etwas geringschätzend über seine Beobachtung, nach einem Jahr dann jedoch nicht mehr.

Seine ganze geistige, gedankliche Konzentration und Aufmerksamkeit gilt nun dem Plan zu neuen Bewusstseinshorizonten aufzubrechen und als erstes einen Film über „unzivilisierte“ Menschen in Ladakh im Himalaya zu machen, wo die Menschen noch in Einheit mit der Natur leben.

Quasi wie in tiefer Meditation auf dem Spezialbett ruhig gestellt, widmet er sich diesen Zielen ab sofort in einer gewissen „Vorfreude“ und voller Aufmerksamkeit.

Laufen nicht als Selbstzweck, sondern mit dem Ziel, diese Expedition mithilfe seiner Beine zu machen. Es wird für ihn zu einem enorm kraftvollen Motor der Motivation. So hat er die Zeit, dass seine Selbstheilungskräfte aktiviert werden und die OP, die ihn an den Rollstuhl bindet, damit verhindert wird.

Es gibt bei Clemens Kuby keine materielle Intervention, keine Medikamente, man kann auch die Nerven nicht „zusammen nähen“.

Es gibt nur seine geistige Intervention!

Alles, was ich mental erschaffe, materialisiert sich, wenn es mit dem entsprechenden Gefühl verbunden ist!

Es braucht eine Idee, Kuby erschafft sich in der Klinik eine neue Wirklichkeit; es bilden sich, vereinfacht gesagt, neue Synapsen, die mit den neuen Botenstoffen, die Nerven „zusammenwachsen“ lassen. Gerade auch, weil er an die neue Wirk-lichkeit glaubt.

Wirk-lichkeit muss nicht wahr sein, sie muss wirken!

Wirk-lichkeit heißt eben so, weil sie wirkt und nicht weil sie wahr ist.

Damit man an etwas glaubt, muss es für einen wahr sein, zu den eigenen Wahr-heiten passen.

Später werde ich, was Wahr-heit und Wirk-lichkeit anbelangt, noch ein paar Gedanken ergänzen.

Es tritt nach Kubys Credo durch Geistiges Heilen, anders gesagt durch Bewusstseinsveränderung innerhalb eines Jahres eine Gesundung ein, die die Medizin allerdings als Spontanheilung betrachtet.

Also eine Heilung, einen Prozess, für die man nach der herkömmlichen Lehrmeinung keine plausible Erklärung hat, aber zumindest ein schönes Wort, das allerdings klar die Erklärungsnot widerspiegelt.

Man kann sagen, vielleicht tritt Spontan-Heilung dann ein, wenn z.B. ein Kranker die Ursache seines Leidens „erkennt“, dann „anerkennt“, entsprechend handelt und somit der Grund für die Manifestation der Krankheit entfällt.

Dann kann Selbstheilung gelingen. Nach dieser Erfahrung kann man sagen, dient jede Krankheit als Motor für unsere Entwicklung auf Bewusstseinsebene.

Für manche Leser mag es natürlich weiterhin auch der Zufall sein oder die Annahme, dass gar keine Querschnittslähmung vorlag, welches auch oft einfachmal vermutet wird.

Nicht-Materielles lässt sich mit materiellen Untersuchungsmethoden nicht erklären!

Kuby ist der Überzeugung, dass sein rigoroser Lebens- und Bewusstseinswechsel diese Gesundung ermöglichte.

Zur Lösung dieser enormen Herausforderung, hat sicher geholfen, die Herangehensweise und den Standpunkt zu ihr zu wechseln und zu verändern. So ist er an diesem Erlebnis gereift, hat an Bewusstsein gewonnen und ist auf der geistigen Ebene gewachsen.

Die körperliche und damit geistige Selbst-Heilung ließ ihn einen Bewusstseinsprozess der außergewöhnlichen Art durchmachen, auch einen Prozess in die Selbstliebe.

So hat er sein Ziel erreicht, auf der Welt bis heute auf seinen beiden Beinen Heiler und außergewöhnliche Kulturen filmisch zu dokumentieren und in Seminaren für Selbstheilung seinen Weg zu vermitteln.

Sicher brachte er die dafür nötige innere, geistige Haltung schon mit in diese Schul-Welt. Wenn nicht hier, wo hatte er sich dann wohl diese Fähigkeiten vorher erworben?

Denn das ist schon stark. Er hat im entscheidenden Moment losgelassen, nicht gekämpft, welches Widerstand bedeutet; so kann seine Lebensenergie, die kurz blockiert ist, wieder fließen.

Er hat das JETZT akzeptiert.

Das ist Loslassen, dieses heutzutage oft benutzte und genauso oft nicht richtig verstandene Wort.

Rene Egli hat in seinem erwähnten Buch:

„Das LOLA Prinzip“ dargestellt, wie durch Akzeptanz des IST-Zustandes auch wieder Bewegung, sprich Leben in die Situation kommt. Sie wollen ja einen SOLL-Zustand in der Zukunft erreichen.

Leben heißt fließen, denn Leben ist Energie und Energie muss fließen.

Schon die alten Griechen wussten das: Panta Rhei – Alles fließt.

„Loslassen heißt:

Akzeptieren des IST-Zustandes.

Wenn Sie möglichst rasch von einem IST- zu einem SOLL-Zustand wollen, dann dürfen Sie logischerweise den IST-Zustand nicht festhalten. Wie soll sich der IST-Zustand zum SOLL-Zustand verwandeln, wenn Sie ihn festhalten?

Den IST-Zustand festhalten heißt, ihn zu blockieren.

Den IST-Zustand akzeptieren heißt, ihn loslassen - und dann geschieht etwas Erstaunliches; der IST-Zustand verändert sich. Ich höre immer wieder Teilnehmer, die hier einwenden, «aber ich kann doch nicht alles akzeptieren».

Das habe ich früher auch einmal gedacht und habe mich damit beinahe zu Grunde gerichtet.

Man kann nicht nur alles, was IST, akzeptieren, man muss.

Das hat nämlich mit reiner Logik zu tun. Das was IST, das IST; und wenn etwas IST, dann hat es keinen Sinn, sich darüber aufzuregen. Es wird deswegen nicht anders.

Das IST ist das, was JETZT ist. Und was JETZT ist, kann niemand ändern.

Wir können die Zukunft beeinflussen, aber nicht das IST und das JETZT!

Wenn wir das IST und JETZT nicht akzeptieren, dann machen wir etwas völlig Unlogisches.

Dann schaffen wir nämlich einen Konflikt, einen Konflikt zwischen uns und dem, was IST.

Ein Konflikt kostet Energie und Geld, er blockiert auch die Intelligenz.

Das heißt: wenn wir das, was IST nicht akzeptieren, dann behindern wir uns total. Wie wollen Sie Ihre Probleme rasch lösen und Ihre Ziele rasch erreichen, wenn Sie sich total behindern, indem Sie das, was IST, nicht akzeptieren?

Das ist nicht möglich!

Nun werden Sie einwenden, dass die ganze Welt gegen irgendwelche IST-Zustände kämpft; auch der Papst und auch die UNO. Das stimmt.

Und genau deshalb werden keine Probleme gelöst, sondern neue Probleme geschaffen. Man löst keine Probleme, indem man einen bestimmten IST-Zustand (Mensch oder Situation) bekämpft. Das hat nichts mit Psychologie oder mit Philosophie zu tun; das ist reine Logik und Physik.

Konflikt erzeugt Widerstand. Und wenn die ganze Welt mit Konflikt und Widerstand arbeitet, so macht das die Sache nicht besser

– und vor allem: es hilft Ihnen nicht bei der Lösung Ihrer Probleme.

Akzeptieren sie das, was ist, wie schlimm es auch sein mag!

Loslassen hat mit Leben zu tun.“

Also ist es sehr sinnvoll, wenn das so ist, alles das zu beenden, was das Fließen blockiert.

Loslassen führt dann zur Gelassenheit, die anderen und auch sich selbst lassen zu können, wie sie sind und sich selbst anzunehmen, wie man ist. Gelassenheit hat auch nichts mit „dickem Fell“ zu tun, das wäre eher „dickhäutig“, sondern ist Ausdruck eines bewussten „Soseins“, Ausdruck von, ganz man „selbst“ zu sein.

Alles das losgelassen zu haben, dass nicht zu diesem „Ich selbst“ -Sein gehört.

Nicht mehr an Normen und Erwartung anderer angepasst zu sein, sondern seinen eigenen Maßstab für das Leben gefunden zu haben.

Das Leben an sich

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