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Die Mörderin

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Das Gute und das Böse


Wir denken bei Psychopathen oft an gestörte Persönlichkeiten. Menschen, die an ihrer speziellen Vergangenheit leiden und das Leiden an andere weitergeben. Menschen, die wie ein kaputtes Boot aus dem Ruder gelaufen sind. An Sadisten, die schon in der Kindheit Tiere quälten. Denen es später Spaß machte, Menschen zu quälen und zu töten. Bei denen sich Lust mit Gewalt vermischt hat.

Solche Leute gibt es natürlich. Sind sie typische Soziopathen?

Die Wirklichkeit sieht anders aus. Die besten Manager und Politiker sind oft ausgeprägte Psychopathen. Sie können überzeugen, sie haben Charme, sie sind galant und gelehrt, ihre Intelligenz steht meistens über dem Durchschnitt. Sie liefern meist einen ausgezeichneten Job an.

Diese klugen Charmeure können aber auch anders. Wenn es nicht nach ihren Wünschen geht, sind sie in der Lage, ihre Gegner zu vernichten, physisch, sozial oder beides. Sie sind der Donnergott über den niedrigeren Angestellten, sie sind der mit den Augen funkelnde Intellektuelle, der kein gutes Haar an Ihnen lässt, der Ihr Ansehen und ihre Selbstachtung zerstört, wenn er sich entschließt, Sie runterzumachen.

Sie sind die, die sich jedem gegenüber genügend absichern und die anderen fertigmachen können, sollte sich die Notwendigkeit dazu ergeben.

Psychopathen sind sehr gut in dem, was sie tun. Sie können mehr als nur ein wenig. Sie beherrschen ihr Feld und herrschen über ihr Gefolge. Sie können Kriege anzetteln und gewinnen oder grandios verlieren, ein laues Lüftchen sind sie nie. Alles was sie tun ist großartig, ob gut oder böse, mag sogar nebensächlich sein. Das große Werk zählt.

Wir sollten dann nicht einfach nur auf das Böse starren und bei Viola Kroll danach suchen. Vielleicht war sie gar nicht böse?

Vielleicht entsteht das Böse ja aus dem Guten? Aus einem Zuviel davon, aus zu gut gemeintem Guten? Aus der schieren Größe des Gutseins? Plus mal Plus ergibt Minus?

Stellen wir uns jemanden vor, dem jedes Mittel recht ist, das Gute durchzusetzen. Oder jemanden, der im Kampf Gut gegen Böse alles tut, um das Böse zu besiegen: Im Krieg und der Liebe sind schließlich alle Mittel erlaubt.

Der Gute, der im Kampf zu dem wird, was er bekämpft, sodass am Ende niemand mehr weiß, wozu das alles gut war, und was denn nun gewonnen hat, das Gute oder das Böse, oder ob alles am Ende egal ist. Alles in Scherben, aber das Gute hat gewonnen? Geht das?

Natürlich geht das. Die Siegermächte haben sich böse ins Zeug gelegt und den Faschismus besiegt. Gut so. Was soll daran schlecht oder böse sein?

Sie haben bestimmt mal Star Wars gesehen. Luke Skywalker gewinnt dadurch, dass er eben nicht gegen Darth Vader kämpft, und bekehrt damit seinen Vater zum Guten (auch wenn der dadurch sterben muss).

Prima, schöne Geschichte, Gandhi lächelt uns in Form von Yoda zu. Das geht also. Das Gute kann gewinnen, sogar ohne selbst böse zu werden.

Wie wäre es mit einem anderen Fall? Wenn das Gute etabliert ist und herrscht; wenn es nur ab und zu gegen Widerstände angehen muss, die seinem Ziel im Wege stehen. Wenn es selbstgefällig geworden ist und sich etwas erlauben kann. Wenn es nötig ist, dies und das zu tun, um diese Herrschaft des Guten zu erhalten. Kann das umkippen? Kann das Gute, das das Gute erhalten will, böse sein?

Ich sehe schon, Sie werden auch langsam böse. Gut!

Atelier des Todes

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