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COMEDY CAPERS

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DF1 – Cine Comedy 1997–1998. 69 Folgen, 28.3.1997–13.6.1998

P Beta Film, München, für DF1; Deutsche Titelkarten: Beta Technik, München-Unterföhring; B/M/MR Jack Saunders; S Stuart Hersh; L Phyllis Brandell Saunders; Sp (Vorspann): ?; Z ?

Der deutsche Medienmogul Leo Kirch war nicht nur treibende Feder des Privatfernsehens in der Bundesrepublik Deutschland gewesen, er gründete 1991 mit Teilhabern auch den Sender Premiere, für dessen Programm die Zuschauer gesondert zahlen mussten. Premiere kam nie aus den roten Zahlen heraus. Nach Auseinandersetzungen unter den Teilhabern lancierte Kirch Mitte 1996 in der KirchGruppe den ersten deutschen digitalen Bezahlsender DF1. Dessen Programm konnte mit einem Decoder, der d-box, empfangen werden. Auf dem Umweg über DF1 wollte Kirch Premiere in seine Hand bekommen, indem er beide Sender zusammenführte, nachdem er zuvor bereits erfolglos versucht hatte, die anderen Mitgesellschafter herauszukaufen. Als die Europäische Union die geplante Fusion von Premiere und DF1 untersagte, gelang es Kirch schließlich, die übrigen Premiere-Anteile zu erwerben. Im Oktober 1999 wurde aus DF1 der Abonnement-Sender Premiere World, der 2002 wieder Premiere hieß.

DF1 hatte zeitweilig 33 Kanäle. 1997 waren es noch 19, und zu ihnen gehörte Cine Comedy – Spaß und Witz für die ganze Familie. Als Inhaber der europäischen Aufführungsrechte von Jack Saunders’ COMEDY CAPERS hatte Kirch von 1961 bis 1981 über Beta Film zahlreiche Folgen der Serie an verschiedene Landesrundfunkanstalten geliefert. Nur 1965 und 1966 waren einige Folgen unter ihrem eigenen Seriennamen im Regionalprogramm des HR gelaufen. Ab dem 28. März 1997 begannen die COMEDY CAPERS bei DF1 im Abendprogramm um 21:40 Uhr zum ersten Mal in Deutschland im großen Umfang als eigene Serie, aber ohne festen Sendeplatz. Die Folgen fungierten vielmehr zu den unterschiedlichsten Tageszeiten und bunt verteilt als Füller zwischen 3:13 Uhr (Folge DER SENSATIONSDARSTELLER vom 24. Mai 1998 mit Ben Turpin, bei Saunders THE STUNTMAN, im Original THE DARE-DEVIL von 1923) und 21:59 Uhr (Folge GUT GEBRÜLLT, LÖWE vom 2. Oktober 1997 mit Billy Bevan, bei Saunders THE LION ROARS, im Original CIRCUS TODAY von 1926).

Der Werbeprospekt der KirchGruppe für die Serie aus dem Jahr 1985 hatte hervorgehoben, dass sich internationale Fassungen von ihr mit geringem Aufwand herstellen ließen. Nur die Episodentitel und die sehr wenigen Zwischentitel brauchten auf neuen Textkarten landessprachlich gestaltet zu werden. So geschah es auch mit der deutschen Fassung und die Gefahr unzutreffender Übersetzungen war gering. Zum Beispiel wurde in der Startfolge Saunders’ Titel ARABIAN DAZE zwar vage mit ARABISCHE ZEITEN übersetzt. Das passte aber immer noch auf den dahinter stehenden Ben-Turpin-Film A HAREM KNIGHT (1926). Für die Ausstrahlung der Folge OLIVER HARDY IN DER FAMILIENAUSFLUG (THE FAMILY OUTING = GOOD MORNING, NURSE!, 1926) wurden allerdings Marvin Loback und Hardy miteinander verwechselt. Denn nur Loback hatte in dem Ralph-Graves-Streifen aus Mack Sennetts Produktion mitgespielt. Saunders selbst hatte außerdem in der Folge LUNCHTIME den Hauptdarsteller für Charley Chase gehalten. Star des Originalfilms PAY THE CASHIER (1926) war allerdings sein Bruder Paul Parrott. Die Saunders-Folge THE UNDERCOVER MAN (FLUTTERING HEARTS, 1927), in der Chase wirklich der Hauptdarsteller ist, wurde deutsch DER GEHEIMAGENT getitelt, genauso wie rund 30 Jahre zuvor im Regionalprogramm des HR.


Vorspann von COMEDY CAPERS

DF1 strahlte nur 69 der 92 COMEDY-CAPERS-Folgen aus, in denen fast alle Komiker über die Bildschirme zogen, die die Serie zu bieten hatte. Die restlichen 23 Episoden existierten damals im Kirch’schen Filmstock nur noch in anderen Schnittfassungen für die von Heinz Caloué bearbeiteten ZDF-Slapstickserien ab DICK UND DOOF (1970). Sie konnten daher nicht ohne den Aufwand der Rekonstruktion so gesendet werden, wie Saunders sie geschnitten und vertont hatte (Auskunft der KirchMedia vom 31. Juli 2001).

Bis auf wenige Episoden auf britischen VHS-Kassetten des Labels Virgin sind die COMEDY CAPERS noch nicht auf Video-Kassetten, DVD oder Bluray auf den Markt gekommen.

Bald nach dem Auslaufen der COMEDY CAPERS sendete DF1 im November 1998 noch eine vierte Staffel der KLEINEN STROLCHE mit Episoden von Saunders’ THE MISCHIEF MAKERS, die bisher im deutschen Fernsehen nicht gelaufen waren.

Es darf gelacht werden Von Männern ohne Nerven und Vätern der Klamotte

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