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7.

14. November 2046 NGZ

Was Perry Rhodan erlebte

Gorin Palotta saß in der Zelle, in den tiefen Untergeschossen des Tekener-Towers in Terrania, und starrte Perry Rhodan und Ghizlane Madouni an. Ein Energievorhang trennte den Verräter von seinen beiden Besuchern.

»Ich will es dir einfach machen«, sagte Rhodan. »Ich habe mit Sloud Silverman gesprochen. Dein Plan ist doppelt gescheitert. Die Entführung ist misslungen, und die Bombe, die du am Alkoven angebracht hast, ist nicht explodiert. Der Advisor ist in die Suspension zurückgekehrt.«

»Und was daran ist einfach?«, fragte Palotta.

»Dein Scheitern ist absolut. Es gibt keinen Grund für dich, auf etwas zu hoffen. Du kannst mit uns kooperieren.«

»Ich empfehle es dir ebenfalls«, forderte Ghizlane Madouni. »Ich werde der Residentin berichten, wie dieses Gespräch ausgeht. Sie wird sich nach meinen Worten entweder für dich einsetzen, oder Silverman überlassen, was mit dir geschehen soll.«

Der Verräter zog nur den rechten Mundwinkel hoch. »Du drohst mir?«

»Ich stelle Fakten dar.«

»Silverman ist viel zu edel, um ...«

»Das geht uns nichts an«, unterbrach Rhodan. »Wir führen dieses Gespräch, dann gehen wir. Auf mich wartet ein Treffen mit Botschafterin Zhrecter, Kommandantin Madouni wird mit der Residentin sprechen.«

»Was ich ihr mitteile, liegt ganz an dir«, ergänzte Ghizlane. »Den einzigen Gefallen, den ich dir getan habe und jemals tun werde, war, deinen Sohn nicht mitzubringen. Joel hat mit uns in der Klinik gekämpft. Es hat nicht viel gefehlt, und er wäre gestorben. Wie insgesamt siebenundachtzig andere Menschen.«

Sie legte eine kleine Pause ein.

»Siebenundachtzig«, wiederholte sie. »Und dass ich deinen Sohn von dir fernhalte, war kein Gefallen für dich, sondern für ihn. Vielleicht hätte er dich getötet, und das will ich ihm nicht zumuten. Du kannst dir sein Entsetzen nicht vorstellen.«

»Etwas, das er gesagt hat, hat meiner Enkelin übrigens geholfen, deinen Mordanschlag auf den Advisor zu vereiteln.«

»Als er acht Jahre alt war, ist seine Schwester gestorben«, sagte Palotta. »Ich wusste damals schon, dass es das falsche Kind getroffen hat.«

Die Worte und ihre brutale Hartherzigkeit versetzten Rhodan einen Stich mitten ins Herz. »Warum arbeitest du für die Topsider?«

»Tue ich das?«

»Lass die Spielchen«, herrschte Kommandantin Madouni ihn an. »Wir werden unsere Zeit nicht mit dir verschwenden, wenn du ...«

»Ich arbeite nicht für sie«, unterbrach der Verräter. »Ich habe sie für mich arbeiten lassen. Ich hätte ihnen den Advisor übergeben. Vielleicht hätte es sie bewogen, das Solsystem nicht anzugreifen, sondern eine Machtübernahme ohne Blut anzustreben.«

»Wie kommst du darauf, dass sie angreifen werden?«

»Das Ultimatum läuft in wenigen Stunden ab«, sagte Palotta. »Die Liga wird die Bedingungen nicht erfüllen. Dich nicht ausliefern. Die Topsider greifen an. Es gibt keinen Zweifel daran. Die Zeit ist reif. Die Liga steht vor ihrem Ende – auf die eine oder andere Weise. Im offenen Krieg, der Millionen Tote fordert, oder indem sie die Macht gewaltlos erringen.«

»Und das wäre wohl mit deiner Hilfe geschehen?«, fragte Kommandantin Madouni.

»Ohne den Advisor bricht vieles zusammen. Und du, Rhodan ... ich bedauere, dass du in der Klinik nicht gestorben bist. Einige wenige gezielte Angriffe der Echsen, ein Minimum an Todesfällen, und die Topsider hätten eine Übergangsregierung eingesetzt, unter dem Oberbefehl des Sternengeleges, jedoch mit einem Terraner an der Spitze.«

»Mit dir«, sagte Ghizlane.

Palotta stand auf. »So hätte es kommen können. Aber ihr habt es verhindert. Seid ihr stolz darauf? Stolz, dass ihr dafür gesorgt hat, dass stattdessen der Krieg ausbricht?«

Rhodan spürte eisige Kälte in sich aufsteigen. Seine Hände ballten sich unwillkürlich zu Fäusten. »Du glaubst an diesen Irrsinn? Die Topsider haben dich als Marionette benutzt, um die Liga von innen heraus zu Fall zu bringen!«

»Irrsinn?« Palotta ging zu dem Energievorhang, und Rhodan fühlte sich an den Moment in Madounis Flaggschiff erinnert, als sie dort die gefangene Topsider-Agentin verhört hatten. Wie sie sich voller Zorn gegen den Vorhang gedrückt und Brandwunden davongetragen hatte. »Geschichte wurde schon immer von Menschen geschrieben, die andere als irrsinnig bezeichneten.« Er setzte sich auf den Boden. »Manche haben gewonnen, andere verloren.«

»Was ist mit Schöman und Heller?«, fragte Ghizlane Madouni. »Was sollte diese Aktion, dass sie den Onyronen dazu gebracht haben, den Raumjäger zu stehlen und ihn dem Topsiderschiff entgegenzujagen?«

»Chaos«, sagte der Verräter. »Eine Provokation, ein Angriff, Verwirrung, die Topsider schlagen zurück. Vielleicht hätte es die Liga gezwungen, den Druck auf dich zu vergrößern, Rhodan! Dich schließlich entgegen aller Beteuerungen auszuliefern.«

»Chaos«, wiederholte Rhodan bitter. »Wie in der Klinik?«

»Die Liga und ihre sogenannte Freiheit gehen unter. Und euch verdankt sie, dass es blutiger wird als nötig.« Danach schwieg der Verräter und blieb regungslos sitzen.

Ghizlane und Rhodan verließen den Raum, und in letzter Sekunde rief der Verräter ihnen etwas hinterher. »Sagt Joel, ich habe mich geirrt. Er ist der bessere.«

Als Rhodan sich umdrehte, hatte Gorin Palotta die Augen geschlossen und sich rücklings auf den Boden seiner Zelle gelegt.

Was Tergén erlebte

Der angekündigte Marek Derowia erwies sich als ein schmaler, feingliedriger Mann, knapp vierzig Jahre alt. Man könnte ihn für einen leicht entrückten Künstler halten, dachte Tergén. Einen Dirigenten vielleicht.

»Ich danke euch, dass ich an dem Gespräch teilnehmen darf«, sagte er. Die Stimme klang rau, sein Interkosmo hatte einen unbestimmbaren Akzent. »Und das, obwohl ich kein ausgewiesener Spezialist in Sachen Dyoversumsforschung bin.«

»Sondern?«, fragte Tergén.

»Später«, wiegelte Institutsleiter Pino Farr ab. »Verzeiht mir, dass ich nicht darüber im Bilde bin, inwieweit ihr unser aktuelles Dyoversumsmodell kennt.«

»Es lässt sich leicht zusammenfassen«, sagte Sichu. »Beim Urknall entstand nicht ein Universum, wie wir es bis vor Kurzem angenommen haben, sondern zwei. Also – aus unserer Sicht bis vor Kurzem. Für euch ...« Sie machte eine umfassende Handbewegung – »... ist das Dyoversum seit Generationen ein Begriff. Diese beiden Universen sind an einem Punkt verbunden. Ein variabler, höherdimensionaler Ort, der sich im dreidimensionalen Raum nicht lokalisieren lässt.«

»Die Zerozone«, nannte es Tergén beim Wort.

»Ihr habt sie bereist«, sagte Farr, und in seiner Stimme lag Faszination. »Terra hat die Zerozone passiert, damals, doch wir konnten nie wieder dorthin zurückkehren. Wie hat es sich angefühlt?«

»Wir hielten uns in der TESS QUMISHA auf«, erklärte Sichu. »Eine spezielle Technologie, die Hinterlassenschaft einer Superintelligenz, hat dem Schiff die Passage ermöglicht.«

»Aber ... wie hat es sich angefühlt?«, wiederholte der Institutsleiter.

»Wie jeder andere Flug«, sagte Sichu allzu nüchtern.

»Weil man nicht objektiv beschreiben und mit den Sinnen erfassen kann, was geschehen ist«, ergänzte Tergén. Die Expedition, die vor dem Durchflug die Zerozone besucht hatte, brachte er nicht ins Spiel – er hatte nicht teilgenommen. Diese Aufgabe mussten später andere übernehmen. »Die Zerozone ist Teil beider Universen des Dyoversums. Der verbindende Punkt.«

Tergén merkte erst, dass seine Hand zur Operationsnarbe wanderte, als ihn von dort der scharfe Berührungsschmerz durchzuckte. »Ich glaube, wer in der Zerozone ist, hält sich in zwei Universen gleichzeitig auf. Aber auch wir können nicht zurückkehren. Die Bedingungen waren einmalig.«

Farr sah ihn aus seinen vollständig weißen Augen an, und obwohl Tergén wusste, dass ein Implantat dem Institutsleiter das Sehen ermöglichte, weckte der Anblick ein seltsam unwirkliches Gefühl – ein Blinder, der mich anstarrt.

»Unser wichtigstes Modell des Dyoversums geht davon aus«, sagte der Institutsleiter, »dass die beiden Universen in verschiedene Richtungen schauen. Wir nennen es deshalb auch das Janus-Universum. Dein Gedanke fügt diesem Modell eine interessante Nuance hinzu – von der Zerozone aus wäre es dann so, als blickte man in zwei unterschiedliche Richtungen gleichzeitig.«

»Was bedeutet das?«, fragte Sichu.

»Wir glauben, dass beide Teiluniversen des Dyoversums in weiten Regionen kongruent sind – sie bilden deckungsgleiche Zonen, in denen die Sonnensysteme einander entsprechen, anders als beispielsweise bei Arresum und Parresum. Ein Fluss aus höherdimensionalen Energien, vermittelt durch die Zerozone, lenkt die Evolution der Materie. So entstehen über Jahrmillionen zwei Solsysteme, zwei Wegasysteme, zwei Milchstraßen.«

»Aber nicht alles ist gleich«, sagte Sichu. »Im Gegenteil. Ich habe den Planeten gesehen, der an Terras Stelle aufgetaucht ist, als der Tausch stattgefunden hat. Iya ist der Erde zu ähnlich, als dass es ein Zufall sein könnte – doch die Unterschiede sind markant. Etwa ist die einheimische Lebensform völlig von Terranern verschieden.«

»Divergenzen«, erklärte Farr. »Manche Regionen entwickeln sich nicht vergleichbar – oder tun das eine Zeit lang und driften dann auseinander. Vielleicht würden sie sich in Jahrmillionen wieder angleichen und Konvergenzen bilden. Etliche Fakten werden durch den Einfluss von Lebewesen verändert – Medusa ist vor Ewigkeiten aus eurem Solsystem verschwunden, Zeut ebenso. Das bleibt nicht ohne Auswirkung auf die Umgebung. Möglicherweise wirkt es sich sogar auf das jeweils andere Universum aus. Pluto wurde dort zerstört ... und in kosmischen Maßstäben gesehen nur einen Augenblick später auch hier. Vielleicht gibt es in eurem Universum so viel Leben, dass es sich bei uns nur in einem so geringen Maß entwickeln kann? Könnte eines der Zwillingsuniversen ohne das zweite bestehen?«

»Eine Trennung ist undenkbar«, sagte Tergén. Der Gedanke an Mésren durchfuhr ihn, und Übelkeit wallte in ihm hoch.

Farr stand auf. »Ist sie das? Was, wenn nicht?«

»Eine theoretische Erwägung ohne praktischen Nutzen«, warf Marek Derowia ein.

Der Institutsleiter lachte. »Anders als das, was du zu sagen hast? Bitte, tu dir keinen Zwang an. Ich habe meine beiden Gäste ein wenig kennengelernt und weiß, dass wir uns noch oft unterhalten müssen.«

Derowia wandte sich an Sichu. »Du kennst Terra länger als jeder von uns.«

»Ich war für ein halbes Jahrtausend nicht hier.«

»Und in dieser Zeit hat sich womöglich etwas entwickelt, zu dem ich gerne deine Einschätzung hören würde. Ich bin Geologe und befasse mich mit den tieferen Erdschichten. Genauer gesagt, mit dem Rumoren. Es ist erst seit wenigen Jahrzehnten bekannt – mein Doktorvater hat es entdeckt.«

»Das Rumoren?«, hakte Tergén nach.

»Ein Schwingungsmuster im Unteren Mantel des Erdinneren. Man vermutet die Quelle in zweieinhalbtausend Kilometern Tiefe, zwischen Erdkruste und Erdkern.«

»Was bewirkt diese Schwingungen?«

»Wir wissen es nicht«, gab Derowia unumwunden zu. »Macht man die Schwingungen hörbar, erklingt ein Brummton – nicht unangenehm, fast meditativ. Wir können nicht beantworten, ob es schon immer da gewesen ist, seit der Versetzung durch die Zerozone oder erst später entstanden ist.«

»Davon habe ich nie gehört«, sagte Sichu, offenbar ohne nachdenken zu müssen.

»Gibt es ein Zentrum des Rumorens?«, fragte Tergén.

»Wir vermuten es. Nichts und niemand ist jemals so tief in die Erde vorgedrungen – nicht dass wir es wüssten, jedenfalls. 2500 Kilometer – dort herrscht ein unvorstellbarer Druck. Aber ein Vorstoß steht dicht bevor. Die neu-atlantische Technikschmiede erarbeitet ein Fahrzeug, dem es möglich ist. Es ist fast einsatzbereit. Wir nennen es Gäonautikum.«

»Ihr wollt tatsächlich ...«

»Wir müssen es!«

»Was nicht alle so sehen«, widersprach Farr.

»Ich halte es für wichtig, diesem Phänomen auf den Grund zu gehen«, sagte Sichu. »Wenn ein ... Schaden in Terra selbst existiert, durch die Versetzung, die extrem erhöhte Hyperimpedanz oder eine andere kosmische Konstante in diesem Universum, müssen wir mehr darüber erfahren. Ohne Wissen und Erkenntnis gibt es keine Möglichkeit, etwas Sinnvolles zu unternehmen.«

»Ich sage, das Gäonautikum ist fast einsatzbereit«, wiederholte Derowia. »Es besteht ein Problem, das sich bislang nicht lösen lässt. Das ist der eigentliche Grund, warum ich dich sprechen wollte. Wärst du bereit ...«

»Ich sehe es mir an«, sagte Sichu.

»Ich kann dir in meinem Büro die Pläne zeigen.«

»Vertagen wir unser Treffen«, schlug Farr vor. »Wir sehen uns morgen.«

Sichu folgte Marek Derowia, und Tergén ging zurück in seinen Raum, setzte sich an den Tisch und las die letzten Zeilen des aktuellen Briefes an seinen Bruder.

Es war gut, ihm zu schreiben, auch wenn Mésren es natürlich nie lesen würde. Es half ihm, seine Gedanken zu ordnen. Sein Leben zu sortieren und besser zu verstehen.

Er zog einen Strich unter die letzte Zeile, quer über die gesamte Folie.

Sichu hat etwas zu mir gesagt, schrieb er. Ich muss darüber nachdenken. Vielleicht lange Zeit.

Tergén zögerte, dann notierte er Sichus Worte.

Aber er ist gestorben, damit du lebst.

Er sah sich die Worte an.

Und zwar heute, im Hier und Jetzt.

Er ging zu Bett, löschte das Licht und deckte sich zu.

Was Perry Rhodan erlebte

Im Solaren Haus herrschte gedrückte Stimmung.

Residentin Flaccu bat Perry Rhodan, in einen Trainingsraum im zweiten Untergeschoss zu kommen. Als er eintrat, joggte sie auf einer Kreisbahn, in der unterschiedlich starke Windböen simuliert wurden. Auf die Wände rundum wurde eine Berglandschaft projiziert; Rhodan glaubte, die Alpen zu erkennen.

»Entschuldige, wenn dir das ... unkonventionell vorkommt«, sagte Orfea Flaccu, während sie auf ihn zueilte. »Ich habe die Geschichte dieses Gebäudes erforscht. Die erste Solare Premier war Cai Cheung. Sie trainierte viel und nutzte genau diesen Raum, wenngleich er seitdem umgerüstet worden ist. Angeblich hat sie sogar Besprechungen hier abgehalten. Der Gedanke gefiel mir.«

»Ich kannte Cai«, sagte Rhodan. »Und ja – ich war einige Male mit ihr in diesem Raum. Du musst nicht anhalten, ich begleite dich.« Er schloss sich der Residentin an, und sie liefen gemeinsam eine weitere Runde.

»Die Lage ist ernst«, stellte Flaccu fest.

»Ich denke darüber nach, mich auszuliefern.«

»Ich weiß, und ich bin dagegen.«

»Das ist mir bewusst, aber es ändert nichts an meiner Entscheidung.«

»Ich weiß«, sagte die Residentin erneut. Sie hielt das Tempo mühelos, ohne außer Atem zu kommen. »Ich habe keine Befehlsgewalt über dich. Du bist ein freier Mensch. Nur mein Rat – liefere dich nicht ohne Gegenleistung aus.«

»Das werde ich nicht.«

»Woran hast du gedacht?«

Ein Windstoß schlug ihm ins Gesicht. »Ich brauche Begleiter. Und ich will wissen, was die Topsider bezwecken – warum es ihnen so wichtig ist, mich in ihre Gewalt zu bekommen.«

»Du bist Perry Rhodan«, sagte sie.

»Das genügt mir nicht. Sie kennen mich nicht. Was sollte ihnen an mir liegen?«

Sie blieb stehen, stützte die Hände in die Hüften. »Das beurteile ich genauso. Die Topsider werden sich allerdings weder auf die eine noch auf die andere Bedingung einlassen.«

»Man wird sehen.«

»Zhrecter erwartet uns oben.« Orfea Flaccu sah auf die Uhr. »In zwanzig Minuten. Zeit genug für ein paar weitere Runden. Es macht den Kopf frei. Alles ist gesagt, alles vorbereitet.«

Also rannten sie, und Rhodan hatte durchaus Mühe, mit der Residentin mitzuhalten.

*

»Du stellst Bedingungen?«, fragte Zhrecter später. Für eine Topsiderin war sie ungewöhnlich groß und hatte eine massige Gestalt. »Der Gedanke eines Auslieferungsultimatums besteht darin, dass wir die Bedingungen stellen.«

Die Residentin hob beide Hände in einer abwägenden Bewegung. »Ohne eine Begründung zu liefern?«

»Ich kann Rücksprache mit der OCHVRUR halten«, bot die Botschafterin an. »Aber sowohl Kommandantin Hokknos Worte als auch die Botschaft der Gelegemutter klangen sehr eindeutig.«

»Wir nehmen dein Angebot dankend an«, sagte Rhodan.

Zhrecter stand auf, ging zur Seite des edlen Empfangsraumes, dessen Wände Holos der vergangenen Residenten schmückten. Rhodan hatte keines der Gesichter jemals gesehen, aber sie alle hatten Terras Schicksal mitbestimmt, in den Jahrhunderten, die für ihn verloren waren.

Ein Energiefeld baute sich flirrend um die Topsiderin auf, das sie akustisch isolierte.

Rhodan und Flaccu mussten nicht lange warten, bis sie zurückkehrte. »Genau wie angenommen. Kommandantin Hokkno akzeptiert keine Begleiter und weigerte sich, eine Erklärung abzugeben. Die Bedingungen stehen – dein Schiff muss ausgeliefert werden und du selbst ebenso. Niemand sonst. Das Sternengelege verhandelt nicht.«

»Dann liefere ich mich nicht aus.« Rhodan wusste, dass er damit im Sinne der Residentin handelte.

Zhrecter sah Orfea Flaccu an. »Auch die Zeit unserer Zusammenarbeit ist beendet. Ich bin mit Ablauf des Ultimatums abberufen und gehe auf die OCHVRUR.«

»Was ist mit dem terranischen Botschafter auf Topsid?«

»Ihm wird nichts geschehen. Bis zum Ende des Krieges wird er sicher sein. Danach eskortieren wir ihn nach Terra.«

»Falls ihr den Krieg gewinnt«, sagte Rhodan.

Zhrecter senkte die Echsenschnauze. »Danach eskortieren wir ihn nach Terra«, wiederholte sie. »Es sei denn, ihr nehmt Vernunft an und erfüllt die Bedingungen.«

»Ihr könnt die TESS QUMISHA durchsuchen, während die Besatzung an Bord ist, und euch überzeugen, dass das Schiff keine ...«

»Inakzeptabel«, sagte die Topsiderin. »Ich bedauere das Ende unserer Zusammenarbeit, Residentin. Ich habe den Umgang mit dir stets geschätzt.«

»Das letzte Wort ist also gesprochen?«, fragte Orfea Flaccu.

»Das letzte Wort liegt an euch«, widersprach Zhrecter. »Werdet ihr die Bedingungen erfüllen?«

»Nein.«

Die Botschafterin wandte sich um, ging zur Tür, drehte sich direkt davor noch einmal um.

»Dann werden die Waffen sprechen.«

Perry Rhodan-Paket 62: Mythos (Teil2)

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