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Bäckerball – Todesball

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Fett und Schmelzer fuhren zum Eurogress. Die Aschenbecher vor dem Kongressgebäude waren noch voller Kippen. Das Casino nebenan schon lange geschlossen. Eine Sternstunde der Stadtentwicklung. Irgendwann sollte sogar ein Nachbau der Sixtinischen Kapelle da rein. Stand in der Zeitung und war kein Aprilscherz. Johannes Beaucamp, der Hausmeister, öffnete. Ferdi Scholl, Technikbeauftragter, kam aus Richtung Europasaal auf sie zu. Er trug einen grauen Kittel wie sein Kollege Hausmeister.

»Tag, die Herren. Sie kommen wegen des Bäckerballs?«

»Fett, Schmelzer. Kripo Aachen. Haben Sie Kameras installiert?«

»Kameras? Ja, aber nur hintenrum. Für die Zufahrt. Ist ja stockdunkel. Wir hatten Einbruchsversuche.«

»Nicht hier vorne oder im Eingangsbereich zu den Sälen?«

»Datenschutz! Da macht uns die Politik im Betriebsausschuss die Hölle heiß. Soll keiner sehen, wer hier feiert.«

»Und alle Gäste kommen hier rein und gehen hier raus?«

»Gäste ja. Künstler hinten.«

»Das war es.«

»Na dann. Heute Abend ist wieder Bäckerball. Wenn Sie noch nichts vorhaben. Sind noch wenige Karten frei.«

»Wir melden uns. Mein Kollege steht mehr auf veganen und alternativen Karneval.«

Schmelzer schaute überrascht. Wusste er von sich gar nicht.

Schneeregen setzte ein. Der Himmel zeigte sich geschlossen grau. Ein kalter Wind fegte durch Aachen. Sie fuhren den kurzen Weg zum Polizeipräsidium, ohne ein Wort zu wechseln. Den Samstag hatten sie sich anders vorgestellt. Schmelzer wollte mit Sohn und Frau einkaufen. Fett hatte sich auf ausgedehnte Zeitungslektüre und ein zweites Frühstück im »Café zum Mohren« gefreut. Jetzt hockten sie vor einer Filterkaffeemaschine im Büro und trugen die Fakten zusammen.

»Keine Spuren in Vogelsang. Niemand hat etwas mitbekommen. Keine Kamerabilder. Wir prüfen alle Radaranlagen auf dem Weg von Aachen nach Vogelsang. In Roetgen blitzt es an allen Ecken. Frühschwimmer haben nichts gesehen. Irgendwann nach 23 Uhr ist Brauers vom Bäckerball verschwunden. Ob alleine oder in Begleitung, wissen wir nicht. Wir checken alle vom Promitisch. Kümmern Sie sich drum, Schmelzer. Rufen Sie den Bäckerballpräsidenten an oder wen auch immer. Wir müssen wissen, mit wem Brauers am Tisch saß. Wer hat ihn zuletzt gesehen? Da gibt es auch Kellner, die für die Tische zuständig sind. Auch die müssen wir überprüfen. Ich brauch jetzt ’nen Kaffee.«

»Ich auch.«

Schmelzer telefonierte und trug langsam die Sitzordnung am Prominententisch zusammen. So verging sein Samstagnachmittag. Sechs Personen saßen am Promitisch beim Bäckerball am Freitagabend. Vom Vorstand der Sparkasse Aachen das Ehepaar Rosenstern, aus dem Festkomitee des Bäckerballs der stellvertretende Vorsitzende und Erfinder der Rundprinte, Bäckermeister Ludwig Krützen, die Vorsitzende des Sozialwerks christliche Nächstenliebe, Frau Dr. Roswitha Sänger-Hagelschlag, der Geschäftsführer von Aachen Aix-Port-Import, Herbert Johnen, und eben Dr. Brauers selig.

Schmelzer zeichnete die Sitzordnung nach. Der überaus hilfsbereite Geschäftsführer des Vereins Bäckerball e.V. konnte die Platzierung rekonstruieren. Nun galt es, Verbindungen zu checken und die Tischnachbarn zu befragen.

Tote Biber schlafen nicht

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