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b) Das biblische Verständnis von „glauben“

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In diesem Zusammenhang kann es hilfreich sein, sich an das zu erinnern, was die jüdisch-christliche Tradition unter „glauben“ versteht.

Das Alte Testament kennt eine größere Anzahl von Wörtern und Wortstämmen, die jeweils Teilaspekte dessen wiedergeben, was mit „glauben“ gemeint ist: amán (fest, sicher), batáh (trauen), qiwwáh (hoffen), hikkáh (harren), hasáh (sich bergen). Für den Einzelnen wie für das gesamte Volk gilt, dass Glaube die Existenzform des an Jahwe gebundenen Menschen meint. Es geht nicht um die Annahme von bestimmten Glaubenssätzen, nicht einmal um formale Zustimmung zu einem bestimmten Gottesbild, sondern um Antwort auf den sich in der Geschichte mitteilenden Gott: „Abraham glaubte dem (Wort des) Herrn, und das rechnete er ihm als Gerechtigkeit an“ (Gen 15,6). Glaube ist Zutritt und Bleiben in einem Raum gottgewirkter Zuversicht: „Glaubt ihr nicht, so bleibt ihr nicht“ (Jes 7,9). Darin findet der Mensch einen festen Stand, um sein Leben hoffend und vertrauend in die Hand zu nehmen. Es ist ein Sich-Bergen in Jahwe, bei dem der Mensch aber nicht aus seiner eigenen Verantwortung entlassen wird. Glaube wird zur Ermöglichung menschlicher Existenz überhaupt.

Auch im Judentum bedeutet „glauben“ nicht mehr und nicht weniger als Vertrauen auf Gott, und es ist unabhängig von Glaubensinhalten oder Dogmen. Glaube bezieht sich als umfassendes Programm auf alle Bereiche des Lebens (Politik, Kultur, soziale und ethische Werte, Gottesdienst).1 In diesem weit gefassten Verständnis des Glaubens liegen allerdings Gefahren, die offenkundig werden, wenn es um die Anwendung und Durchsetzung bestimmter Glaubensfragen in Staat und Gesellschaft geht. Hier stoßen nicht selten Interessengegensätze und Interpretationsfragen aufeinander, die zu heftigen Auseinandersetzungen und Verwerfungen führen können und deren Durchsetzung sich schließlich daran entscheidet, wer über die nötigen Machtmittel verfügt. Manche Vorgänge im heutigen Staat Israel zeigen das.

Das Glaubensverständnis im Neuen Testament liegt genau auf der vom Alten Testament vorgezeichneten Linie. Glaube ist die umfassende und grundlegende Antwort des Menschen auf das Heilshandeln Gottes, wie es nun vor allem im Wort und in der Tat Jesu erfahrbar und durch die Evangelien weitererzählt wird.

Die großen Themen des christlichen Glaubens

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