Читать книгу Home Run für die Liebe - Paris Sanders - Страница 7
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ОглавлениеNoch immer die „1“.
Kein Text.
Keine Eingebung.
Nichts.
Das Exposé lag neben ihr. Die Geschichte stand in ihren Grundzügen fest. Die Charaktere mit ihren Eigenheiten ebenso. Sie musste nur schreiben, aber die Worte wollten nicht kommen. Sabrina kam sich vor, als stolperte sie durch eine Wüste. Keine Oase in Sicht.
„Okay. Dann wird es eben eine Liebesgeschichte“, sagte sie laut in den Raum hinein. „So, wie alle es von mir verlangen. Komplett mit Happy End, Hochzeit und allem, was dazugehört.“
Aus Phil wird statt eines egoistischen Idioten ein bindungsscheuer Idiot, flüsterte eine hämische Stimme in ihrem Kopf. Warum sollte er sich ändern? Er wird Alexia verführen, sie in dem Glauben lassen, ihre Beziehung habe eine Zukunft, und sie bei der ersten Gelegenheit verlassen.
Sabrina sprang auf und ging zu ihrem Trainingsrad. Wenn das mit der Schreibblockade so weiter ging, konnte sie sich nächstes Jahr für den Ironman anmelden.
„Das hast du Eve gezeigt?“ Daniela schüttelte den Kopf, warf das Exposé auf den Couchtisch und lehnte sich in dem Sofa zurück. „Warum hast du nicht erst mich gefragt?“
„Weil ich wusste, was du sagen würdest.“
„Aber du wirst das Buch nicht schreiben, nicht wahr?“ Ihre Freundin streckte ihre langen Beine von sich und verschränkte die Hände hinter dem Kopf. Mit dem kurzen schwarzen Haar, der dunkelgrünen Cargo-Hose und dem grauen Sweatshirt sah sie aus wie eine Frau, die wenig Wert auf ihre Weiblichkeit legte. Aber das stimmte nicht. Sie hatte nur keine Lust, außerhalb des Büros in unbequemen Klamotten zu stecken.
„Natürlich werde ich das. Ich kann auch ohne Eve einen Verlag finden.“
„Das ist nicht dein Ernst!“
„Doch. Wer will schon ständig die gleiche Liebesgeschichte lesen? Mit einem Happy End, das es in der Realität nicht gibt.“
„Ich will so etwas lesen. Und das sage ich nicht, weil ich deine Freundin bin, sondern weil ich deine Bücher liebe. Wenn ich ein Buch lese, möchte ich in eine andere Realität transportiert werden. Ich will meine Alltagssorgen vergessen und den Glauben an die Männer wiedergewinnen.“
„Das sind Lügen und das weißt du genau! Schließlich bist du diejenige von uns, die keine feste Beziehung will.“
„Das heißt nicht, dass ich nicht an wahre Liebe glaube, ich bin nur nicht auf der Suche danach.“
„Und das soll ich dir glauben.“
„Natürlich.“
„Ich habe eine Schreibblockade“, gab Sabrina endlich zu.
„Natürlich hast du die. Schreibe eine Liebesgeschichte. So wie immer. Du wirst sehen, die Worte sprudeln nur so aus dir heraus.“
„Nein, das tun sie nicht.“ Sabrina schüttelte den Kopf. „Ich habe es versucht. Das Exposé umgeschrieben, ein Happy End hinzugefügt. Trotzdem sitze ich vor dem Computer und in meinem Gehirn herrscht Leere. Seit David mich verlassen hat, glaube ich nicht mehr an die Liebe, aber ich kann mir das nicht leisten, Daniela. Wenn ich nicht schreibe, verdiene ich kein Geld.“
„Dann gibt es nur eines, was du tun kannst.“
„Und das wäre?“
„Du musst dich verlieben, wenn du deine Schreibblockade überwinden möchtest.“
„Tolle Idee. Im Moment finde ich Männer in etwa so anziehend wie Kakerlaken.“
„Wie wäre es mit einer Affäre? Keine großen Gefühle, dafür guter Sex?“
„Vergiss es.“
„Du musst es versuchen, Sabrina. Deine Existenz hängt davon ab.“ Daniela sah sie streng an.
„Prima. Meine Existenz hängt von einem Mann ab, den ich noch nicht einmal kenne. Das letzte Mal ist es schief gegangen. Warum sollte es jetzt anders sein?“
„Weil du nicht den gleichen Fehler ein zweites Mal machen wirst.“
„Und was war mein Fehler?“
„Du hast dich in einen egoistischen Idioten verliebt.“