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3. So ganz anders

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29. Mai 2011 - Wir haben uns versöhnt. Das hat uns beide sehr, sehr glücklich gemacht. Ich hatte riesiges Herzklopfen auf dem Weg zu Dir. Wie sehr ich sie spüre, Deine Liebe zu mir. Wir müssen noch viel lernen und unser verdammtes Ego wegschicken.

Ich kenne keinen Menschen, der so lebt wie Du. So ganz anders als alles, das ich bis dato kennen gelernt habe. Bei Dir dirigiert nicht die Arbeit den Tagesablauf. Wenn es Dich freut, machst Du Dir ganz einfach am Abend alleine ein Lagerfeuer oder baust Dir eine Schamanenschwitzhütte und saunierst darin. Oder Du nimmst Deinen Hund und einen Schlafsack und gehst um Mitternacht zum See runter, schwimmst ein paar Runden und verbringst die Nacht im Freien. Oder Du setzt Marcinho - Deinen süßen, kleinen, weißen Hund - in Deinen berühmten, Aufsehen erregenden roten Designer-Rucksack, schwingst Dich aufs Fahrrad und fährst eine Stunde der Donau entlang und gehst in das Cafe, in dem wir unser erstes gemeinsames Frühstück eingenommen haben. Einfach so. Mitten unter der Woche. Ich hab jedes Mal, wenn ich zu Dir fahre, das Gefühl, einen Urlaub anzutreten. Du gehst zu Bett, wann es Dich freut. Du stehst morgens auf, wenn Dein Körper genug Schlaf genossen hat. Du hast Deiner früheren 100-Stunden-Arbeitswoche den Rücken gekehrt. Und alle Kontakte abgebrochen. Dich zur Gänze zurückgezogen und über ein Jahr nach Deinem ganz persönlichen Lebensstil gesucht. Und gefunden, wie mir scheint.

Wenn ich um zehn Uhr abends oder später nach einem Termin oder einer Firmenschulung zu Dir komme, hast Du bereits das Badewasser vorbereitet. Dir ist nichts zu spät oder zu dumm. Am Wannenrand stehen Kerzen und zwei Gläser Wein für uns bereit. Wie schön. Wie romantisch und aufmerksam Du bist. Und dann kochen wir uns etwas Ausgefallenes, oder Du hast bereits einen Festschmaus vorbereitet, und dann dinieren wir am Boden sitzend vorm knisternden Kamin. Wieder mit Kerzen und immer mit der besten Musik, die ich je in meinem Leben gehört habe. Nie vergesse ich die Lieder unserer ersten gemeinsamen Nacht. Unglaublich bist Du. Du hast niemals Stress mit irgendwelchen Terminen oder Menschen. Bist immer souverän und ruhig. Bist immer chillig unterwegs. Und genießt auf beinahe unverschämte Art und Wiese das Leben. Niemals ist mir ein Mann begegnet, der so schön, so spirituell ist und sich so anmutig bewegt. Und eine derartige Beobachtungsgabe und Analysefähigkeit hat. Du lässt Dich in kein Schema drücken. Nicht mehr. Du bist mit Dir alleine sehr glücklich. Wirklich. Man spürt es. Und wenn Du arbeitest, dann wirkt es, als gingest Du einem Hobby nach. Mit Freude.

Als Du heute vom Bett aufgestanden, Dir ein Badetuch um die Hüften geschlungen hast und zur Küche gegangen bist, habe ich Dir nachgesehen. Nachsehen müssen! Hab ich so etwas Schönes schon jemals vor Deiner Zeit gesehen? Nein. Du bewegst Dich beinahe feminin, und Dein Körper steht dem von Achilles in nichts, aber auch gar nichts nach. Ich habe meinen Kopf in den Polster gedrückt und - genauso wie bei unserer ersten gemeinsamen Nacht - gemurmelt: Ich fasse es nicht. Ich fasse es nicht. Oh, Gott, wie schön. Ein Traum. Dieser Körper! Das ist ja alles unglaublich. Bin das wirklich ich, die da im Bett auf dieses Bild von einem Mann wartet? Bin ich verliebt? Und wie. - Ah! Und dann kamst Du wieder herein. Und erst Deine Augen, Deine Brustmuskeln. Deine gesamte Erscheinung! Ich kann nur zu gut verstehen, dass da sämtliche Frauen schwach werden. Der Gedankenblitz, warum ein solch gelungenes Werk der Schöpfung mit 40 Jahren aber noch frei ist, war natürlich auch da. Ich werde es herausfinden. Oh, ja! Mein Gefühl aber sagt mir, dass ich da ein ganz besonderes Kleinod gefunden habe. Wunderschön, stark und gleichzeitig sehr fragil. Sensibel und äußerst männlich. Ja, Du hast absolut andere Attribute als Deine Geschlechtsgenossen. So ganz andere. Zum Glück! Sogar beim Schreiben krieg ich gleich wieder weiche Knie. Mein König.

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