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9. Svenja

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Das Mädchen wimmerte vor sich hin. Ihre Hände und Füße waren gefesselt und der Mund war mit einem Schal so fest zugebunden, dass sie keinen Ton sagen konnte. Anfangs hatte der Stoff ihre Zunge so nach hinten geschoben, dass sie würgen musste, aber inzwischen war er etwas lockerer. Dafür hatte sie jetzt einen grauenvollen Geschmack im Mund.

Svenja hatte einen Sack über dem Kopf, aber der war so weitmaschig, dass sie ihre Umgebung zumindest undeutlich erkennen konnte.

Sie befand sich in einem dunklen Raum, wie groß, konnte sie nicht erkennen. Sie hatte aber das Gefühl, dass es ein großer Raum war. Einfach, weil man es spürt, wenn man in einem kleinen Raum ist. Oben waren ein paar helle Flecke zu erkennen. Es roch nach Staub, Moder und noch etwas anderem, das ihr bekannt vorkam, das sie aber nicht zuordnen konnte.

War sie noch in dem Stall, in dem sie überfallen worden war? Es wäre möglich, obwohl dieser eigenartige Geruch vorher nicht da gewesen war. Zumindest schien es ihr so, vielleicht hatte sie ihn auch nur nicht bemerkt.

Anfangs hatte sie sich gefragt, was mit Marco passiert war und ob er womöglich auch niedergeschlagen worden war. Sie hatte versucht, zu erkennen, ob er bewusstlos neben ihr lag und vielleicht Hilfe brauchte. Sie hatte sich alle möglichen Szenarien ausgemalt, in denen er als ihr unerschrockener Retter alles daran setzte, sie aus den Klauen des Entführers zu befreien. Und andere, in denen sie ihn retten musste.

Erst langsam dämmerte ihr die schreckliche Wahrheit – es gab hier keinen Marco. Überhaupt nicht. Den Brief hatte nicht er geschrieben, sondern jemand anderes. Die Nachricht war eine Falle, die einzig für sie bestimmt war.

Diese Erkenntnis hatte sie in Panik versetzt. Sie hatte versucht, Lärm zu machen, aber ihre Füße waren so nah am Rand der Kiste, dass sie nicht richtig ausholen konnte. Wenn sie ihren Kopf nach hinten schlug, war das ziemlich laut und sie hatte es ein paar Mal gemacht. Aber niemand kam und nach ein paar Minuten schmerzte ihr Kopf.

Sie wurde ruhig. Jetzt spürte sie die Hitze erst richtig. Die Hitze und die Trockenheit. Svenjas Haut glühte, sie schwitzte kaum noch, so dehydriert war sie. Sie hatte fürchterlichen Durst. Sie konnte kaum noch an etwas anderes denken als an Wasser.

Irgendwann schlief sie ein, einen unruhigen, von kurzen, halb bewusstlosen Wachphasen und schlechten Träumen unterbrochenen Schlaf.

Sommerende

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