Читать книгу Home Run für die Liebe - Paris Sanders - Страница 14
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ОглавлениеDie Deutschen waren ein seltsames Volk. Don quälte sich durch den Verkehrsstau auf dem mittleren Ring. Sein Navi zeigte an, dass er in zwanzig Minuten sein Ziel erreichen müsste. Er glaubte es nicht, denn er stand seit Ewigkeiten an der gleichen Stelle. Alle fünf Minuten bewegte sich die Blechlawine um einige Zentimeter nach vorne, aber es war nicht der Stau, der ihn erstaunte.
Nein, nach den ersten zwei Tagen, die er in München verbracht hatte, war ihm eines klar geworden. Die Deutschen liebten verwinkelte, schmale Gassen, die den Namen Straße nicht verdienten. Außerdem hatten sie eine Abneigung gegen Parkplätze. Anders konnte er es sich nicht erklären, dass es in dieser verdammten Stadt keine Möglichkeit gab, sein Auto loszuwerden. Gestern hatte er über eine Stunde damit verbracht, durch das Viertel zu kurven, in dem seine Wohnung lag. Heute sah es ganz so aus, als würde er zwei Stunden damit verbringen, die paar Kilometer nach Schwabing zu kriechen. Um dann erneut nach einem Parkplatz zu suchen. Wenn es die Möglichkeit gäbe, die Blechkiste, die sich Auto nannte, irgendwo abzustellen, wäre er längst gelaufen. Aber natürlich war das nicht möglich, denn Parkplätze waren eine Rarität und die Parkhäuser voll.
Okay. Die ersten Tage in einer neuen Umgebung sind nie einfach, versuchte er seinen aufkeimenden Ärger zu ersticken. In Tampa war der Verkehr auch mörderisch. Nur hatte er dort eine Garage neben seinem Haus.
Er zog eine Grimasse. Die Maveriks hatten eine Wohnung für ihn organisiert. Zelle wäre eine bessere Beschreibung. Das Zweizimmer-Appartement war ungefähr so groß wie seine Eingangshalle in Tampa. Als der Münchner Verein anbot, eine Wohnung für ihn zu suchen, war er froh darüber gewesen. Eine Sache weniger, um die er sich vor seiner Abreise kümmern musste. Jetzt wäre es ihm lieber gewesen, er hätte sich selbst umgeschaut.
Trevor hatte ihn unter einem falschen Namen bei den Maveriks gemeldet. Deshalb dachte man dort, er sei ein Minor-League-Spieler, der über ein begrenztes Einkommen verfügte. Also hatten sie ihm eine Wohnung besorgt, die für Münchner Verhältnisse nicht allzu teuer war. Er hätte allerdings etwas Größeres vorgezogen. Mitten in Schwabing gelegen, befand sie sich in einer Umgebung, die ihm fremd war. Bis in den späten Abend hinein drang der Lärm der Kneipen zu ihm herauf.
Etwas Gutes hatte die Lage. Er brauchte nur aus der Haustür zu treten und konnte zwischen mehreren Bars wählen, die das Einzige servierten, was Deutschland erträglich machte: Bier.
Genau das, was ich jetzt brauche. Wieder kroch er einen Meter nach vorne. Sein Auto hatte keine Automatik, was bedeutete, dass er ständig schalten und auskuppeln musste. Ein weiteres Mysterium. Warum fuhr dieses Volk keine Automatikwagen? Vor allem, wenn der Verkehr so war wie in München?
Morgen würde er zum Fitnessstudio laufen, so viel war sicher. Wenn es nicht so verdammt kalt gewesen wäre, hätte er sich ein Fahrrad gekauft, aber der Januar in Deutschland war eisig.
Eine Stunde später kam er endlich in seinem neuen Zuhause an. Genervt von der Fahrerei warf er seine Sportsachen in eine Ecke und ging in die winzige Küche. Auch das eine Übertreibung, denn er besaß nicht mehr als einen Kühlschrank, zwei Kochplatten und einen Küchenschrank, der über der Spüle hing. Keine Mikrowelle! Wie zur Hölle überlebte man hier, wenn man keine Lust auf Take-Out-Food hatte?
Er musste raus. Seine winzige Wohnung hatte etwas Erstickendes an sich. Was daran liegen konnte, dass er in den letzten Tagen kaum das Tageslicht gesehen hatte. Der Schneeregen, der seit Stunden vom Himmel fiel, ließ kaum Sonnenlicht durch. Alles war grau, kalt und öde.
Er duschte, zog sich an, trat aus der Haustür und eilte wie alle anderen mit gesenktem Kopf durch den kalten Regen.
Wenige Minuten später ließ er sich auf einen wackligen Holzstuhl sinken. Das kleine Café lag gegenüber von dem Altbau, in dem er wohnte. Kaum hatte er sich gesetzt, als auch schon eine Frau auf ihn zukam. In der Hand einen Block und einen Stift. Don setzte automatisch sein Fan-Lächeln auf. Er hätte lieber seine Ruhe gehabt, aber er hatte eine eiserne Regel und die war, nett zu seinen Anhängern zu sein.
Die Frau blieb an seinem Tisch stehen und sagte etwas in einer fremden Sprache zu ihm.
Obwohl er kein Wort verstand, sagte er: „Gerne. Kein Problem“, nahm ihr Stift und Block aus der Hand und unterschrieb.
Sie starrte ihn verblüfft an. „Wos sei des?“
„Sprechen Sie deutsch?“, fragte er höflich.
„Deutsch? Ob I deitsch sprech?“
Zu spät dämmerte ihm, dass sie bayrisch sprach.
Sie riss ihm den Stift und den Block aus der Hand. „Was kann ich Ihnen bringen?“, fragte sie in angestrengtem Hochdeutsch.
Die Bedienung. Er hatte der Bedienung ein Autogramm gegeben. Kein Wunder, dass sie ihn so seltsam ansah. „Einen Kaffee Latte mit fettarmer Milch und Zimtpulver statt Kakao auf dem Schaum. Dazu ein Wurstbrötchen, aber bitte nicht mit Mayonnaise bestrichen, sondern Halbfettmargarine.“
„Wir hobn nur Milch un was auf der Semmel drauf is, da müssn Sie sich überraschen lassen.“ Sie drehte sich um und stapfte zur Theke zurück.
Don lehnte er sich in dem Stuhl zurück. Das würden verdammt lange acht Wochen werden.