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4. Reset

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1.bis 9. Juni 2011

Habe noch so viel zu tun, um auf den richtigen Weg zu kommen, die Arbeit, das Haus, das Geld ….. Aber das sind diese weltlichen, westlichen Richtlinien. Hab noch so viel zu lernen, um in Würde an Deiner Seite gehen zu dürfen. Kann mich nicht (mehr) von Herzen mit Geld, Konsum und Arbeit assoziieren. Auch nicht mit einem Haus - aber mit einem Zuhause - ja.

Bin eh geduldig und tapfer und harre da der Dinge, mache gute Miene zum bösen (Schau-) Spiel. Meine Arbeit kotzt mich an! Der Kapitalismus kotzt mich an! Das „Was werden sich die anderen denken – Denken“ kotzt mich an!

In Wirklichkeit aber ……. Kann im Winter stundenlang am Fenster stehen und zusehen, wie der Schnee fällt …. bis ich ganz, ganz leicht werde und zu schweben beginne …. der Winter. Werde zum ungeborenen Kind, dass sich wohlig im geschützten Zuhause in der Wärme räckelt. Laufe in den Schnee hinaus und strecke ausgelassen meine Zunge heraus, richte mein Gesicht zum Himmel, um die einzelnen, kalten, luftigen Flocken zu spüren, die langsam auf meiner warmen Haut, meiner warmen Zunge zergehen.

Gehe morgens im Sommer in den Wald, um Beeren zu pflücken, suche Holz zusammen, um abends nicht zu frieren. Richte mir ein gemütliches Lager zum Hineinkuscheln, schlafe unter freiem Himmel, um Eins mit dem Universum zu sein, denke mich durch die Sterne hindurch. Schaue solange in das Feuer, bis ich selber zu einer Flamme werde. Wenn ich traurig bin, umarme ich einen Baum und spüre seine Energie und Liebe und das Alleseins.

Wenn die anderen über das miese Wetter schimpfen und Unterschlupf suchen, laufe ich barfuß über die nasse Wiese, freue mich über jedes Laubblatt, dass an meinen Fußsohlen kleben bleibt, laufe dem Regen entgegen, um jeden Tropfen noch intensiver in meinem Gesicht zu spüren. Finde eine Pfütze voll Schlamm und stelle mich begeistert mit beiden Füssen hinein. Genieße fasziniert das Gefühl, wenn dieses weiche, graue, samtige Etwas sich zwischen meinen Zehen den Weg nach oben bahnt. Juchhuh! Spüre, wie der warme Regen über meine Haare, über den Nacken mein Rückgrat entlang hinunterläuft und bekomme eine Gänsehaut und die Härchen auf meinen Unterarmen stellen sich auf.

Weit nach Mitternacht ….. Kann nicht schlafen, hab die ganze Zeit Dein Foto (Deinen Blick) von „auf der Couch - vor Deinem (unserem) Fest“ vor Augen.

Vor einigen Wochen hast Du mir Fotos von Dir von früher gezeigt. Ich habe mich so darüber gefreut, innerlich, hab es aber nicht gezeigt, werd ich Dir beim nächsten Mal sagen und Dir meine Freude zeigen, da wären die richtigen Worte angesagt, nicht wahr (Wahrheit)? Ein riesiger Vertrauensbeweis an mich. Danke! …..Und eines davon schiebt sich immer wieder in den Vordergrund, das, auf dem Du als Jugendlicher zu sehen bist. Dieser Blick! Diese unermesslich tiefe Trauer, dieser Schmerz, dieses hilflose Entsetzen, wie ein geprügelter Hund (verzeih), diese Einsamkeit - hab im Geheimen geweint. WIE KANN MAN JEMANDEN SO ALLEIN IN DER WELT STEHEN LASSEN? Gleichzeitig aber der Blick eines zu Tode erschreckten Rehs. Und doch blinzelt ganz weit hinten dieser … und ich lass mich noch immer nicht unterkriegen …. Blick hervor.

Ich sehe Parallelen zu einem Foto von 2011 und einem Foto von – ich weiß nicht - 1988? Bin schockiert ….

Man muss Ballast abwerfen ……... nein … verwerten, jawohl verWERTen. Nütze alles, was Du erlebt, durchgestanden, geMEISTERt, gelernt hast. Nütze Deine Ballaststeine, um einen einzigartigen Palast zu bauen. Kein Mensch, den ich kenne, hat sich jemals so intensiv, auf seine ganz persönliche Art und Weise mit so vielen Leiden verbunden, so lange Zeit auf den Bau eines Palastes vorbereitet. Du musst die Steine nur mehr richtig zusammen setzen, übereinander bauen (vielleicht kann ich Dir dabei helfen). Und kein Sturm, keine Kälte, keine Hitze, keine Überschwemmung, keine Stärke 9 auf der Richterskala, kein Klimawandel wird Deinem Palast etwas anhaben können, pah!

Und Deine Ballaststeine haben noch dazu eine ganz, ganz wichtige Eigenschaft, die nämlich viele andere, die auch vieles erlitten und erlebt haben, NICHT aufweisen können: sie sind an den richtigen Stellen noch immer weich genug, um sich an die darunter- und darüberliegenden Bausteine anzupassen, einzufügen. Und das macht Dich einzigartig, so ist es. Warum sieht denn das keiner außer mir?

Vor zwei Wochen hast Du mir eindeutig zu verstehen gegeben, dass Du nicht mehr mein Freund sein kannst noch willst. Ich solle das endgültig akzeptieren und gehen, gehen, gehen. [……] Du brauchest keine Freundin, die nach sieben Monaten noch immer nicht kapiert, wie sehr Worte verletzen können, DICH verletzen können, […] dass Worte nicht nur Worte sind, sondern furchtbar viel anrichten oder zerstören können. Du brauchest keine, die Dich nicht versteht und nicht lernfähig ist. Und Du brauchest auch keine, die dumm sei. Und Du seist auch über Dich traurig, weil Du anscheinend nicht die richtigen Worte für mich gefunden hast, damit ich endlich verstehe. Und obwohl Du weißt, dass ich manche meiner gesprochenen Worte nicht so meine, kannst Du nicht darüber hinweghören. Danke, dass Du es nicht getan hast, bitte bleib so konsequent….

Du sagst zu mir: „Lass endlich deine Vergangenheit zurück, lass sie hinten, lebe nur mehr in der Gegenwart – im JETZT! – und denke an die Zukunft! Werde endlich glücklich, lebe! Lebe intensiv und bewußt, genieße alles, was du tust, sei auch alleine glücklich! Vergiß die ganze nicht so schöne vergangene Zeit. - Handbewegung in der Badewanne wie ein „cut“.

RESET, jawohl RESET… bin ich gut, ja, das ist gut….RESET“, sagst Du. „Verstehst du, nimm endlich diese verdammte Kugel aus deinem Inneren, reiß sie heraus und schmeiß sie weg, weit weg, ganz weit weg! Die Kugel namens Vergangenheit! Wenn du es nicht tust, dann mach ich es, ist es an der Zeit! Erinnere dich endlich, wer du wirklich bist! Du bist unglaublich lieb und stark und gut, in dir steckt so viel, du weißt es nur noch nicht, oder du hast es vielleicht vergessen. Ich möchte, dass du dich wieder erinnerst, wer du wirklich bist, ich möchte dich wieder so sehen, wie ich dich kennen gelernt habe. … Da ist eine, ja, das ist eine, die weiß, was sie will, die weiß mehr als ich, das waren meine Gedanken, so hab ich es gespürt. Nur wenn du wieder du bist, können wir gemeinsam Unglaubliches bewegen“.

Du bist ein ganz besonderes Wesen, ein ganz besonderer Mensch, eine uralte, weise Seele. Gehe jetzt mal davon aus, dass ich 1 % von Dir weiß und vielleicht 10 % erahne und möglicherweise die restlichen 89 % spüre – im Bauch und im Herzen, aber bestimmt nicht im Kopf.

Mir ist auch klar, immer, wenn ich etwas dazu gelernt habe, habe ich auch die Kraft und die Ehre, wieder 1 % mehr von Dir erfahren und erahnen zu dürfen.

Und zurück zur Realität. Nach Hause hetzen, duschen, Hosenanzug anziehen, rein ins Auto, Termin, Arbeit, Geld, Profit. Noch - solange, bis der richtige Zeitpunkt gekommen ist. Gewitterwolken.

Hab viele Seiten vollgeschrieben, mir von der Seele geschrieben. Und wieder gelöscht. Ich hab nur mehr instinktiv gehandelt, intuitiv. Hab mich Dir gegenüber ganz geöffnet, wie die Schildkröte, die wehrlos am Rücken liegt. Habe mit nichts zurück gehalten, auch das Risiko in Kauf genommen, mich völlig lächerlich zu machen. Unwichtig. Wichtig war nur, ist nur, dass ich nie wieder mit Worten etwas anstellen oder zerrstören werde. Hoffentlich. Das hast Du mir für alle Zeit unter die Haut gebrannt. Werd ich nie wieder vergessen können und wollen. Ist mittlerweile in Wirklichkeit leicht, hast mich für Dich und mich und UNS getadelt, hab mich aber auch für Dich und mich und UNS sehr bemüht, seither meine Worte im Zaum zu halten. Nur: Ich brauchte eben wieder einmal sechs Seiten dazu, um Dich von mir zu überzeugen und DU ……….

vier Sätze und ein Foto: Etwas heranwachsen zu sehen ist einfach unglaublich.




Auch hier bedarf es nur an Liebe und Geborgenheit wie überall sonst. Einen Menschen zu verstehen, lernen, wie er denkt, was er spricht, welche Erinnerungen, welche Erfahrungen, welche Meinung, welche Sehnsucht, welche Eindrücke - und doch wieder nicht meint, was er sagt! Ich bin traurig, dass ich mir selber weh tun muss, um Dir die Wahrheit zu zeigen.


Dein 40. Geburtstag: Ohne Absprache waren wir beide überall und nirgends. Präsent und doch nicht greifbar. Viele - oder alle - waren sehr überrascht, erstaunt. Kann es eigentlich nicht in Worte fassen. Alle haben sich beim Abschied für dieses schöne Fest bedankt. Teres hat gesagt, dass wir sooo gut zueinander passen und hat sich spürbar gefreut, in erster Linie natürlich für Dich. Deine Mutter hat mich zweimal freudig an sich gedrückt, Maria kann es nicht fassen, dass ich noch immer mit Dir beisammen bin und sagt zu mir: „ Du machst einen normalen Menschen aus ihm“. Dein Vater war erstaunt, welch liebe Freunde Du hast. Deine Mutter hat noch nie ein so schönes Fest erlebt …… Aber da gebe ich nur Oberflächlichkeiten wieder. Hatte eher den Eindruck, dass ein glückliches Paar etwas zum Nachdenken nach Hause mitgibt. Über die Liebe. Du sagst, durch mich sehen sie Dich anders, wird das Ganze ins rechte Licht gerückt, verstärkt, wirst Du (wie mir ja gesagt wurde) „normal“. Aha. Na,ja…. Du hast bestimmt recht, zwei bewirken mehr als einer allein. Auch wenn ich nichts verstehe. Ein Bild sagt mehr als tausend Worte. Vielleicht finde ich dieses Foto, dass widergibt, was ich von diesem Fest mitgenommen habe und für mich nicht in Worte zu fassen ist.

Und dann, wenn alle sagen, jetzt ist sie total verrückt, dann weiß ich, dass ich in meine Normalität nach Hause zurück gekehrt bin, dann, wenn ich meinen inneren Frieden hab, dann, wenn ich nicht mehr auf die Uhr sehen muß, dann, wenn ich darin lebe, woher ich komme, dann, wenn ich mich zu nichts mehr zwingen muß, dann, wenn ich in allem, was ich tue, wirklich einen Sinn verspüre, dann bin ich zu Hause. Ganz egal, wo. Dann, wenn sich nichts mehr in mir wehrt bei dem, was ich tue und sage, dann bin ich wahrhaftig ich.

Meine Sehnsucht ist so groß, sie kommt mir schon so hoch, dass ich sie immer wieder hinunterschlucken und unterdrücken muß. Aber nicht mehr lange, nicht mehr lange.

Geld durch Arbeiten kann ja auch den Sinn haben, schneller dahin zurück zu kommen, woher ich ja komme, ha, ha, aber ich bin ja DURCH die Arbeit (unter anderem!) von meinem inneren Zuhause weg gekommen. Selber schuld. Der Sinn ist entdeckt, ja! Endlich. Und der Zweck heiligt die Mittel.

Meine Mutter hat folgendes geträumt: Mein verstorbener Vater hat Ihr aufgetragen, einen kleinen braunen Rosenkranz in einem seiner Sakkos zu suchen. Er meinte, sie würde ihn bald benötigen. Sie sagte, er sei ganz ruhig bei dieser Aufforderung gewesen. Meine Mutter hat in diesem Traum auch Kinder und eine Menge Erwachsene um sich herum gesehen und es sei alles sehr ruhig gewesen. ??? … Vorhin hat sie mich angerufen und etwas atemlos erzählt, dass sie besagten Rosenkranz tatsächlich in einem Sakko gefunden habe. Sie fragt mich nach dem Sinn. Weißt Du ihn???? Hab so viele Gedanken im Kopf ….

Du hast mir das Versprechen abgerungen, nie wieder einen Autostopper mitzunehmen (was ich ja des öfteren getan hab). „Weißt du, wenn dir etwas passieren würde, wäre ja auch mein Leben kaputt“, sagst Du, “nicht nur deines.“ Welch eine Aussage. Es ist mir eine Ehre, dieses Versprechen einzuhalten, sehr, ein Bedürfnis. Wird mir nie wieder in den Sinn kommen, genau so wenig, wie die Geschichten mit meinen unüberlegten Worten. Bin sehr dankbar und voll Demut, weil Du mir die Ehre erweist, an Deiner Seite sein zu dürfen und mir in manches Einblick gewährst, schön langsam ….. Und ich hänge an Deinen Lippen wie die Zecke am Hund. Ich liebe es, Dir zuzuhören. Worüber hast Du Dir noch keine Gedanken gemacht? Was hast Du noch nicht stundenlang, jahrelang beobachtet und studiert? Und ich liebe Deine Nähe. Und wie Du kochst! Mit sooo viel Liebe. Schön. Ich küsse Dich.

Damit - nachdem ich die letzten Zeilen gelesen habe - das Ganze nicht in Richtung Anbetung und Verherrlichung abdriftet:

Das, was Dir fehlt - bekommst Du von mir

Das, was die anderen in Dir bis jetzt nicht gesehen haben

werden sie durch mich nun sehen können

Das, was Du selbst in Dir nicht gewußt hast

darfst Du durch mich erfahren

Und das ist noch lange nicht alles

Du polierst mich, um meiner Wahrheit nahe zu kommen,

ich geb Dir hinzu, damit Du Deiner Wahrheit näher kommst.

Verrückt

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