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Die Erde heute

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Wo immer in der Welt ihr auch lebt, eins habt ihr mit anderen jungen Menschen unserer Zeit gemeinsam: Ihr seid Zeugen von Störungen des Klimasystems, die sich immer deutlicher abzeichnen werden.

Im 20. Jahrhundert betrug die Durchschnittstemperatur der Erde über Land oder Wasser 13,9 Grad Celsius. Zu Beginn des Jahres 2020 meldete der nationale Wetterdienst der Vereinigten Staaten (ein Teil der »National Oceanic and Atmospheric Administration«, NOAA), dass die weltweite Durchschnittstemperatur 2019 fast um 1 Grad (0,95 Grad Celsius) darüber gelegen hat. 2019 war nach 2016 das zweitwärmste Jahr, das je gemessen wurde. Die Hitzerekorde nehmen immer mehr zu: Seit 2005 kam es zu neun der zehn wärmsten Jahre seit Beginn der Wetteraufzeichnungen und seit 2015 zu den fünf wärmsten.

Wenn an einem Nachmittag im Sommer die Temperatur um knapp 1 Grad steigt, werdet ihr das wahrscheinlich kaum wahrnehmen. Also kann es doch nicht so schlimm sein, wenn das Jahr 2019 knapp 1 Grad wärmer war als sonst, oder?

So könnte man denken. Doch das ist falsch.

Um die durchschnittliche jährliche Oberflächentemperatur der Erde auch nur um diesen kleinen Betrag anzuheben, ist eine gewaltige Hitze vonnöten, denn die Weltmeere können große Mengen von Wärmeenergie aufnehmen, ehe Auswirkungen auf die Oberflächentemperatur spürbar werden. Aus diesem Grund ist ein geringer Anstieg der Oberflächentemperatur auch immer mit einer starken Erhöhung der gespeicherten Wärme verbunden. »Diese zusätzliche Wärme«, sagt der Wetterdienst der NOAA, »führt zu örtlichen und jahreszeitlichen Temperaturextremen, zum Rückgang der Schneedecke und des Meereises, zu heftigeren Starkregenereignissen und zu Veränderungen der Lebensräume von Pflanzen und Tieren – zu deren Ausweitung oder Schrumpfung.«

Wie im Fall von Grönland, der riesigen Insel zwischen Atlantik und dem Nordpolarmeer: Zum Großteil ist sie von einem dicken Eisschild bedeckt. Im Sommer 2019 verlor Grönlands Eisschild im Zeitraum von fünf Tagen 55 Milliarden Tonnen Wasser. Das geschmolzene Eis strömte ins Meer. 55 Milliarden Tonnen – das würde ausreichen, um ganz Deutschland sieben Zentimeter unter Wasser zu setzen. Wissenschaftler hatten eine derart große Schmelze erst für das Jahr 2070 vorausgesagt. Eine kleine Temperaturveränderung kann also große Auswirkungen haben.

Wir erleben hier den Klimawandel in Aktion. Zugleich sollte dies uns aufrufen, ebenfalls in Aktion zu treten.

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