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Vorwort

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Das vorliegende Buch möchte den Leser mit den elementaren Gestaltungsmitteln und Bildtechniken der Malerei aus der westlichen Hemisphäre bekannt machen: nicht auf lexikalischem Weg, sondern anhand großer, Epochen überspannender Komplexe. Die Fülle der Themen, die bei aller Konzentration auf das Wesentliche zur Sprache kommen, wird nicht als trockenes Handbuchwissen präsentiert und stichwortartig addiert. Vielmehr wird in Form von historischen Erkundungsgängen den faszinierenden Metamorphosen des Mediums nachgespürt. Und obwohl keine Stil- oder Künstlergeschichte der Malerei im chronologischen Verlauf beabsichtigt ist, zeichnen sich, wie ich hoffe, auch wichtige Entwicklungslinien ab.

Beginnend mit einer Kurzdefinition des Begriffs Malerei werden die wesentlichen Themen schrittweise entfaltet: vom eigentlichen Malmaterial, den Farben, über den Werkprozess, die Ikonografie und die Bildgattungen bis hin zu Fragen kompositioneller Art. Dieser Zugang zur Malerei über ihre grundlegenden (Verstehens-)Kategorien beschränkt sich auf die abendländisch-westliche einschließlich der amerikanischen Kunst, ein Untersuchungsfeld, das allerdings mit dem 20. Jahrhundert in den Bereich einer global sich vereinheitlichenden Moderne bzw. Postmoderne ausgeweitet werden muss. Ausgeklammert bleiben die vorgeschichtliche Malerei, die Malerei früher Hochkulturen, weitgehend die Malerei der europäischen Antike, ferner die Malerei Asiens oder des Islams.

Betrachtet man die grundsätzlichen Aufgabenstellungen, die über Jahrhunderte hinweg an die Malerei herangetragen wurden, sowie die epochalen Lösungen dieser Aufgaben, ergeben sich gewisse Überschneidungen mit anderen künstlerischen Flächenmedien wie Handzeichnung, Grafik, Relief, Collage, Materialbildern usw. Diese sind zum einen unvermeidlich, zum anderen sogar erwünscht, da sie zu verstehen helfen, dass sich die Resultate der Malerei, also Gemälde jeder Art, nicht immer an akademisch festgelegte Gattungsgrenzen halten, sind sie über ihr materielles Dasein hinaus doch auch stets im virtuellen Sinne Bilder. Wie der moderne Mediendiskurs verdeutlicht, führt die Durchlässigkeit zwischen den Gattungen im Laufe der Kunstgeschichte permanent dazu, den Aggregatzustand zu verändern, neue Erscheinungsweisen zu suchen und mit den Bedingungen der eigenen Existenz zu experimentieren. Dennoch soll sich die Analyse einzelner Fragen hier an den Spezifika der Malerei orientieren, sofern solche einzugrenzen sind. Und viele solcher Spezifika, sehr viele sogar, lassen sich dingfest machen.

Ich hoffe, dass dieses Buch sein wichtigstes Ziel erreicht: nämlich die angemessene Balance zu finden zwischen dem Anspruch, den anvisierten Stoff gründlich darzulegen – und dem Wunsch, eine anregende, manches Mal vielleicht sogar spannende Lektüre zu bieten.

Malerei verstehen

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