Читать книгу Der Stand der Dinge - Odd Klippenvåg - Страница 15

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Er sitzt allein mit Hermansen am Tisch, Frau Roll lässt sich nicht blicken. Er will nicht nach ihr fragen, denn er hat Kaffeedurst und Hunger.

«Jetzt wird uns der Kaffee aber schmecken, Hermansen», sagt er und bekommt ein ganz leichtes Lächeln als Antwort.

Auf seinem Teller liegen zwei belegte Brote, genauer gesagt, vier halbe, zwei mit Käse und zwei mit Marmelade. Heute gibt es braunen Ziegenkäse und Himbeermarmelade. Aber er will nicht protestieren, er isst fast alles. Als Kind, das weiß er noch, durfte er den Tisch erst verlassen, wenn sein Teller leer war. Ganz leer.

Annar und ich hatten immer einen reifen Roquefort auf dem Tisch, denkt er. Und er versucht, sich an so viele Käsesorten zu erinnern wie überhaupt nur möglich. Das ist eine Art Gehirngymnastik, er macht es jeden Tag, wenn er es nicht vergisst. Nøkkelkäse, denkt er, und Ridderkäse und Brie und Gouda und Cheddar und Gorgonzola ...

«Hier sind deine Pillen, Simon», sagt eine Pflegerin.

Es sind zwei weiße und eine rote. Sie passt auf, dass er die auch nimmt. Er hat schon oft mit dem Gedanken gespielt, zu fragen, ob sie nicht glaubt, dass er die nehmen wird, ob sie meint, er wisse nicht, was gut für ihn ist. Aber gefragt hat er dann doch nie ... Hermansen muss sogar die Zunge herausstrecken, damit sie sicher sein kann.

Als die Pflegerin mit ihrem Medizintablett zum nächsten Tisch weitergegangen ist, ist er absolut nicht mehr sicher, ob er sich bei den Käsesorten auch an Ridderkäse erinnert hat. Deshalb fängt er noch einmal an. Es gibt Brie und Gouda und Ridder ... Er sieht, wie Hermansen mit beiden Händen seine Brote nimmt, er selbst kann die Raubvogelkralle nicht benutzen.

«Solange wir Appetit haben, sind wir doch immerhin am Leben», sagt er zu Hermansen.

Der Stand der Dinge

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