Читать книгу DIE FEINDE IN MEINER FAMILIE - Paul Anton Müller - Страница 11
PAUL UND DIE SCHULZEIT
ОглавлениеIn die Schule ist Paul immer sehr gerne gegangen. Er ist auch ein guter Schüler. Nur das logische Denken kann er nicht, das wird IHM sein ganzes Leben ärgern. Was machst Du, wenn Du nicht logisch denken kannst, aber doch lernen musst? Du lernst alles auswendig und dann geht das auch. Paul hat sich in seiner Klasse sehr wohl gefühlt. es war eine angenehme Klasse. In der 7. Klasse war die klasse sogar als „Vorbildliches Klassenkollektiv“ ausgezeichnet worden. Da war die Klasse noch brav. In den Schuljahren danach änderte sich das, in der 9. Klasse wurde es so schlimm, dass kein Lehrer mehr in die Klasse will, wenn ein Vertretungslehrer gesucht war. Keine Ahnung, wieso das so kam. In der 10. Klasse wurde es wieder besser. Aber erstmal zurück zur Einschulung. Da bekam die Klasse eine Lehrerin, die für Paul fast zum Albtraum wurde. Sie hieß Frau Hofer und war eine sehr dicke Frau. Aber das nur so erwähnt. Viele dicke Menschen sind prima Menschen.
Nicht so mit dieser Frau. Die hat Paul nicht gemocht. Es gab mal eine böse Situation. Lutz Meier war ein schlechter Schüler, nachdem er sitzengeblieben war, kam er in Pauls Klasse. Er war nicht böse, aber bisschen doof. Aber Paul verstand sich gut mit ihm. Bei einer Aufgabe in der Schule, welches Fach weiß Paul nicht mehr, da war Frank besser als Paul. Und da sagte Frau Hofer einen Satz, den eine Lehrerin so nicht sagen darf. „10mal Lutz, einmal Paul!!“ das hat Paul richtig weh getan. ER dachte, er hört nicht richtig. Von dem Moment an, hat er diese Frau Hofer gehasst. Als Paul viele Jahre von seiner ehemaligen Klassenkameradin Lisa erfährt, dass Frau Hofer gestorben ist, fragte Lisa, warum warst Du nicht bei der Beerdigung. Da sagte Paul „Auch wenn ich da gewesen wäre, zu der Beerdigung wäre ich nie gegangen.! Er arbeitet zu der Zeit in Berlin und hätte gar nicht zu der Beerdigung kommen können. Diese Lehrerin hat Paul behandelt wie den letzten Dreck, es war keine gute Lehrerin. Und als Mutter muss sie auch eine Niete gewesen sein. da war ein Vorfall mit ihrer Tochter.
Die heißt Frida. Eine bildhübsche, ganz nette junge Frau. Ganz anders wie ihre Mutter. Frau Hofer hatte einen Arzttermin und Frida sollte solange auf die Klasse aufpassen. Sie gingen in den Wald und kamen aber 1 Stunde zu spät zurück. Frau Hofer machte Frida zur Sau, brüllte sie vor unseren Augen an und Frida weinte ganz fürchterlich. Die ganze Klasse war geschockt, wie die Lehrerin die Frida anbrüllte. Paul hasste diese Frau noch mehr, weil sie einfach böse war und viele Menschen schlecht behandelte. Sogar ihre eigene Tochter. Und das war eine ganz, ganz nette!
Zurück zu Paul, er ist in der Schule gleich von Beginn an ziemlich unruhig, heute würde man sagen „hyperaktiv!“ Da das Jugendamt eingeschaltet wird und gefragt, was ist da los. Das Elternhaus wird unter die Lupe genommen. Nicht so in der DDR. Da ist Paul der böse, weil er oft im Unterricht stört. Bei einer Hospitation sagte ein Lehrer über IHN ganz böse „Der Blonde da vorne war unmöglich.“ Das fand Paul nicht schön. Er führt sich erniedrigt und in den Schmutz gezogen. Der Mann muss mal fragen, aus was für eine Familie dieser Junge kommt. Auf die Idee kommt niemand! Aber Draufhauen geht besser. Das machen die Lehrer gerne, Schüler in den Dreck ziehen. Denn das ist die Macht der Lehrer!
Das komische ist, das in der Klasse Paul beliebt ist, die Klasse mag IHN .ER nervt zwar tierisch, tut aber niemandem weh. ER hat Sport sehr gerne, beim 3000 m Laufen ist ER immer weit vor den anderen. Und beim Fußballspielen steht ER meistens im Tor. Aber in der Halle Geräteturnen, das mag Paul gar nicht. Einmal hat Er sich doll verletzt, eine Rippenprellung, am Barren. ER blieb mit einem Fuß hängen, weil ER eine Übung unbedingt machen wollte, die Paul aber vorher nie geschafft hatte.
Aber bei der Prüfung wollte ER es plötzlich machen und fiel jämmerlich auf die Schnauze ,besser gesagt, auf die Rippen. Eine zuschauende Lehrerin hat Paul sofort zum Arzt gefahren, aber ER hatte sich nur geprellt. Sowas passiert ,wenn Du dich zu viel vornimmst.
Warum sucht ein Junge diese Aufmerksamkeit in der Schule durch ständiges Stören und SEINE Zappeligkeit. Es ist IHM heute klar, dass das eine Art Hilferuf war aber niemand hat die Rufe gehört. Und niemand hat Paul geholfen. Er ist als Kind ein liebevoller, aufgeweckter Junge sehr fleißig. Hat immer viel für Klassenarbeiten in der Schule gelernt. Am Ende hat Paul eine 1 an einem sehr guten Schulabschluss gefehlt. Da siehst Du, dass Paul trotz der Zappeligkeit bis zur 8. Klasse einiges schlummert. Zu Beginn der 9. Klasse wird Paul klar, dass er jetzt ruhiger werden muss. Er will selbst ruhiger werden. er wurde ja immer als Klassenkasper bezeichnet und das hat IHM immer weh getan. Er ist kein Kasper, er ist ein liebevoller Junge, der von seiner Familie leider nicht für voll genommen wurde. Niemand hat erkannt, wo das Problem lag, heutzutage würde das Jugendamt eingeschaltet werden, das gibt es aber in der DDR nicht. Paul muss sich auch in der Schule immer vor der Klasse entschuldigen, dass er den Unterricht nicht mehr stört. Jeder hat nur den Störer gesehen, aber Paul ist kein bewusster Störer. Er möcht wahrgenommen werden. Einfach nur ein bisschen wahrgenommen werden. Er schafft es in der Schule, ruhiger zu werden, aber er schafft es ALLEINE. Darauf ist Paul stolz, er brauchte dafür keine Hilfe! Am Ende der 9. Klasse hat er Betragen 3 geschafft! Am Ende der 10. Klasse hat Paul die 2 in Betragen. Er hat ALLEIN verstanden, sich gut zu benehmen und dass man den Unterricht nicht stört. Er ist sehr stolz, dass er die Entwicklung so hinbekommen hat. Seine Persönlichkeit ist in den letzten beiden Schuljahren sehr gereift, er hat verstanden, worum es geht und das OHNE Hilfe von irgendjemanden. Keine Familie, kein Lehrer und auch keine Klassenkameraden. Seine Persönlichkeit hat er selber entdeckt und entfaltet. Und hat sich in einen guten, lieben Jungen entwickelt.
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