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14. Sei endlich DU

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10. August 2011 - 3 Uhr 52!!! Selbstredend diese Uhrzeit. Versuche wieder mal, bei meiner Mutter am Hof Schlaf zu finden. Immerhin sind Fortschritte zu verzeichnen. Von 22 Uhr bis 1 Uhr 30 zumindest hat´s geklappt.

Und ich scheiß drauf, sorry, jetzt werde ich langsam, aber sicher zornig. Nein, werde es nicht, bin es! Komm einfach nicht zur Ruhe. Mir reicht diese ganze Gedankenschweinerei: Soll ich mein Haus verkaufen, soll ich vermieten, soll ich auf den Bauernhof ziehen, soll ich alles so belassen, wie es ist? Meine Mutter erklärt mich für verrückt, ein Haus zu verkaufen, dass ich erst seit einem Jahr im Besitz hab. Du sagst, kauf dich frei. Und Du sagst, ich wisse selber ganz genau, was ich zu tun habe. ICH WILL SCHLAFEN! ENDLICH! Und ich verkaufe. Will frei sein von all diesen scheiß Belastungen. Mag nicht mehr. Will schwerelos sein. Pfeif auf all diese Schulden. Hab auf vier Zettel jeweils geschrieben:

1. Zettel…….Haus verkaufen

2. Zettel…….Haus vermieten

3. Zettel…….Haus kauft meine Mutter (ihre neueste Idee)

4. Zettel…….Tue weder das noch das noch das / alles bleibt beim Alten.

Habe die vier Zettel zusammengefaltet und auf den Boden gelegt, mich auf jeden einzelnen gestellt und gewartet, wie ich mich dabei fühle. Drei x 4 Durchgänge bitte sehr! Also, wirklich bemüht! Interessant. Esoterische Scheiße!

Nr. 3 ist niemals auch nur in Frage gekommen.

Nr. 1 kam einmal als „Sieger“ hervor.

Nr. 2 war auch einmal Favorit. Und zu guter Letzt hat auch

Nr. 4 einmal das Rennen gemacht. Da kann man ja wirklich nur mehr lachen, ha, ha.

….. Nun, einmal hab ich keine Luft zum Atmen bekommen, ein anderes Mal hat es mich in der Lunge gestochen, in den Schläfen, auch schwindlig ist mir geworden, ja, ja. Aber am glücklichsten hab ich mich gefühlt, so richtig zum Grinsen hat mein Gesicht begonnen, so richtig vogelfrei hab ich mich gefühlt beim letzten Durchgang. Ich hab den Zettel auseinander gefaltet. „Haus verkaufen“ hat da gestanden. Und das mach ich jetzt auch. Und basta. Entschluss steht fest. Endlich. Und wenn ich mal ins Wanken geraten sollte bezüglich dieser meiner Entscheidung, dann werde ich mich einfach an diese Zeremonie erinnern.

Hab Dir vorhin eine sms gesendet: „Tut mir leid, dass Du immer wieder enttäuscht bist von mir. Das sind wahre Tiefschläge für mich. Und für Dich!“ Deine Antwort: „Bussi“

Und das war so ……. Hab gestern in der Firma eine goldene Raymond Weil bekommen. Mit Firmengravur. Für besondere Verdienste sozusagen. Nun, man hat in acht Jahren enormen Umsatz mit mir gemacht (wären zwei schöne Häuser….). Ich hab nicht mal die Hälfte davon abbekommen! Jetzt ist der Käse schon gegessen ….. ha, ha. War heute beim Juwelier, Batterie rein geben und Glieder entfernen. Ein Geschenk, das nicht mal funktioniert, pah! Fang gar nichts damit an. Finde diese goldene Uhr peinlich, find es einfach blöd, auch noch Geld auszugeben „zum Anpassen“ (zum Glieder entfernen!!! – Welch ein Omen) für ein Geschenk, das mir gar keine Freude bereitet. Ist nicht stimmig für mich.

„Einmal zumindest muss ich diese Uhr tragen und der Firma, dem Chef vorführen“, seufze ich.

Kopfschüttelnd sagst Du: „Genau. Gute Idee, ich schenk dir auch etwas, mit dem du keine Freude hast, und das trägst du dann …. Warum tust du das?“

„Das wird von mir erwartet. Und weil ich nett und lieb bin, dass muss ich tun“, verteidige ich mich.

„Gar nichts musst du“ erwiderst Du zornig. „Bist du noch zu retten???“

…. Ich fühle mich wie damals, in der Vergangenheit, man hat mir unglaublich teure Skier geschenkt. Aber auch nur deshalb, weil der Schenkende damit Freude gehabt hätte. Ich hatte keine, gar keine, aber ich ach so liebe, brave Noja, hab gute Miene zum schlechten Spiel gemacht und mich wie ein Schauspieler darüber gefreut. Anstatt zu sagen, was Sache ist, hab ich gelächelt, ich blöde Kuh. Und heut tu ich es immer noch. Nichts gelernt. So ist es. Ich könnte mich selber ohrfeigen.

Ah! Jetzt kommst Du in Fahrt - Zu recht:„Hast du gar nichts von mir gelernt? Wirklich gar nichts? Rede ich die ganze Zeit umsonst? Es genügt nicht, sich die Haare kurz schneiden zu lassen ….. So einfach geht das nicht. Oder glaubst du, damit ist deine ganze Dummheit und deplatzierte Nettigkeit zu Boden gefallen? Nein! Sei einfach und endlich DU …. Sei, verdammt noch mal ENDLICH, ENDLICH DU!!!“

ICH MUSS MUTIG UND EHRLICH WERDEN UND ZU MIR STEHEN!!! Du hast so recht!

…. Werde jetzt einige Tage mit gar niemandem über meine Gedanken, meine Entscheidungen, vor allem bezüglich des Hauses, reden, weder mit Dir noch mit meiner Mutter oder sonst jemandem. Mach jetzt Nägel mit Köpfen. Lasst mich bitte einfach alle mal in Frieden! Treffe meine eigenen Entscheidungen, will keine Meinung, zurzeit weder von Dir noch von irgendwem hören. Feuer und Wasser, Feuer und Wasser. Verkaufe, lass all meine finanziellen Verpflichtungen hinter mir, kauf mich frei. Mach Platz für neues, was auch immer das sein wird.

Du sagst. „Sei dir sicher in dem, was du tust, was du fühlst!“ Ach, ja, ist ja ganz easy, ha, ha. Außerdem will ich jetzt endlich schlafen! Und keine Schulden mehr. Nie mehr. Frei sein.

…. Vermisse Dich sehr, schlafen gehen ohne Dich ist grauslich. Werde aber einige Tage Abstand zu Dir halten - müssen. Stell mich erst wieder vor Dich hin, wenn ich erledigt hab, was nun zu erledigen ist.

Entschluss endlich gefasst. Auf zu neuen Gefilden. Neues kann nur dann wachsen, wenn das alte entsorgt ist. Will wieder Lachen und das Leben genießen können. Mit Dir. Und auch den Kopf frei haben. Es wird Zeit.

Und dumme Menschen sollen mir fern bleiben, Menschen, die nicht und nichts lernen wollen, sollen bleiben, wo der Pfeffer wächst. Menschen, die mich nicht verstehen oder verurteilen oder den Kopf über mich schütteln, Menschen, die glauben, dass ich schon wieder einen Fehler mache, Menschen, die glauben, dass ich mich schon wieder von jemandem manipulieren lasse. Götz von Berlichingen …. Glaub auch, dass bei mir kaum ein Stein auf dem anderen bleiben wird. Nicht das Zuhause. Auch das kommende nur eine Zwischenetappe? Nicht die Arbeit, wird sich mit der Zeit nicht mehr mit meiner Person vereinbaren lassen. Jetzt schon nicht mehr. Mein gesamtes Leben, meine Lebenseinstellung, all das wird sich ändern. Ich weiß.

Vielleicht werde ich Missionar, vielleicht werde ich mich der gefährdeten Erde widmen, vielleicht Tieren. Vielleicht werde ich mit Dir einfach nur glücklich sein, in einer einsamen Hütte, in einem Campingbus. Deine Worte, unseren Werdegang niederschreiben, mit Deinen - von mir zu Wort gebrachten – Weisheiten das verdienen, was wir zum Leben brauchen, vielleicht werden wir gemeinsam etwas bewegen. Du bist ein Großer, ein Begabter, kein Durchschnittsmensch. Auffallend, polarisierend, unglaublich weise, unglaublich schön, unglaublich anders.

Man warnt mich vor Dir, unterschwellig, aber eindeutig. Man sieht Dich nur mit westlichen, weltlichen Augen und Werten. Mag diese Menschen nicht. Man diskriminiert Dich und dadurch auch mich, wir werden belächelt. Sollen sie doch. Du hast anfangs zu mir gesagt, ich muss stark sein, wenn ich mich mit Dir outen will. Sogar da, wo ich meine Verbindung zu Dir weder visuell noch auditiv zu erkennen gebe, spüre ich diese Skepsis, dieses Entfremden, dieses Entfernen, diese Distanz. Gut so.

Muss, möchte gut aufpassen, auf Dich und mich, auf UNS, will Dich nicht enttäuschen, will, dass Du Dich über mich freust. Rücken straffen, nach vorn blicken, sicher sein und glücklich.

…… Na, komm schon! Du kannst das, Noja! Alles Alte abschütteln! Häuten, weg damit! Finde endlich zu dir! Sei dir endlich mal zum ersten Mal in deinem Leben selber treu, sei ehrlich zu dir, sei du, trau dich! Lös dich von deinen alten Entscheidungen, die ja sowieso beinahe nie deine waren! Treffe deine ganz eigenen Entscheidungen! Gib dir einen Ruck! Bekenne dich zu deinen Fehlern und ändere sie endlich, aber ohne zu zögern, sei dir sicher, steh zu dir, steh dazu, wer du bist, und dazu, was du entscheidest, auch wenn niemand es versteht!

Oh, ich hab jemanden, der mich versteht. Danke, welch ein Geschenk!

Verspiel es nicht, sei dir immer dessen bewusst, jede Sekunde deines Lebens, wie glücklich du bist, wie glücklich du dich preisen kannst. Die Erfüllung all deiner Träume steht vor dir.

Wie kann ich erwarten, dass das jemand versteht, außer Dir? Vielleicht noch ein, zwei Menschen, aber nicht mal das glaub ich. Du verstehst es, genügt das nicht?

Lange Selbstgespräche. Eigene Arschtritte. Persönliche Mut- und Wachmacher.

Dass Du Dich manchmal von mir entfernst, sehr weit, un-greifbar entfernst, empfinde ich immer wieder. Nein, sagst Du, das tust Du mittlerweile nicht mehr, aber manchmal be-schäftigen Dich eben auch andere Gedanken und Menschen, nicht nur ich. - Ok. … und das spüre ich. Wenn das Ego aufschreit …..

Möchte immer an Deiner Seite sein. Wir werden gemeinsam alt. Wir gehören zusammen. Das ist eine mir selbst unerklärliche Intuition.

E-mail von Dir: „Jede Nacht mit Dir ist eine unglaubliche Bereicherung. Danke, dass ich das spüren darf …..“

E-Mail an Dich: „Ja, auch Du bist die Erfüllung all meiner Träume. All meiner Träume, der Himmel auf Erden. Danke.

Werde versuchen, Dich, Uns zu behüten wie den kostbarsten Schatz auf Gottes Erden.“

Habe mir vorhin ein Bild von Dir angesehen. So schön, Deine Augen, Dein Kopf, Dein Körper, alles unglaublich. Ein wahres Kunstwerk an fließenden Linien.

Werde mich jetzt um 5:23 zu Bett legen und an Dich denken, werde fühlen, wie Du mich ganz fest in Deine Arme nimmst, werde mich ganz, ganz nah an Dich kuscheln. Du wirst mich spüren. Und ich Dich.

Und auch, wenn´s mich schleudert: Ich freue mich auf unsere gemeinsame Zukunft.

Wenn die anderen aufstehen, gehe ich zu Bett, in Gedanken mit Dir.

Es ist wieder mal Morgen, mit Sturm und vielen, vielen Wolken.




Ein neuer Tag beginnt. Ein neues Leben.

Verrückt

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