Читать книгу How to Change Everything - Naomi Klein - Страница 10

Hitze und Wetterextreme

Оглавление

Überschwemmungen und Dürren, Hitzewellen und bitterkalte Winterstürme – wie können hohe Temperaturen derart unterschiedliche Wetterereignisse auslösen? Hitzewellen lassen sich leicht erklären. Mit den höheren Temperaturen steigt die Wahrscheinlichkeit von wärmeren Tagen und Nächten, besonders im Sommer und an ohnehin schon warmen Orten. Warme Nächte spielen dabei eine besondere Rolle. Wenn es nachts nicht mehr deutlich abkühlt, bauen sich die Hitzewellen ohne Unterbrechung immer weiter auf.

Die hohen Temperaturen beeinflussen aber auch deshalb das Wetter, weil sich das Verhältnis zwischen Erdoberfläche und Atmosphäre ändert. Aufgeheizte Luft kann mehr Wasserdampf aufnehmen. Über dem Land zieht die erwärmte Luft größere Mengen Wasser aus dem Boden (man nennt das »Evaporation«), woraufhin es aus dem flüssigen Zustand in Dampf übergeht. In einem ähnlichen Vorgang – genannt »Transpiration« – »schwitzen« Pflanzen Wasser aus. Bei einer Dürre tragen die verstärkte Evaporation und Transpiration zur weiteren Verschlimmerung bei: Böden und Vegetation werden noch trockener. Eine ungewöhnlich trockene Vegetation erhöht wiederum die Gefahr von Flächenbränden.

Wenn es mehr Wasserdampf in der Atmosphäre gibt, verstärkt das verschiedene Wetterphänomene. Regen und Schneefall werden heftiger, und es kommt häufiger zu Überschwemmungen oder Schneestürmen.

Die erwärmte Luft zieht nicht nur vom Land Feuchtigkeit ab, sondern auch von den Wasseroberflächen. So nimmt dann die Atmosphäre über den Meeren im Zuge der Erwärmung immer mehr Feuchtigkeit auf. Eine wärmere Atmosphäre hat nicht nur das Aufheizen der Meere zur Folge, sondern führt durch die höhere Feuchtigkeit auch zur Entstehung von Stürmen, Hurrikanen, Zyklonen und Taifunen, die stärker und zerstörerischer sind als je zuvor.

Die höheren Temperaturen beeinflussen darüber hinaus das Verhalten der sogenannten Jetstreams. Das sind große Luftströmungen, von denen es vier wichtige gibt – jeweils eine in den beiden Polregionen und jeweils eine nördlich und südlich des Äquators. Sie entstehen, wenn kalte polare auf warme tropische Luft trifft. Gewöhnlich treiben die Jetstreams Wettersysteme von West nach Ost über die Erde, aber sie können sich auch drehen oder nördlich oder südlich von ihren gewohnten Bahnen abweichen. Da sich die kalte Arktis gegenwärtig viel schneller aufheizt als andere Gebiete der Welt, wird sich der nördliche Polar-Jetstream wohl abschwächen und in seiner Kraft schwanken. Sobald sich dieser polare Jetstream nach Süden verlagert, trägt er kalte Polarluft und frostiges Winterwetter dorthin. Dies erklärt, warum sich die Erde im Durchschnitt erwärmt und dennoch in einigen Regionen Wetterereignisse mit extremer Kälte eintreten können.

Dass es auf unserem Planeten wärmer wird, ist eine Tatsache. Manchmal bezeichnet man diesen Vorgang als »Erderwärmung«, aber da sich die Erde nicht überall gleichzeitig aufheizt, ist »Klimawandel« eigentlich die passendere Bezeichnung. Die steigenden Temperaturen sind Durchschnittswerte und beziehen sich auf unseren Planeten als Ganzes.

Hitzewellen und Unwetter hat es schon immer gegeben. Gleiches gilt für Wirbelstürme, Überschwemmungen und Flächenbrände. Heute aber werden, wie wir wissen, extreme Ereignisse (wie Dürren) und extreme Wetterphänomene (wie Orkane) vom wärmeren Klima verstärkt. Durch den Klimawandel ist die Wahrscheinlichkeit solcher zerstörerischen Ereignisse also deutlich angewachsen.

Doch der Klimawandel bringt nicht nur neue Wetterrekorde oder Spitzenwerte auf dem Thermometer mit sich. Die Erwärmung führt auch zu schleichenden Veränderungen bei Pflanzen und Tieren, an Land und in den Meeren, die es so vorher noch nicht gegeben hat. Zwar sind viele dieser Veränderungen noch nicht vollständig erforscht, aber sicher ist jetzt schon, dass sie das Leben auf diesem Planeten für immer verändern werden.


© eyecrave/iStock

Ein Tornado hinterließ im Mai 2011 in der Stadt Joplin, im US-amerikanischen Bundesstaat Missouri, eine Spur der Zerstörung. Durch den Klimawandel werden Wetterkatastrophen wahrscheinlich häufiger auftreten und an Zerstörungskraft zunehmen.

All dies lässt sich zusammenfassen als Störung des Klimasystems – durch den Klimawandel ausgelöste Unterbrechungen oder Zusammenbrüche jener Prozesse, die auf der ganzen Welt die Normalität waren. Diese Störungen können neue und möglicherweise höchst gefährliche Entwicklungen einleiten. Glücklicherweise wissen wir, was den Klimawandel auslöst. Und deshalb wissen wir auch, wie wir ihn verlangsamen oder aufhalten können.

How to Change Everything

Подняться наверх