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Es liegt nicht nur an der Erwärmung

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Die Erde leidet nicht nur unter der globalen Erwärmung. Die Eingriffe der Menschen in die Natur sind so groß, dass sich auch ohne Erderwärmung heute viele Lebensformen auf unserem Planeten in Gefahr befinden. Viele Tiere haben keine Heimat mehr, weil wir Menschen die Feuchtgebiete trockenlegen, das Grasland umpflügen, die Gewässer mit Chemie und Plastik vergiften und die Riffe zerstören, in denen sie leben. Manche Tiere sind nicht in der Lage, sich an die veränderten Temperaturen anzupassen. Viele Vogelarten suchen vergeblich nach ihrer gewohnten Nahrung, weil bestimmte Pflanzen bei ihrer Rückkehr aus wärmeren Regionen im Frühling bereits verblüht sind. Andere Tiere werden vom Menschen gejagt bis zu ihrer Ausrottung.

Außerdem holzen wir pausenlos riesige Waldgebiete ab. Menschen und Unternehmen fällen Bäume als Brennmaterial oder um daraus Papier und anderes herzustellen. Oft wird das Land auch für die Viehhaltung oder für den industriellen Anbau von Nutzpflanzen wie Mais, Soja und Zucker gerodet.

So wurden auf der südostasiatischen Insel Borneo große Waldgebiete zerstört, um Ölpalmen anzupflanzen. Das Öl der Ölpalmen ist auf der ganzen Welt heiß begehrt, denn es ist in vielen Lebensmitteln enthalten, aber auch in Vitaminpräparaten, Kosmetikartikeln und anderen Produkten. Wegen der Plantagen mit Ölpalmen verlieren unzählige Pflanzen- und Tierarten ihren Lebensraum. Anderswo – etwa im Regenwald im Amazonasgebiet – werden täglich Bäume gefällt oder absichtlich Brände gelegt, um Platz für Viehweiden zu gewinnen.

Der Klimawandel verstärkt die Auswirkungen dieser Eingriffe des Menschen in die Natur. So sterben ohnehin schon von Abholzung bedrohte Wälder noch schneller, weil sie von Schädlingen befallen werden, die sich in dem inzwischen dort herrschenden wärmeren Klima wohlfühlen. So kommt es zu einer weiteren Rückkopplungsschleife. Denn wenn Bäume sterben, können sie der Atmosphäre kein CO₂ mehr entziehen – was dann wieder zur Erwärmung beiträgt. Außerdem sind sterbende oder tote Bäume trockener als gesunde Bäume, geraten also schneller in Brand.

Mit all diesen Eingriffen in die Natur schaden wir aber nicht nur der Erde, der Umwelt, der Natur. Wir schaden auch uns selbst, obwohl das nicht unbedingt gleich sichtbar ist. Wie etwa durch die Auswirkungen von Kohlendioxid auf unsere Nahrung.

Wissenschaftler haben herausgefunden, dass mit dem Anstieg des CO₂-Gehalts in der Atmosphäre der Nährstoffgehalt unserer Nutzpflanzen abnimmt. In einem Experiment haben sie Anbauflächen von Reis und Weizen mit Maschinen umgeben, die CO₂ an die Luft abgegeben haben. Das dort erzeugte Getreide enthielt weniger Proteine, weniger Eisen und Zink sowie weniger Vitamin B.

Wenn die Treibhausgase weiter zunehmen und unsere Nutzpflanzen womöglich nicht mehr ausreichend Nährstoffe produzieren, könnte das unsere Probleme mit Krankheiten und mit dem Hunger, der in vielen Teilen der Welt herrscht, noch verstärken. Besonders schlimm ist, dass Hitze- und Dürreperioden womöglich zur Folge haben, dass große Flächen für den Anbau von Nahrung überhaupt nicht mehr brauchbar sind.

Wir alle können im täglichen Leben etwas tun, um den Klimawandel zu verlangsamen und dafür zu sorgen, dass er gebremst wird. Wir können Greta Thunbergs Beispiel folgen und unsere Familie davon überzeugen, dass wir besser kein Fleisch essen und nicht mit dem Flugzeug durch die Welt fliegen. Oder man einigt sich auf zwei fleischfreie Tage pro Woche und einen eingesparten Flug im Jahr – das wäre schon mal ein Anfang. Allerdings führen die Aktionen von Einzelnen – so wichtig sie auch sind – noch nicht zu den großen weltweiten Veränderungen, die wir brauchen. Dazu müssen auch unsere Regierungen, die Unternehmen, die Industrie – vor allem die Branchen, die die größten Mengen an Treibhausgasen erzeugen – grundlegende Änderungen durchsetzen.

Das haben die jungen Klimaaktivisten verstanden, die auf die Straße gegangen sind. An all dem sehen wir, wie wichtig es ist, dass wir uns zusammenschließen und dafür sorgen, dass wir gehört werden – dass wir denen, die in Regierungen oder in Firmen an der Spitze sitzen, zeigen, dass wir es ernst meinen, und dass wir uns für einen besseren Weg und damit für unsere Zukunft einsetzen. Wie das geschehen kann, wollen wir als Nächstes schildern.

Denn indem wir dem Anstieg der Temperaturen gemeinsam und entschlossen entgegenwirken, sagen wir Ja zu einer gerechteren Welt mit denselben Chancen für alle.

How to Change Everything

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