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Die Kinderrechte vor Gericht

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Junge Leute gehen für das Klima nicht nur auf die Straße. Sie gehen dafür auch vor Gericht. Sechzehn Jugendliche und Kinder aus zwölf Ländern von fünf Kontinenten wollen herausfinden, ob sie mit Hilfe des Völkerrechts etwas gegen den Klimawandel ausrichten können.

Im September 2019 reichten diese Klimaaktivisten im Alter zwischen acht und siebzehn Jahren bei den Vereinten Nationen eine Beschwerde ein. Dass so etwas möglich ist, haben wir der UN-Kinderrechtskonvention zu verdanken. Diese Konvention (oder Abmachung) trat 1990 in Kraft und sollte in den Staaten, die sie unterzeichnet hatten, die Kinder schützen. Unter anderem heißt es in dem Text, dass jedes Kind das »Recht auf Leben« hat und die Unterzeichnerstaaten »in größtmöglichem Umfang das Überleben und die Entwicklung des Kindes gewährleisten« sollen.

Die Beschwerde der Gruppe richtet sich gegen Argentinien, Brasilien, Frankreich, Deutschland und die Türkei. Das sind die Länder, die von allen Unterzeichnerstaaten des UN-Abkommens die größte Menge an Treibhausgasen produzieren. (In den Vereinigten Staaten und in China liegt sie noch höher, aber die USA gehören nicht zu den Unterzeichnern der Konvention, und China hat einen bestimmten Teil nicht unterzeichnet, der solche Beschwerden erleichtert.)

Die sechzehn Kinder und Jugendlichen begründen ihre Beschwerde damit, dass die fünf Länder nicht genug getan hätten, um den Klimawandel aufzuhalten. Damit erfüllten sie nicht ihre Pflicht, das Leben und die Gesundheit der Kinder zu schützen. Es ist weltweit die erste UN-Klimabeschwerde im Namen von Kindern.

Als Nächstes werden die Vereinten Nationen prüfen, ob die Beschwerde zulässig ist. Wenn die Vereinten Nationen den Kindern recht geben, werden sie die fünf Länder auffordern, ihre Pflicht zu erfüllen, mehr für den Klimaschutz zu tun. Zwingen können die Vereinten Nationen die Länder nicht, aber die Länder haben sich mit ihrer Unterzeichnung nun einmal dazu verpflichtet, die Kinderrechte zu schützen.

Die sechzehn jungen Aktivisten sind Greta Thunberg und Ellen-Anne aus Schweden, Chiara Sacchi aus Argentinien, Catarina Lorenzo aus Brasilien, Iris Duquesne aus Frankreich, Raina Ivanova aus Deutschland, Ridhima Pandey aus Indien, David Ackley III., Ranton Anjain und Litokne Kabua von den Marshallinseln, Deborah Adegbile aus Nigeria, Carlos Manuel aus Palau, Ayakha Melithafa aus Südafrika, Raslen Jbeili aus Tunesien sowie Carl Smith und Alexandria Villaseñor aus den Vereinigten Staaten.


© Mark Lennihan/AP/Shutterstock

Catarina Lorenzo aus Brasilien sprach im September 2019 über die von sechzehn jungen Menschen bei den Vereinten Nationen eingereichte Beschwerde, in der sie mehrere Länder beschuldigen, zu wenig gegen den Klimawandel zu unternehmen. Auch Carlos Manuel aus Palau (links) und David Ackley von den Marshallinseln (rechts) haben die Beschwerde unterzeichnet.

David, Ranton, Litokne und Carlos haben selbst erfahren, was sterbende Korallenriffe, steigende Meeresspiegel und immer heftigere Stürme bedeuten. Als Bürger der Marshallinseln und des Inselstaats Palau im Pazifischen Ozean wollen sie der Welt deutlich machen, dass der Klimawandel vielleicht nicht für alle sichtbar, aber trotzdem für alle eine Gefahr ist. Er findet jetzt statt, in diesem Augenblick, und er wird immer deutlicher auch in den größeren und reicheren Ländern sichtbar werden.

»Der Klimawandel beeinträchtigt mein Leben«, erklärte Litokne in der Beschwerde. »Er hat mir mein Zuhause, das Land und die Tiere genommen.«

Und Carlos aus Palau schrieb: »Ich möchte den größeren Ländern vor Augen führen, dass wir kleinen Inselstaaten am meisten unter dem Klimawandel leiden. Unsere Heimat wird langsam vom Meer verschlungen.«

Wie immer die Entscheidung der Vereinten Nationen ausfallen wird: Wichtig ist – es sind junge Menschen wie ihr, die mit Zorn und Entschlossenheit für den Schutz des Lebens auf der Erde eintreten. Andere Jugendliche auf der ganzen Welt folgen dem Beispiel und haben bei verschiedenen Gerichten Beschwerden oder Klagen eingereicht.

Nachdem wir nun geschildert haben, was junge Leute unternehmen, um die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit auf die Klimakatastrophe zu lenken, wollt ihr vielleicht genauer wissen, welche Überlegungen hinter ihren Aktionen stecken. Wir wollen daher in den folgenden Kapiteln näher auf die Ursachen der Klimakatastrophe eingehen und zeigen, was so viele junge Menschen dazu bewog, aktiv zu werden.

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