Читать книгу Einmal Steinzeit und zurück ... - Monika Arend - Страница 12
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Leon konnte seinen Blick kaum von der Frau wenden. Das braune Haar umspielte ihr Gesicht. Rücken und Hals bildeten eine gerade Linie. Auch wenn er am Vorabend nur ihre Silhouette gesehen hatte, war er sich sicher, es war dieselbe, die mit ihrem Partner gestritten hatte. Offenbar erfreute sie sich bester Gesundheit.
Sie war auf einmal am Strand erschienen. Mit großen Schritten zielstrebig auf den Platz am Wasser zugelaufen. Hatte ihr Handtuch ausgebreitet und sich geschmeidig darauf niedergelassen. Dann war sie grazil und ausdauernd durch den Atlantik geschwommen. Später hatte sie eine Runde nach der anderen über den Strand gedreht. Seit einiger Zeit saß sie nun wieder am Meer, den Blick in die Ferne gerichtet. Sie wirkte entspannt. Aber wie sah es in ihrem Inneren aus?
Sie anzusprechen, kam für Leon nicht infrage. Auch ohne Spiegel konnte er sich vorstellen, wie sich sein Äußeres in den letzten Wochen verändert hatte. Das Haar war verfilzt und er trug einen ungepflegten Vollbart. Die Kleidung wusch er im Atlantik. Trotzdem hätte man auf die Idee kommen können, er wäre in die Obdachlosigkeit abgerutscht.
Die Frau lag nun auf dem Rücken. Vermutlich schlief sie.
Leon verspürte großen Durst. Es war immer noch sehr warm. Er musste unbedingt in die Höhle zu seinem Wasserkanister. Der Weg führte allerdings an der Urlauberin vorbei. Er würde sich lautlos fortbewegen, um sie nicht zu erschrecken.
Sparky hob den Kopf. Begriff, dass Leon den Angelplatz verlassen wollte. Für ihn ein Anlass, ein wenig durch den Sand zu tollen. Er sprang federleicht vom Felsen auf den Strand, erblickte die Schlafende und flitzte auf sie zu. Ach du liebe Güte! Leon wollte Sparky zurückpfeifen, aber es war zu spät. Der Hund hatte die Frau erreicht, betrachtete sie, beugte sich hinunter und leckte ihr über den Hals.
Sie schlug mit der Hand um sich. Schnellte in die Höhe. „Hey! Was soll das?“ Sparky winselte und machte Männchen.
Leon wusste nicht, ob er lachen oder weinen sollte.
Plötzlich entspannten sich die Gesichtszüge der Frau. Sie lächelte. „Du bist aber niedlich!“, sagte sie mit samtweicher Stimme und streichelte Sparkys Rücken. „Wie heißt du denn?“ Sie meinte offenbar den Hund, schaute jedoch Leon an, der ein paar Schritte auf sie zugemacht hatte. Ihre Augen leuchteten.
Sein Herz raste. Sollte er sich für Sparkys Verhalten entschuldigen? Seine Kehle fühlte sich wie zugeschnürt an. Er wandte den Blick ab und lief los. Außer Atem erreichte er die Felswand. Die Anspannung fiel erst von ihm ab, als er wieder im Unterschlupft hockte.
Es dauerte noch eine Weile, dann tauchte auch Sparky in der Höhle auf. Er legte den Kopf schief. Hatte wahrscheinlich nicht einmal ein schlechtes Gewissen.