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ОглавлениеDie Todas
Zurück zu Clemens Kuby, von dem ich eine Erfahrung zum Thema Gedanken und Kommunikation weitergeben möchte, die er nach seiner Gesundung als Filmemacher in Indien erlebte.
In seinem Buch:
„Unterwegs in die nächste Dimension“, beschreibt er die außergewöhnliche Lebensweise des kleinen Volkes der Todas, Eingeborene in den Nilgiri- Bergen von Südostindien.
„Den Todas ist alles heilig, nicht nur ihre Tiere, auch die Pflanzen, Seen und Berge. Wenn sie durch ihr Land ziehen, grüßen sie Steine und Bäume, bisweilen befragen sie sie auch und bekommen sogar Antworten von Ihnen.
Als wir eine Rast brauchen und den Schatten eines Baumes aufsuchen, bittet uns Vasamalli, die Tochter von Mucicane (dem eingeborener Führer), diesen Baum nicht zu stören, er habe gerade gesagt, dass er Besuch nicht wolle. „Warum setzten wir uns nicht zu ihm?“ einem anderen Baum ganz in der Nähe. „Er lädt uns ein“ vernimmt Vasamalli von ihm.
Als jemand aufgeregt aus dem Wald zu uns gerannt kommt, um uns vor der Forest Police zu warnen, weil wir ohne Drehgenehmigung des indischen Staates unterwegs sind, sagt Vasamalli:
„Bevor wir jetzt in Panik geraten und auseinander laufen, fragen wir erst mal unseren ehrwürdigen, großen Berg dort drüben am Horizont.“ Sie schließt die Augen und murmelt ihre Frage an den Berg, dann horcht sie in sich hinein: „Der Berg sagt, es gibt keine Gefahr für uns, also beenden wir ganz in Ruhe unser Picknick und gehen dann weiter“. Und als ich ein Interview mit zwei jungen Mädchen drehe, können Sie eine der Fragen nicht beantworten und wollen deshalb statt der Bäume ganz selbstverständlich ihre Großmutter befragen.
Ich schalte die Kamera aus, weil ich glaube, sie gingen jetzt ins Haus, wo wohl ihre Großmutter sein könnte. Aber nein sie legen nur ihren linken Daumen in die rechte Handfläche, schließen die Augen zu einem Schlitz, reiben den Daumen ein wenig hin und her und geben dann die Antwort.
Die Großmutter ist seit langem tot.
Es gibt Steine von der Größe eines Autos oder kleiner, wie ein Eimer, die an markanten Orten liegen. Die werden von den Todas gestreichelt und besprochen, dann antworten Sie auch auf Fragen, sagen die Todas.
Bei meinem dritten Besuch sagt Vasamalli zu mir:
„Du hörst schon auch, was der Stein und der Baum sagen - nicht wahr?“
Ich antwortete etwas stotternd. „Ja, nicht wirklich.“
Sie betrachtete mich etwas misstrauisch und fragte dann:
„Du bist aber schon ein M e n s c h, oder?“
Ich habe meine Not den Todas klarzumachen, dass ich nicht so sensibel bin, wie sie. Sie können das nicht begreifen.“
Der französische Nuklear-Physiker J.E.Charon würde sich freuen, dass es doch noch ein paar Menschen gibt, die zu einer derartigen Kommunikation fähig sind! Ja, wer von uns ist es denn heute noch?
Nun, wenn es tatsächlich Mitschüler, Mit-Menschen gibt, die über solche außergewöhnlichen Wahrnehmungs-filter verfügen, dann müssten ja diese im Grunde uns allen seit der Einschulung zur Verfügung stehen, oder?!
Wahrscheinlich sind sie bei dem Rest mangels Glauben und Nutzung schon verkümmert.