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Schüler im Streik

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Die Organisatoren des ersten Schulstreiks schätzen, dass es ungefähr 2100 Klimastreiks in 125 Ländern mit über 1,5 Millionen jungen Teilnehmenden gab. Die meisten von ihnen blieben für eine Stunde oder einen ganzen Tag dem Unterricht fern, manche mit offizieller Genehmigung, andere ohne.

Viele gingen auf die Straße, weil sie eine erschreckende Entdeckung gemacht hatten. Ihre Schulbücher und die Dokumentarfilme im Unterricht zeigten ihnen die vielen Wunder unseres Planeten – das ewige Eis der Polarregionen, atemberaubende Korallenriffe, Regenwälder und exotische Tiere. Zugleich aber erfuhren sie, dass ein Großteil dieser Wunder wegen des Klimawandels bereits nicht mehr vorhanden war. Und dass noch viel mehr verloren gehen würde, wenn sie warteten, bis sie erwachsen waren, um etwas dagegen zu unternehmen.

Was sie über den Klimawandel erfahren hatten, hatte sie zu der Überzeugung gebracht, dass es so nicht weitergehen konnte. Deshalb folgten sie dem Beispiel so vieler Gruppen vor ihnen, die für Veränderungen gekämpft hatten, und versammelten sich zu Demonstrationen.

Doch die jungen Leute streikten nicht nur, um weiteren Schaden in naher Zukunft zu verhindern. Für viele von ihnen war die Klimakatastrophe schon jetzt in ihrem Alltag spürbar. Im südafrikanischen Kapstadt stimmten Hunderte Demonstrierende Sprüche an, mit denen sie die Politikerinnen und Politiker aufforderten, keine neuen Projekte mehr zu genehmigen, die zur weiteren Erwärmung unseres Planeten beitragen würden. Ein Jahr zuvor hätte es in der Großstadt fast kein Wasser mehr gegeben. Es hatte in der Region seit Jahren nicht mehr geregnet, sodass es zu schweren Dürren gekommen war, was wahrscheinlich durch den Klimawandel verursacht oder zumindest durch ihn verschlimmert worden war.

Im Inselstaat Vanuatu im Pazifischen Ozean skandierten junge Streikende: »Hebt eure Stimme, nicht den Meeresspiegel!« Im Nachbarstaat, den Salomonen, waren bereits fünf kleine Inseln im Meer versunken, das ständig ansteigt, da sich bei höheren Temperaturen Wasser ausdehnt und Gletscher und Eisschilde abschmelzen.

»Ihr habt unsere Zukunft für eure Profite verkauft«, riefen Schüler in der indischen Hauptstadt Delhi durch ihre weißen Schutzmasken. Delhi leidet unter Luftverschmutzung, die so schlimm ist wie fast nirgendwo sonst auf der Welt. Dies liegt daran, dass in Indien besonders viel Kohle verbrannt wird. Dabei entstehen gesundheitsschädliche Smogwolken. Aber diese sichtbare Luftverschmutzung ist nicht das einzige Problem. Zugleich werden nämlich auch unsichtbare Stoffe freigesetzt, die sogenannten Treibhausgase. Und wie die dort streikenden Schüler wussten und wie wir euch zeigen werden, sind diese Gase verantwortlich für die Veränderung unseres Klimas.


© Holli/Shutterstock

Aufbruchstimmung beim ersten Schulstreik für das Klima im australischen Sydney. Über den Aktivisten schwebt eine große aufblasbare Erdkugel.

An diesem Tag im März 2019 formierte sich der erste weltweite Schulstreik für das Klima. Ausgerufen und organisiert hatten ihn Schülerinnen und Schüler. Mit der Aktion und den weiteren, die folgten, forderten junge Menschen auf der ganzen Welt ein Mitspracherecht bei der Gestaltung ihrer Zukunft.

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