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Was ist diesmal schiefgelaufen?

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Linda hat richtig gedacht: Silvester ist ein großes und schickes Fest in Brasilien. Dass sie also ein schickes Kleid trägt, ist die richtige Wahl. Weniger passend war die Farbwahl in diesem Fall. Traditionell kleidet man sich weiß in dieser Nacht der Nächte, da dies die Farbe des Friedens und Glücks ist – weswegen auch im Fernsehen alle so friedliebend gekleidet sind.

Die schwärmerische Diskussion über Brasilien und seine Zukunft wurde Linda zu viel. Natürlich: Brasilien konnte schon Wachstumsraten vorweisen, die an China heranreichen, und bei einem derart großen Land mit so großer Population gibt es gewiss ein erhebliches wirtschaftliches Potential. Aber dieser unkritische Enthusiasmus, mit dem sie in Deutschland nie in solch einer Breite konfrontiert würde, ruft bei ihr automatisch Widerstand hervor.

SILVESTERBRÄUCHE

So frei und improvisierend Brasilianer in ihrem Alltag oft sind, so viele Bräuche und Traditionen gibt es in diesem Land anlässlich Silvester. Aberglaube ist grundlegend für eine lange Liste an Ritualen, die man in dieser Nacht zelebriert. Dazu gehören u. a. die weiße Kleidung, kombiniert mit goldenem oder silbernem Schmuck, um das neue Jahr mit ein wenig Aberglaube und noch mehr Wohlstand zu beginnen.

So wenig sichtbar für die Mehrheit, so wichtig doch für den Einzelnen: die Farbe der Unterwäsche, die man in der Silvesternacht trägt. Jede Farbe hat eine Bedeutung für das kommende Jahr: Weiß bringt Frieden, rosa Liebe, grün Hoffnung und Gesundheit, rot Leidenschaft ...

Wer nicht am Meer wohnt, fährt, wenn möglich, über die Jahreswende an den Strand. Um Mitternacht springt man dann über sieben Wellen und wünscht sich für jede Welle etwas, was das kommende Jahr bringen soll.

Dieser Brauch ist vor allem in der Region um Rio de Janeiro verbreitet und stammt aus der afro-brasilianischen Religion Candomblé: Zum virada do ano (Jahreswechsel) wird die Göttin des Meeres Iemanjá (auch Yemanjá) geehrt.

Sie ist die bekannteste der Orixás, der Gottheiten dieser Religion, sie ist sogar unter Anhängern anderer Religionen beliebt. Für Anhänger des Candomblé gehen Rituale zu ihren Ehren weit über das Springen über sieben Wellen hinaus, so werden Blumengestecke aufs Meer geschickt und es wird in Popcorn gebadet (banho de pipoca).

Neben all diesen feierlichen Ritualen muss das Haus gut geputzt sein: um die schlechten Energien des vergangenen Jahres wegzuwischen.

Fettnäpfchenführer Brasilien

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