Читать книгу Schaum-Welt-Komfort - Paul-Heinz Schwan - Страница 8
schäume in der zeit des wissens
Оглавлениеzarte dinge werden spät objekt
auffälligkeit reifen wenn sie verloren sind
verloren durch selbstverständlichkeit
luft gedankenlos atmen
in stimmungen leben
atmosphären nutzen
sie alle bleiben lange stumm
hintergrundausstattung
die sorge die brüchigkeit verwüstung schickt sie
in theorie in respekt in kulturwissenschaft
jetzt lernt er vorauszusetzen
das nichts vorausgesetzt werden kann
jetzt wird vieles künstlich
der weg in die naivität wächst zu
der neue weg anatomenroute revolution rotation
schnitte invasion penetrationen in die gute alte lethe
explizitmachen nicht nur diskurs
keine lyrik und doch phänomenologische lyrik
inteligenz gründet wissenshaushalte
dringt ins verborgene
würdigen logisch
befeuern beschwören epistemische zeitgeister
unbeleuchtetes wird grell
verborgenes tritt aus dem schatten
die gute nachricht
es gbt kein außen ohne inneres
kein fremdes das nicht ein unseres würde
aber wehe wenn explizitwerden
eigensinniges andersartiges nie mitgemeintes
nie erwartetes nie zu assimilisierendes
ins denken eindringt
das subjekt im neuen nicht „zu sich“ käme?
fremdbleibendes ungeheures
das wissens kaum genießbar macht?
etwas nicht mehr „von selbst“ ins auge fällt
nur forschung messungen maschinen künstliche sensoren
sichtbarkeit beförderten
zellkerne atompilze rötgenaufnahmen
computertomographien galaktische photographien
alles keine natur der ersten tage
sie sind es nicht!
gräben trennen es von menschlichen umblicken
in vertraute umstände
woher all das
aus dem unbewußten dem schlaf dem unwissen der verborgenheit
oder aus irgendeinem noch-nicht
unser gehirn unser genom unser immunsysteme
stehen auf epedemischen bühnen
die „modernen“ außer atem gehalten gebracht
das 20.jhrdt. zahlt den preis für verfremdung
keine epoche zeigt eine solche expertise
in der kunst vitale existenzprämissen zu vernichten
die kehrseite macht sie sichbar:
die erhaltungsbedingungen kultureller Räume
technisch künstlich gestaltbar alles muss verhandelt werden
jeder kann und keiner will ein wörtchen mitreden
es gab kein revolution:
oben und unten tauschten nicht die Plätze
nichts wurde vom kopf auf die füße gestellt
nirgendwo wurden die letzten die ersten
nichts wurde umgewältzt nichts im kreis gedreht
nicht revolution eher routine in explikation
werden ist auch katastrophe
unser zeitalter walzt zustände aus
das monströse ins alltägliche
tasten bahnen leichten zugriff auf bisher unmögliches
das zeitalter sagt den seinen:
ohnmacht gibt es nicht
was du nicht kannst kannst du lernen