Читать книгу DIE FEINDE IN MEINER FAMILIE - Paul Anton Müller - Страница 12
PAULS AUSBILDUNG UND DER BRUCH MIT VATI
ОглавлениеPaul beginnt am 1. September 1983 im örtlichen Marmorwerk eine Lehre als Schlosser. Heute bereut er diese Entscheidung, er hätte einen anderen Beruf in lernen sollen, Installateur Gas/Wasser. Aber aus Bequemlichkeit lernt er Schlosser, der Betrieb ist nur 5 Fahrradminuten von zu Hause entfernt Da sagt ER seinen Kindern immer wieder, dass man manchmal genauer überlegen soll, was man macht. am ersten Tag der Ausbildung lernt Paul
Ingo Maude kennen. Und Lars Schuberth, mit dem er 10 Jahre in eine Klasse ging, ist 3. Lehrling. Aber dieser Maude ist ein furchtbarer Kerl. So was arrogantes und das mit 16. Der ist so doof, dass ihm der Regen in die Nase läuft, weil er den Kopf so hoch trägt. Der macht immer wieder blöde Bemerkungen über alles Mögliche. Paul hasst diesen Maude von Anfang an. Mit Lars hat er keine Probleme. Aber Maude hat eine Art, die schwer zu ertragen ist. Der Lehrmeister ist leider ein Volltrottel, von dem man nichts lernt. 6 Monate stehen Paul, Maude und Lars an der Feilbank und feilen wie die Weltmeister. Aber sinnlos. Während andere in dieser Zeit einen Schweißlehrgang machten, mussten Paul und Co. sinnlose Feilarbeiten machen. Zu guter Letzt wurde der Lehrmeister wegen Sauferei fristlos gefeuert. Die letzten Monate hatten Paul und die anderen dann Herrn Lüder als Lehrmeister. Dieser Lehrer war nicht ideal für Paul. Er hatte ehrlich gesagt nie richtig Spaß, die Berufsschulklasse war auch so ein Haufen, so einige Jungs ginge, aber der Großteil war Paul nicht geheuer. Und zu Hause fragte natürlich niemand, wie das alles so lief. Vati nicht und Mutti auch nicht. das ist traurig, aber wie immer nicht anders zu erwarten. Zumal Vati in selben Betrieb auch schon lange arbeitete. Aber für seinen Sohn, der im selben Betrieb seine Ausbildung macht, hat er null Interesse. Vati macht immer nur sein Ding, aber dass sein Sohn 6 Monate nur in der Lehrwerkstatt feilen muss und dabei nicht viel lernt, das interessiert Vati alles nicht. Das wundert Paul schon er sagt sich oft, warum Vati sich nicht darum kümmert, was sein Sohn in seiner Ausbildung machen muss. Er hätte auch zum Lehrmeister sagen können, warum feilen die Jungs hier ein halbes Jahr und andere machen Schweißer Lehrgang. aber was sagte er? NICHTS!!!
Und man hätte sicher auf ihn gehört, aber es interessiert Vati einfach nicht. Selbst Herr Lüder hat mal zu Paul gesagt, er verstehe nicht warum Vati nichts sagt. Aber das versteht ja Paul auch nicht. Dieser Herr Lüder hätte Pauls Papa sein müssen, der wäre anders gewesen, hätte nicht nur zugeschaut, sondern hätte was gesagt.
Im zweiten Lehrjahr wird Paul Lehrfacharbeiter Herr Wolzach krank. Da muss Paul mit Vati arbeiten. Er will das eigentlich nicht, weil er weiß wie sein Vater tickt. Es wird eine Zeit kommen, wo sich Paul nach von seinem Vati entzweit und zurückzieht, weil Paul mit diesem Mann einfach nicht zusammen arbeiten will, kann und nicht möchte. Aber er muss, weil der Abteilungsmeister Paul zu Vati einteilt und er darf nicht widersprechen. Aber das hätte er tun sollen! Paul müsste zum Lehrmeister gehen und die ganze Situation schildern, dass er Schlosser lernen soll und mit seinem Vater arbeiten muss, wo das einfach nicht
zusammen passt, aber das macht der nicht. ER erduldet die Arbeiterei mit seinem Vater. Und das wird mit der Zeit zum Desaster. Der Werkstattmeister hätte Paul nie und nimmer zu Vati einteilen sollen. Warum er das tat, das ist ein Rätsel. Vati ist einfach kein Lehrfacharbeiter. Er ist außerdem Klempner und Installateur und Paul lernt eigentlich Schlosser. Das wird auch später zum Desaster bei der Abschlussprüfung. Aber das kommt später zur Sprache.
Paul hatte schon vor der Zusammenarbeit mit seinem Vater Probleme gehabt, sich mit ihm zu unterhalten. Es kamen keine vernünftigen Gespräche mehr zustande. Paul tut das weh, denn er liebt seinen Vater, aber bekommt fast nichts zurück.
Und jetzt muss er mit seinem Vater zusammen arbeiten. Ein Desaster. Das geht so weit, dass Paul zu Hause mit Mutti redet, weil er so nicht weiterarbeiten kann. Aber was passiert? Vati sagt bei der Arbeit zu Paul „Immer petzen, Mutti, Mutti.“ Paul fragte sich, was geht hier ab? Was machen die hier mit mir?
Bis heute hat er auf die Frage keine Antwort gefunden. Die Lehre ist bisher eine absolute Katastrophe. Aber es kommt noch besser. eines Tages kommt der Werkstattmeister und schickt Paul in die Abteilung Mamorbrennerei. Hier fehlt ein Ofenwagenschmierer. Da muss Paul die Räder von den Mamorwagen abmontieren und neu einfetten, manchmal ein neues Kugellager einbauen. Das ist eigentlich eine Arbeit für einen ungelernten Helfer. Aber Paul befindet sich in den letzten Monaten der Lehre. Jetzt muss er seine Hausarbeit für die Prüfung schreiben und die mündliche Prüfung machen. Aber eigentlich kann er gar keine Hausarbeit schreiben. Da er nur kurze Zeit mit Herrn Wolzach gearbeitet hat. Und die andere Arbeit war mit Thomas Röttger und seinem Vati. Und der Röttger war so ein arrogantes Arschloch, der hat nur gemeckert und Paul hat nicht viel gelernt. Und nun soll ER eine Prüfung schreiben über eine Getriebereparatur, die er in seiner Ausbildung noch nie gemacht hat. Wie kann das funktionieren?
ER redet mit Vati, ob er mit dem Lehrmeister reden kann, weil er nicht weiß, was er machen soll. Aber was macht Pauls Vater: NICHTS. Das ist eine Katastrophe, aber auch nichts neues! Wenn Alex Hilfe gebraucht hätte, Vati hätte ihm geholfen. Aber Paul hat bei Vati keine Lobby. Vati interessiert nicht, was Paul macht. Und das kann Paul nur schwer ertragen. Da schreibt er, was er weiß von dieser Reparatur, bekommt von einem anderen Lehrling einige Prospekte über Getriebe und schreit das eben ab. Was soll er auch machen? Er hätte zu Herrn Lüder gehen sollen und das Thema ändern. Aber was hätte das gebracht? Paul steht ALLEIN da und verhaut die ganze Prüfung. Der Werkstattmeister hat bei der Auswertung der Prüfung noch gesagt, Paul hätte es bringen müssen. Eine Frechheit, aber Paul hat bei der ganzen Sache einen Fehler gemacht. Wenn man das überhaupt als Fehler angesehen kann! ER hätte vorher sagen sollen, dass ER nie ein Getriebe vorher auseinander genommen hat. Eine Ungerechtigkeit, die zum Himmel stinkt. Aber Paul hatte keine einzige Unterstützung und so hat Paul die praktische Prüfung nur mit einer 4, die Theorie noch mit einer 3 geschafft. Aber die praktische hätte gar nicht stattfinden dürfen. Leider hatte Paul nicht den Mut gehabt gegen diese Scheiße anzugehen. Heute würde ER das tun, damals war ER zu jung und zu ruhig. Aber ER hat aus dieser Geschichte gelernt, wenn da Leute am Werk sind, die von Tuten und Blasen keine Ahnung haben, und von denen bist Du abhängig, musst Du auch mal ein Schwein sein, um Dich verteidigen zu können. In diesem Betrieb waren zu viele Schweine, es waren Parteileute ,gegen die Du im Ernstfall nichts sagen konntest.
Herr Moloch ist ein Werkstattmeister, der nur eingesetzt war als Meister .Der hat keinen Meisterbrief besessen, nur einen guten Stand in der SED ,der DDR-Partei und die Genossen, wie die Parteimitglieder genannt wurden, hielten oft zusammen. Der wurde vom Betriebsleiter dann als Meister berufen, obwohl er kein Studium hatte. Und so einer hat dann Pauls Prüfung bewertet. Genau wie die Parteisekretärin. Eine Frau, in etwa 30, zugegeben
sehr attraktiv. Aber das Problem dieser Frau war, genau so heiß ,wie die war, so strohdoof
war die auch .Und so waren viele Leute ,die in der SED waren. Und davon saßen viele in den Betrieben ganz oben.
Hätte es den alten Meister Alex noch gegeben, wäre dieses Prüfungsdesaster NIE passiert. Alex war einer ,vor den hatten alle Respekt und das war auch ein fairer Mensch. Obwohl er auch in der Partei war. Aber Herr Moloch hatte Paul ja auch mit Vati arbeiten lassen und als Ofenwagenschmierer eingesetzt. Zunächst sollte ER nur als Vertretung da arbeiten, bis der eigentliche Mann ,der diese Arbeit sonst machte wieder da war.
Der war schon eine Weile krank und die Tunnelofenwagen mussten wieder geschmiert werden. Als es denn hieß, der kommt so schnell doch nicht wieder, musste Paul da bleiben.
Das alles hätte Vati verhindern können. Denn Vati und Moloch sehr gute Bekannte und verstanden sich sehr gut. Da hätte Vati sagen müssen, dass sein Junge nicht diese Arbeit machen soll, das kann einer von den ungelernten Leuten im Betrieb machen. Und er hätte auch sagen müssen. dass Paul nicht bei ihm arbeiten soll, denn Paul ist Schlosser-Lehrling und kein Installateur, aber Vati sagte NICHTS. Und Paul ist dadurch ins offene Messer gelaufen. Konnte nur die Prüfung verhauen. Und die Arbeit als Ofenwagenschmierer war dann noch die Krönung. das einzige gute, wenn man das überhaupt als Gut bezeichnen kann, Paul bracht nicht mehr mit Vati arbeiten. Aber die Arbeit ist keine Arbeit für einen ausgelernten Schlosser. Paul macht die Arbeit nur widerwillig. Irgendwann hat er dann sogar mal ein wenig Spaß. Aber es kommt der Tag, da verlässt er diesen Betrieb. Es waren keinen schönen Jahren bei dieser Arbeit. Die nächsten kann nur besser werden.
Die Parteisekretärin fragt dann auch noch, ob Paul eine gewisse Reparatur beschreiben kann. Diese blöde Kuh, nichts im Kopf, nur weil sie in der Partei ist, sitzt sie in der Prüfungskommission. Paul müsste jetzt sagen, ich kann diese Reparatur nicht beschreiben, weil er sie nie gemacht hat. Da hat er nämlich mit seinem Vati Rohre zusammen geschweißt oder Dachrinnen repariert. Und später hat er Ofenwagen abgeschmiert. Aber der Herr Moloch sagt hier, Paul hätte es bringen müssen. Zeig mal einem Sperrwerfer, wie er ein Sperr zu werfen hat, dann macht er das gut. Aber sag mal einem Sperrwerfer, er soll Stabhochspringen über 5,50m. Logischerweise kann er das nicht, weil er Sperrwerfer ist. Und da Paul nie ein Getriebe von innen gesehen hatte, konnte Paul bei der Prüfung auch diese Sache nicht beschreiben. ER hätte der Prüfungskommission sagen sollen, was Herr Moloch gemacht hat. Aber er hat es sich nicht getraut. Kein Vorwurf an Paul. Er könnte nichts machen. Er hat nichts falsch gemacht. Jahre später sieht er das ganze nüchtern und kann damit umgehen.
Was sehr tragisch ist, dass durch diese Geschichte Paul und sein Vater kein Verhältnis mehr hatte. Paul kann das nicht verzeihen, dass er keine Hilfe bekam und hat sich eins geschworen. wenn er Kinder hat, die bekommen alle Hilfe, die Sie von Paul haben können. Sein Vater hat IHM diese Hilfe nicht gegeben, obwohl sein Wort sicher was bewirkt hätten. Was Paul auch nicht verstehen kann, dass Arschlöcher wie Ingo Maude machen konnte, was sie wollten, aber einen geilen Job bekam. Der wurde sogar Schichtleiter. Der kam immer unpünktlich und ging schon um 3 nach Hause, und Paul mit allen anderen aus der Werkstatt halb 4. Wieso bekommt dieser Kerl so einen Job und Paul ist der letzte Schmiermaxe. In diesem Betrieb stimmen einige Sachen nicht und das kann Paul auch viele Jahre später nicht verstehen.