Читать книгу Lieber Tod, wir müssen reden - Muriel Marondel - Страница 21

Оглавление

Klagelied

Jede Zelle, sie liegt brach.

Ich höre Lachen, Gläser klingen.

Irgendwo, hier, unten, da,

Schaumblasen, die nach oben schwingen.

Mit Kraft in meinem Bein – der letzten –

werde ich jetzt Anlauf nehmen.

Die Straßen hier werd ich besetzen,

und fest und starr, da werd ich stehen.

Und jedes Fahrzeug werd ich stoppen.

Die Stecker eurer Töne ziehen.

Und zünden werd ich eine Wolke,

im Rauch, da werd ich niederknien.

Kein Weg, der führt vorbei an mir,

so, wie mir auch kein Ausweg blieb.

Wie eine Säule werd ich mahnen

mit nackten Füßen, leer geliebt.

Und hallen werden meine Worte

in euren lauen Sommern, nachts.

Und nur mit dem, was ich jetzt trage,

leg ich sie nieder – meine Klage.

Sei still für mich, werd leise Welt.

Bis du den Schleier hören kannst,

der flackert hier vor meinem Blick,

verdüstert, rau und ohne Glanz.

Wisst ihr denn nicht, was ich verlor?

Wisst ihr denn nicht, was hier jetzt fehlt?

Halt an, Welt, ihr da, haltet an.

Könnt ihr nicht sehen, was mich nachts quält?

Die tiefe Stimme meines Lebens,

die Wurzel meines rechten Beins,

der linke Flügel – eine Richtung,

die ich verloren hab – so scheint’s.

Die Arme, die mich hielten,

die ersten, Schritt für Schritt.

Ein Boden – doppelt – für mein Herz,

hab mich getraut. Es bleibt nichts. Schmerz.

Die stille Wand in meinem Rücken,

der Windhauch, der jetzt weiter muss.

Die Hilfe, die ich manchmal nahm

und die ich gab, bis ganz zum Schluss.

Ein kleines Lächeln, strenge Töne,

mich schlafend tragend – starker Arm.

Nichts kann’s ersetzen, nichts mir geben

die Güte, die ich hier bekam.

Kein Weg, der führt vorbei an mir,

so, wie mir auch kein Ausweg blieb.

Wie eine Säule werd ich mahnen,

mit nackten Füßen, leer geliebt.

Und hallen werden meine Worte

in euren lauen Sommern, nachts.

Und nur mit dem, was ich jetzt trage,

versiegt sie langsam – meine Klage.

Lieber Tod, wir müssen reden

Подняться наверх