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Ein multidimensionales, ganzheitliches Erleben

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Menschliche Kommunikation ist mehr als der bloße Austausch von Worten. Es ist ein multidimensionales, verkörpertes, lebendiges Erleben, das unser gesamtes Sein umfasst: unsere Gefühle, Gedanken, Erinnerungen und unsere Geschichte. Es ist zugleich verbal, mental, emotional und somatisch.

Zur Kommunikation gehört die Art und Weise, auf die wir unsere Stimme gebrauchen – Tonfall, Lautstärke und Sprechgeschwindigkeit. Sie umfasst Körpersprache und Berührung. Wir kommunizieren auch durch unser Schweigen: durch das, was wir nicht sagen, oder durch die Pause zwischen den Worten. Sie umfasst unseren inneren Dialog: wie wir denken und mit uns selbst sprechen. Selbst unsere soziale Konditio­nierung und Kulturgeschichte sind in unseren Interaktionen präsent.

In der Kommunikation gibt es auch ein tief verwurzeltes somatisches Element: die Vibration der Worte und die Physikalität des subjektiven Erlebens. Kommunikation ist dynamisch und permanenter Veränderung unterworfen. Kommunikation erfordert, dass wir uns auf unsere innere und äußere Welt einstimmen und uns ständig neu auf den gegenwärtigen Moment einstellen.

Kommunikation ist ganzheitlich; sie überschreitet alle Grenzen in unserem Leben. Wir mögen unsere Zeit einteilen, unser Leben in private, soziale und berufliche Bereiche untergliedern, aber diese Unterscheidungen sind relativ. Wir haben nur ein einziges Leben. Die verschiedenen Rollen, die wir spielen – Elternteil, Kind, Freund, Lehrerin, Schüler, Angestellte –, sind miteinander verbundene Facetten eines einzigen, ganzen Menschen. Wir mögen in verschiedenen Situationen unterschiedlich sprechen oder handeln, aber die grundlegenden Programme, die dabei ablaufen, sind doch dieselben.

Wir können diese ganzheitliche Natur zu unserem Vorteil nutzen; Veränderungen in einem Bereich können sich auf die anderen Kontexte unseres Lebens übertragen. Viele meiner Workshop-Teilnehmer haben bei ganz einfachen Übungen bedeutsame Einsichten in grundlegende Muster in ihrem Leben. Bei einem Retreat wurde beispielsweise einer Frau in einer Übung zum Innehalten klar, wie sehr ihr Sprechen von einer subtilen Angst angetrieben war. Das Innehalten half ihr, ihre Worte sorgfältiger auszuwählen und sich nach ihren Beweggründen zu fragen.

Wenn wir neue Kommunikationsweisen erlernen, haben wir es mit diesem ganzen tiefgründigen, vielschichtigen Terrain zu tun, samt all der jahrelang angelegten Konditionierung, die wir in uns tragen. Um an diesen Kommunikationsgewohnheiten nachhaltig etwas zu verändern, ist es hilfreich, kleine schrittweise Veränderungen vorzunehmen, die wir auch beibehalten können.

Prinzip: Da Kommunikation ein sehr komplexes Phänomen ist, gelingt die Transformation am leichtesten durch kleine, aber stetige Veränderungen.

Menschen sind komplexe lebende Systeme. In komplexen Systemen kann eine kleine Veränderung weitreichende Wirkungen haben. Es ist vergleichbar mit der Steuerung eines Frachtschiffs auf dem Meer. Ein solch großes Schiff in voller Fahrt kann keine abrupten Wendemanöver vollziehen. Doch selbst eine Kurskorrektur von einem oder zwei Grad führt, wenn sie beibehalten wird, das Schiff mit der Zeit in eine völlig andere Richtung.

Sag mir, was du wirklich meinst

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