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X KÖNIG RABSALOMON

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...darin erzählt wird, wie Rabsalomon, der berühmteste unter den Raben König wird.

Es kam die Zeit, da wurde Rabid alt, und die Daunen in seinem Federnkleid konnten ihn nicht mehr warm werden lassen, und so fror er und zitterte und zählte seine letzten Tage. Die Raben aus den Kolonien aber sorgten sich um ihn, und sie sorgten sich, dass Rabid noch keinen Nachfolger bestimmt hatte. Und sie suchten nach einer jungen schönen Krähe und fanden Krabischag und brachten sie dem König. Und Krabischag war eine gute Krähe, und sie umsorgte und umturtelte Rabid, doch dieser erkannte sie nicht, als aber Rabdonija, der Rabensohn Rabids und der Krähe Kraggit dies sah, empörte er sich, und er sprach: Ich will König der Krähen und Raben werden! Denn der König, mein Rabenvater ist alt, und also beanspruche ich als sein Nachfolger den Thron! Rabid aber beriet sich mit den Rabenpropheten seines Volkes, und es war ein Rabenpriester mit Namen Rabok und ein Rabenprophet mit Namen Rabnathan, die riefen: Blast die Kraraunen, es lebe König Rabsalomon! Und sie nahmen ein Ölhorn und salbten Rabsalomon, den Rabensohn Rabids und der Krähe Kratseba zum König von Iskrachel und Rabdäa. Dann setzten sie ihn auf des Königs Esel und ritten von Krebron nach Kretlehem und erreichten schließlich Krerusalem, und siehet und höret, die Rabenpriester bliesen in ihre Kraraunen, da kamen in Scharen die Rabenvögel aus den Kolonien, die zogen mit Rabsalomon und den Rabenpriestern und Rabenpropheten, und es waren Krähen und Dohlen, die auf ihren Flöten bliesen und tanzten, und alle waren sehr fröhlich und tanzten vor Freude, so dass die Erde von ihrem Geschrei und Getrippel und von den Flügelschlägen erbebte. Als Rabdonija dies hörte und sah, da fürchtete er sich und betete vor dem Altar des Großen Schwarzen Raben, doch Rabsalomon war voller Güte, und er ließ Rabdonija vom Altar holen und sprach zu ihm: Geh zurück zu deinem Klan, und wenn du aufrichtig bist und vertrauenswürdig, so soll keine Feder von dir und keine Daune auf die Erde fallen, handelst du aber böse, so sollst du geteert werden und in Pech und Schwefel siedend verenden.

Als nun die Zeit kam, dass König Rabid verenden sollte, da gebot er Rabsalomon: Obwohl ich nun von euch gehe, sei guten Mutes und sei ein Rabe! Diene deinem Volk und sei immer auch der Großen Weißen Krähe gefällig, damit dir alles gelinge, was du tust! Wenn aber du tust, dann tue immer nach deiner Weisheit, deiner Güte und deiner Barmherzigkeit! Also legte sich Rabid in eine Höhle zu seinen Rabenvätern und verendete dort bei Krebron, die Zeit aber, die er König war, betrug vierzig Jahre: sieben Jahre war er König in Krebron und dreiunddreißig Jahre König in Krerusalem, und siehet, König Rabsalomon saß auf dem Thron seines Rabenvaters und hatte die Herrschaft fest in seinem Flügel. Doch um seinen Einfluss auszuweiten, verschwägerte er sich mit dem König der Ibisse und nahm sich eine seiner Töchter zur Krähe seines Harems und heiratete sie, und es vergingen die Jahre und schon bald war sein Harem gefüllt mit Krähen, allesamt Prinzessinnen und Töchter einflussreicher ausländischer Fürstenvögel und Kleinkönige. Rabsalomon aber liebte die Krähen und war ihnen zugeneigt, und sie verleiteten sein Herz und verführten ihn, und so hatte er siebenhundert Hauptkrähen und dreihundert Nebenkrähen, die er bediente und mit den Küssen seines Schnabels überhäufte und an ihnen hing.

Die Krabel

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