Читать книгу Sag mir, was du wirklich meinst - Oren Jay Sofer - Страница 11

Wie Sie mit diesem Buch arbeiten können

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Ein Buch über Kommunikation zu lesen ist ein bisschen so, als würde man eine Gebrauchsanleitung zum Schwimmen studieren. Ganz egal, wie klar und detailliert sie auch geschrieben sein mag, man kann nicht schwimmen lernen, ohne ins Wasser zu springen. Dieses Buch ist dazu konzipiert, im Leben angewandt zu werden. Sie können es als Leitfaden für Gespräche betrachten, als eine Karte, die die Landschaft abbildet, durch die Sie sich bewegen. Es wird Ihnen wahrscheinlich am besten dienen, wenn Sie langsam vorangehen und sich beim Lesen Zeit nehmen, jeden Abschnitt zu integrieren. Jedes Konzept, jede Analogie und jede Idee ist dazu da, dass Sie sie in Ihrem Leben auf die Probe stellen. Probieren Sie es aus, finden Sie heraus, was für Sie hilfreich ist, und basteln Sie daran herum.

In jedem Kapitel gibt es praktische Anregungen dazu, wie Sie die Methoden und Konzepte umsetzen können. Fangen Sie klein an, in Situationen, in denen nicht allzu viel auf dem Spiel steht. Um noch einmal auf die Analogie des Schwimmenlernens zurückzukommen: Man lernt nicht schwimmen, indem man sich an einem stürmischen Tag in die Fluten des Ozeans stürzt. Vielleicht überlebt man es, aber sicher nicht, ohne zu kämpfen und ziemlich viel Salzwasser zu schlucken. Und danach wird man wahrscheinlich nicht so bald wieder schwimmen gehen wollen! Es ist viel leichter, am flachen Ende eines Schwimmbeckens anzufangen, am besten an einem warmen Tag.

Genauso wenig empfehle ich Ihnen, die hier vorgestellten Methoden auf der Stelle und in dem schwierigsten Gespräch oder der problematischsten Beziehung Ihres Lebens auszuprobieren. Lernen Sie zuerst zu schwimmen, bilden Sie die entsprechenden Fähigkeiten aus. Wann immer möglich, halten Sie nach Situationen Ausschau, in denen Ihnen das Üben leichtfällt und in denen Sie experimentieren und lernen können, ohne auf allzu großen Widerstand zu treffen. Vielleicht möchten Sie dieses Buch auch mit jemandem zusammen lesen, sodass Sie einen Partner oder eine Partnerin für die Übungen haben. Oder Sie probieren die Methoden mit einem nahen Freund oder jemandem aus Ihrer Familie aus, der beziehungsweise die Ihnen humorvoll zur Seite steht, während Sie die unbeholfenen ersten Schritte beim Erlernen einer neuen Sprache machen.

Denn genau so ist es: Kommunikationsfertigkeiten zu erlernen hat bemerkenswerte Ähnlichkeiten damit, eine neue Sprache zu lernen. Es erfordert Wiederholung. Je öfter Sie üben, desto eher können Sie flüssig sprechen. Und selbst wenn Sie bloß ein paar Worte einer neuen Sprache kennen, wird Ihnen das dabei helfen zu sagen, was Sie meinen. Ich ermutige Sie also, jeden Tag ein wenig zu üben, sei es mithilfe der formalen Übungen oder in alltäglichen Unterhaltungen. Selbst fünf Minuten täglicher, absichtsvoller Übung werden mit der Zeit Wirkung zeigen.

Am Ende eines jeden Kapitels finden Sie eine Zusammenfassung der wichtigsten Punkte sowie eine Reihe von Fragen und Antworten. Viele dieser Fragen beruhen auf Transkripten von Workshops und Retreats. Sie sollen einige der häufigsten Fragen aufgreifen, die sich möglicherweise auch Ihnen auf dem Weg stellen. (Namen oder Details von Geschichten wurden zum Teil geändert, um die Privatsphäre der jeweiligen Personen zu wahren.) Die Schlüsselbegriffe im Zusammenhang mit achtsamer Kommunikation sind bei ihrer erstmaligen Erwähnung kursiv gesetzt, Sie können sie im Glossar am Ende des Buches nachschlagen. Die Anmerkungen, ebenfalls am Ende des Buches, enthalten weiterführende Informationen und Referenzen, die für Sie interessant sein könnten.

Schließlich möchte ich noch auf eine wichtige Unterscheidung hinweisen, die sich durch das Buch zieht. In jedem Kapitel finden Sie Prinzipien, die den zugrunde liegenden Ethos oder das Ziel eines bestimmten Kommunikationsaspekts wiedergeben. Außerdem finden Sie Übungen, die Ihnen dabei helfen sollen, die Methoden und Prinzipien auf konkrete Weise in Ihrem eigenen Leben umzusetzen. Ihnen werden Prinzipien begegnen, wie beispielsweise »Je bewusster wir sind, desto mehr Möglichkeiten haben wir«. Und Sie werden entsprechende Übungen finden – manche können Sie machen, während Sie lesen, andere können Sie in Ihre Kommunikation im Alltag mitnehmen. Zu besagtem Prinzip der Bewusstheit kann es zum Beispiel eine Anleitung zum achtsamen Atmen geben.

Die Gefahr bei jeglicher Art von Kommunikationstraining besteht darin, dass wir die Praxis mit dem Prinzip verwechseln und anfangen, rigide oder roboterhaft zu sprechen, in dem Versuch, uns an eine Art Dogma oder Systematik zu halten. Zwar sind Systematiken unglaublich nützlich (und die Gewaltfreie Kommunikation nach Rosenberg hat einen wichtigen Stellenwert in diesem Buch), aber ich bin weniger daran interessiert, einem bestimmten System zu folgen, als vielmehr daran zu lernen, dem Augenblick verständnisvoll und dynamisch zu begegnen.

Mit anderen Worten, versuchen Sie nicht, sich sklavisch genau an irgendeine bestimmte Sprechweise zu halten. Um eine weitere Analogie anzubieten: Es ist ein wenig so, wie ein Instrument zu lernen. Es gehört zwar dazu, Tonleitern zu üben, aber das Ziel ist es schließlich, Musik zu machen. Die Methoden und Übungen hier sind sehr wertvoll, um neue Kommunikationsgewohnheiten zu etablieren, doch das Ziel besteht darin, sich entspannt in den Fluss eines Gesprächs begeben zu können.

Sag mir, was du wirklich meinst

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