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Der Klimawandel vor den Menschen – und heute

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Der Klimawandel ist die größte Herausforderung, vor der die Menschen heute stehen. Doch Veränderungen des Klimas sind keineswegs neu. Das Erdklima hat sich auch früher schon vielfach geändert. Vor ungefähr 20000 Jahren war ein Großteil der nördlichen Erdhalbkugel von Eisschilden bedeckt. Wir nennen diese Epoche »Eiszeit«. Dies war jedoch nur eine von mehreren Eiszeiten, und zwar die jüngste in der Erdgeschichte.

In den letzten 2 Millionen Jahren haben sich im nördlichen Teil des Planeten wiederholt Gletscher gebildet und sind wieder abgetaut. Weil in den gewaltigen Gletschern Unmengen von Wasser in Eisform gebunden waren, sank der Meeresspiegel auf dem Höhepunkt der Eisbildung um bis zu 125 Meter ab. Mit der Schmelze stieg er wieder an.

Davor, in der Zeit der Dinosaurier, war es auf der Erde viel wärmer als heute. In der Zeit vor 145 Millionen bis 65 Millionen Jahren gab es kaum Eis. Durch Fossilienfunde wissen wir, dass in den Polregionen Pflanzen und Tiere gediehen, die warmes Klima vertrugen. Viele Wissenschaftler vermuten, dass unser Planet in der Phase davor, also vor der Zeit von vor 635 Millionen Jahren, mehrfach eine richtige »Schneeball-Erde« war oder zumindest eine »Matschball-Erde«, also ganz von Eis und Schnee bedeckt war. Nur in der Nähe des Äquators mag es eventuell offenes Meer gegeben haben.

Die Klimaveränderungen der frühen Erdgeschichte werden von »Paläo-Klimatologen« untersucht, von Wissenschaftlern, die sich mit dem historischen Klimageschehen befassen. Diese Spezialisten sind der Ansicht, dass die meisten Veränderungen von leichten Abweichungen in der Umlaufbahn der Erde um die Sonne ausgelöst wurden, was die Verteilung der Sonnenstrahlung auf der Erdfläche änderte. Einige Klimaveränderungen der Vergangenheit waren vielleicht auch die Folge von Vulkanausbrüchen, die Tausende, wenn nicht gar Millionen Jahre andauerten. Solche Ausbrüche sind nicht nur für viele Felsformationen verantwortlich, die wir heute sehen, sondern auch für die Anreicherung der Atmosphäre mit all den Gasen und dem Feinstaub, die die auf die Erdfläche treffende Wärmeenergie ebenfalls verminderten.

Wenn Klimaveränderungen zur Geschichte unseres Planeten gehören, warum sind dann die steigenden Temperaturen von heute eine Katastrophe?

Die Antwort lautet: wegen uns.

Der entscheidende Unterschied zwischen dem heutigen Klimawandel und den erdgeschichtlichen Klimaveränderungen besteht darin, dass wir die Ursache sind. Wissenschaftler der NASA haben festgestellt, dass ein Großteil der gegenwärtigen Erderwärmung – wenn nicht gar die Erderwärmung insgesamt – von uns Menschen ausgelöst ist: »Mit höchster Wahrscheinlichkeit (einer Wahrscheinlichkeit von mehr als 95 Prozent) können wir davon ausgehen, dass dies ein Ergebnis menschlichen Handelns seit Mitte des 20. Jahrhunderts ist.«

Der Mensch verbrennt (in seinen Fabriken und Kraftwerken, mit seinen Autos und Flugzeugen) sogenannte fossile Energieträger (Braunkohle, Steinkohle, Erdgas, Erdöl), und er holzt gleichzeitig riesige Waldflächen ab. Auf diese Weise verändert er die Atmosphäre auf eine Weise und in einer Geschwindigkeit, die nicht zu vergleichen ist mit den natürlichen Vorgängen in der bisherigen Erdgeschichte. Das Ergebnis ist die Anreicherung der Atmosphäre mit Treibhausgasen.

Ein Treibhaus ist ein Glashaus, das Wärme aufnimmt und speichert, sodass man darin Blumen, Obst und Gemüse ziehen kann, selbst wenn es draußen kalt ist. Ähnliches bewirken auch die sogenannten Treibhausgase für die Erde mit all ihren Lebewesen.

Von der Wärme, die auf die Erde trifft, wird ein großer Teil reflektiert und in den Weltraum zurückgeworfen. Einige Gase in der Atmosphäre aber fangen die Wärme nahe der Erdoberfläche ein. Je mehr dieser Gase vorhanden sind, desto mehr Wärme bleibt auf der Erde erhalten, und die Temperaturen steigen. Höhere Temperaturen aber sind Auslöser von Dürren, Wirbelstürmen, Flächenbränden, Gletscherschmelzen und anderen Vorgängen, die wir heute beobachten.

Unsere moderne Lebensweise hat zur Folge, dass immer mehr von diesen Treibhausgasen freigesetzt werden. Das bedeutet, dass wir die Erde in einem nie dagewesenen Maße aufheizen.

In Kapitel 4 werden wir den Zusammenhang noch ausführlicher erläutern. Zunächst aber sollt ihr erfahren, wer am meisten gefährdet ist, wenn wir so weitermachen wie bisher.

Dass der Klimawandel von uns Menschen verursacht wird, ist leider eine traurige Wahrheit. Glücklicherweise aber können wir etwas dagegen tun. Schon heute haben wir das dafür notwendige Wissen, die Mittel und die Technologien.

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