Читать книгу Es darf gelacht werden Von Männern ohne Nerven und Vätern der Klamotte - Norbert Aping - Страница 55

THE CHARLIE CHAPLIN FESTIVAL

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P David Shepard, Film Preservation Associates, Sun Valley, California 91352, 1989; M Michael Mortilla

Charlie Chaplins zwölf Mutual-Zweiakter aus den Jahren 1916 und 1917 zählen zu seinen besten Filmen. In seiner eigenen Wertschätzung standen diese Grotesken hoch im Kurs. Chaplin bezeichnete in seiner Autobiografie die Mutual-Produktion als «die glücklichste Zeit meines Lebens» (Die Geschichte meines Lebens, S. 191). Seit ihrer US-Premiere gingen diese Streifen durch viele Hände und wurden immer wieder aufgeführt. Man veränderte die Streifen, ihre Titel und Zwischentitel, unterlegte ihnen mehr oder weniger gelungene Musik, und durch den häufigen Einsatz litt das Filmmaterial. Damals wurden Filme noch nicht als Kulturgut begriffen und archiviert. Und Chaplin, der Urheber dieser besonderen Filme, konnte dies weder verhindern, noch verdiente er daran, weil er an den Mutual-Filmen kein Copyright besaß.

Viele Jahre später erst besann man sich auf die Schätze aus der Frühgeschichte des Films und sammelte sie als Kulturgut, archivierte und pflegte sie. Filme wurden restauriert, um sie möglichst originalgetreu, nahe an der Fassung ihrer Uraufführung, wiederherzustellen. In aller Regel bedeutet das eine Suche nach Filmkopien rund um die Welt, damit sich Inhalt und Materialqualität miteinander vergleichen lassen und es dadurch möglich wird, Filmlücken zu erkennen und zu schließen. Ein mühsames Unterfangen, das man zum Beispiel berühmten Stummfilmen von Fritz Lang hat angedeihen lassen. Prominentes Beispiel ist sein weitgehend wiederhergestellter Spielfilm METROPOLIS von 1927, der am 12. Februar 2010 feierlich gleichzeitig in Berlin und Frankfurt a. M. wiederaufgeführt wurde. Die Bedeutung von Chaplin und seinen Filmen für die Filmgeschichte kann wahrscheinlich nicht hoch genug eingeschätzt werden. Daher entstanden auch für sein Werk Restaurierungsprojekte.

David H. Shepard hatte 1984 nach langen Vorarbeiten aus den weitgehend restaurierten Mutual-Grotesken THE CHARLIE CHAPLIN FESTIVAL zusammengestellt. Der Titel lehnte sich an das gleichnamige 125-minütige Programm des US-Verleihs Guaranteed Pictures aus dem Jahr 1941 an, das sechs Mutual-Zweiakter in ihren so genannten van-Beuren-Fassungen zusammenführte. Nachdem Shepard im März 1989 die Firma Blackhawk Films erworben hatte, die heute Serge Bromberg gehört, erarbeitete er mit dem Komponisten Michael D. Mortilla zu Chaplins 100. Geburtstag eine Ausgabe des CHARLIE CHAPLIN FESTIVALS, die 1991 bei Image Entertainment auf vier Laserdiscs CHARLIE CHAPLIN: EARLY YEARS # 1–4 (Bestell-Nr. LV 27118–LV 27120) erschien. Jedem Film hatte Shepard Textkarten mit filmhistorischen Informationen und Angaben zur Restaurierung vorangestellt. Mortillas Kompositionen bedeuteten eine bewusste Abkehr von Archivmusiken und Soundtracks, die auf Slapstick getrimmt waren. Da Chaplins Filme dem Zuschauer auch sehr viel Lachen bescheren, werden sich manche gewünscht haben, dass dies musikalisch deutlicher zum Ausdruck gekommen wäre.

1993 erwarb der deutsch-französische Kulturkanal arte Senderechte an Shepards CHARLIE CHAPLIN FESTIVAL und zeigte dessen Einzelfilme ab Jahresbeginn 1994 in der Serie SLAPSTICK – CHARLIE CHAPLIN. Shepard setzte seine Restaurierungen von Chaplin-Filmen fort. Er legte auch Chaplins Essanay-Zweiakter vor. Nach neuen Kopienfunden konnte er zudem die Qualität der Mutuals weiter verbessern. Diese wurden daraufhin mit neuen Kompositionen verschiedener Künstler ausgestattet. Arte sendete zwei dieser Neuauflagen 2005 und 2013 in seinen Serien CHARLIE CHAPLIN und KINGS OF COMEDY. 2015 folgten im arte-Programm als CHARLIE CHAPLIN auch die Essanay-Grotesken.

Es darf gelacht werden Von Männern ohne Nerven und Vätern der Klamotte

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