Читать книгу Afghanistan Dragon - Norbert F. Schaaf - Страница 14

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Stamp schaute zu, wie Parker aus seiner Segeltuchtasche das Waschzeug auspackte. In Schaumstoff eingewickelt, befand sich darin eine kleine Flasche mit einer wasserklaren Flüssigkeit.

Parker hatte ein paar Trinkgefäße genommen, die an der Wand aufgehängt waren. Auf dem Tisch standen Bierbüchsen. Parker öffnete das Fläschchen und ließ einige Tropfen der Flüssigkeit in ein solches Trinkgefäß rinnen.

„Und das wirkt auch todsicher?“ erkundigte sich Stamp.

„Das machen sie für die Special Forces“, entgegnete Parker, „da kannst du sicher sein, dass es erstklassiger Stoff ist. Er wird davon vierundzwanzig Stunden schlafen wie ein Skunk.“

Stamp grinste und sah auf die Uhr am Handgelenk. „So viel Zeit hat er gar nicht mehr, wir fliegen um sechs.“

Unvermittelt hörten sie Jalaluddin kommen. Der Alte betrat den luftigen Wohnraum, nickte den beiden Nordamerikanern freundlich zu und sagte: „Es ist alles erledigt.“

Parker ging ihm mit dem gefüllten Bierbecher entgegen und forderte ihn auf: „Sehr schön, Jalaluddin, und jetzt löschen wir erst einmal unseren Durst mit einer Büchse San Miguel.“

Jalaluddin nahm den Becher und prostete den beiden Piloten zu, wie er das von ihnen gelernt hatte, denn fast immer, wenn sie hiergewesen waren, hatten sie Bier mitgebracht. Die beiden hoben ebenfalls ihre Becher, und Stamp sagte: „Also – auf die wohltätige Wirkung des kühlen Getränks!“

Parker warf ihm einen warnenden Blick zu, doch Jalaluddin hatte keinen Verdacht geschöpft. Er trank gern Bier. Bevor die Piloten gekommen waren, hatte er nie welches gesehen. Er liebte dessen leicht berauschende Wirkung, die nicht so gefährlich war wie ein Rausch von sharab, dem Schnaps, den die Marodeure manchmal aus Pakistan mitbrachten. Damals, als Mr. Oates zum ersten Mal mit den Piloten in Karambar erschienen war, um das Geschäft mit dem Opium in Gang zu bringen, hatte er außer manch anderem, was die Bewohner der Siedlung nie zuvor kennengelernt hatten, auch Kartons mit Bierbüchsen mitgebracht.

„Ich gieße etwas nach“, sagte Parker. Er ging mit einer geöffneten Bierbüchse zu Jalaluddin und füllte dessen halbgeleertes Trinkgefäß wieder. Dabei musterte er ihn aufmerksam. Die Augenlider des alten Mannes begannen zuzufallen, die halbmondförmigen Tränensäcke darunter wurden ausgeprägter. Parker schob ihm einen der im Haus herumstehenden Korbstühle hin. Jalaluddin bewegte den Kopf und merkte, dass ihm das schwerfiel. Was war das? Es gelang ihm kaum noch, die Augen offenzuhalten. Diese Müdigkeit war schrecklich! Habe ich eigentlich noch den Becher mit dem Bier in der Hand oder nicht?

Stamp hob das Trinkgefäß auf. Es war dem alten Mann längst aus der Hand gefallen und auf den Boden gerollt.

Parker beugte sich zu Jalaluddin herab, dessen Kopf auf die Brust gesunken war. Parker hob ihn an und rief: „He, Jalaluddin! Was ist?“

Der Alte antwortete nicht mehr, er bewegte nicht einmal die Lippen. Parker zog ihm die Augenlider hoch und besah sich die Pupille. „Aus“, sagte er lakonisch.

Stamp stand immer noch mit Jalaluddins Bierbecher in der Hand daneben, bis ihn Parker anfuhr: „Spül das Ding mit Bier aus und stell es hin. Nimm die Lampe und steig in den Keller.“

„Hoffentlich hält der Plastiksack das aus“, merkte Stamp zweifelnd an, während er tat, was Parker ihm aufgetragen hatte.

„Mach dir keine Sorgen, der Alte wiegt nicht viel mehr als einen Zentner, und das trägt so ein Sack.“

„Sicher?“

„Bist du Stümper denn nie für die Armee geflogen, bevor du zu uns kamst?“

„Selbstverständlich!“

„Und da weißt du nicht, dass in solchen Säcken getötete GIs transportiert werden?“

Stamp schluckte nur, kletterte betreten die Leiter hinab.

Afghanistan Dragon

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