Читать книгу Kraftvoll beten - Pete Greig - Страница 26

Die Beschaffenheit der Romantik

Оглавление

Frisch verliebt, waren Sammy und ich wie besessen voneinander, in fast peinlichem Ausmaß. Wir telefonierten stundenlang und wollten ständig zusammen sein. Wenn Sammys Name fiel, schlug mein Herz höher. Verabredungen waren unnötig, denn wir steckten sowieso die meiste Zeit zusammen. Aber inzwischen sind wir seit einem Vierteljahrhundert verheiratet und es ist, sagen wir mal einfach, nicht mehr ganz so intensiv! Ohne die Disziplin geplanter Ehe-Abende könnten ohne Weiteres Wochen vergehen, in denen wir nicht richtig miteinander reden oder in irgendeine Form von Romantik investieren.

GENUSS OHNE DISZIPLIN VERBRAUCHT SICH MIT DER ZEIT.

Ich bin sicher, dass ein verliebtes Pärchen, das uns heute sieht, denken könnte: „Lass uns bloß nie so werden wie Pete und Sammy. Wir müssen unbedingt darauf achten, dass unsere Beziehung immer leidenschaftlich und spontan bleibt. Wir wollen nicht so langweilig und vorhersehbar enden, dass wir sogar die Romantik planen müssen!“

Die Sache ist aber die: Die Beziehung zwischen Sammy und mir ist heute, nach fünfundzwanzig Jahren, erfüllender, als wir es damals in der ersten Zeit der heftigen Verliebtheit hätten verstehen können. Und es war die Disziplin täglicher Kommunikation, häufiger Eheabende, regelmäßigen Vergebens und der jährlichen Erneuerung unseres Eheversprechens, die unsere Liebe lebendig gehalten hat. Niemand ist dafür geschaffen, jahrelang auf der Höhe emotionaler Intensität zu leben. Das wäre ungesund, nicht auszuhalten, nicht real. Genuss ohne Disziplin verbraucht sich mit der Zeit, das ist unausweichlich. Der Schwung lässt nach. Aber wenn Genuss und Disziplin miteinander tanzen lernen, dann geht es Beziehungen gut. Sie reifen und halten. Sammy und ich mögen nicht mehr das junge, verliebte Pärchen sein, das Pheromone ausdünstet wie ein Lkw Diesel. Aber dank der heiligen Gewohnheiten, die wir über viele Jahre hinweg gemeinsam gepflegt haben, sind wir heute ein Vierteljahrhundert näher daran, eins dieser schrumpeligen alten Paare zu werden, die man manchmal auf der Straße sieht – Hand in Hand und irgendwie immer noch verliebt.

So wie eine solide Ehe auf Rhythmus und Routine aufgebaut sein muss, so überlebt und gedeiht auch unsere Beziehung zu Gott nur durch Disziplin in Bibellesen, Gemeinschaft, Bekennen und Beten. „Sonst“, sagt der Bibelübersetzer Eugene Peterson, „sind wir auf die Gnade von Hormonen, Wetter und Verdauung angewiesen. Und die kennen keine Gnade.“15 Ein Christ, der nur betet, wenn er sich danach fühlt, mag überleben, aber er wird nicht wachsen und gedeihen. Sein riesiges, ureigenes Potenzial wird verkümmern, denn Gnade braucht ein bisschen Platz, um in den Rissen im Leben eines Menschen Wurzeln zu schlagen.

Wenn je jemand eine Entschuldigung gehabt hätte, nicht in irgendwie reglementierter Weise zu beten, dann sicher der sündlose Sohn Gottes. Jesus hätte so leicht argumentieren können (wie es heutzutage manche Leute tun): „Sieh mal, eigentlich ist alles, was ich tue, Gebet. Mein Leben ist ein ständiges Gespräch mit dem Vater. Wenn ich schlafe, wenn ich einen Becher Wasser trinke, ist das Gebet. Ich brauche keine besonderen Zeiten und Orte. Ich brauche keine einschränkenden Regeln.“ Aber lies die Evangelien und du wirst sehen, dass Jesus eifrig betete und ständig Möglichkeiten schuf, um mit seinem Vater allein sein zu können.

Kraftvoll beten

Подняться наверх