Читать книгу Der Stand der Dinge - Odd Klippenvåg - Страница 3

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Als er erwacht, ist es noch dunkel im Zimmer; trotzdem kann er die Konturen des Wandschirms zwischen den Betten und die weiße Fläche der Decke gleich oberhalb des Fensters ahnen. Vorsichtig hebt er eine Hand vor sein Gesicht, die rechte natürlich. Er lässt sie gleich wieder sinken und schließt die Augen. Besser so, denkt er. Die linke Hand liegt eisig kalt auf seinem Bauch, wie eine tote Raubvogelkralle. Vielleicht wird er doch noch ein wenig schlafen können, hofft er.

Weil er hinter dem Wandschirm unruhigen Atem hört, fällt ihm plötzlich ein, wie achtlos eine von den jungen Neuen vor Kurzem war, als sie Hermansen gewaschen hat. Sie hatte den Wandschirm nicht richtig zurückgestellt, deshalb konnte er den abgemagerten weißen Körper sehen, der zitternd dastand und sich am Waschbecken festhielt, und als Hermansen einmal den Kopf hob und in den Spiegel starrte, sah er seinen ängstlichen, wässrigen Blick.

Wer wird zuerst sterben, Hermansen oder ich, überlegt er.

Ihm fällt ein, dass Frau Hermansen alle zwei Tage zu Besuch kommt. Wenn er es nicht selbst erlebt hätte, würde er niemals glauben, dass zwei Menschen über nichts so viel reden können. Aber das tun sie, er hört es ja. «Weißt du noch, Harald, dass heute Dienstag ist?» – «Nächste Woche lasse ich mich frisieren, Harald ...» Allerdings redet vor allem die Frau, Hermansen antwortet sozusagen immer mit nur einer Silbe.

Heute wird Annar kommen, denkt er.

Der Stand der Dinge

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