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Sela

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Das Wort sela erscheint 71-mal in den Psalmen, dem hebräischen Gebetbuch. Vielleicht war es eine technische Anweisung für die, die den Psalm aufsagten, oder für die Musiker, die ihn spielten, aber keiner weiß wirklich mit Sicherheit, was es ursprünglich bedeutete oder warum es da steht. Wahrscheinlich handelte es sich um eine Anweisung, „innezuhalten“ und die Bedeutung der gebeteten Worte zu „wägen“.

Wann immer möglich, versuche ich zu Beginn einer Gebetszeit Sela zu praktizieren, indem ich ein paar Minuten still dasitze (oder manchmal laufe), ohne irgendetwas zu sagen oder zu tun. Das geht natürlich am besten in einer ruhigen Umgebung, aber auch in einem überfüllten Zug lässt sich Ruhe finden, ebenso am Schreibtisch in einem geräuschvollen Büro und erst recht unbeobachtet in der modernen Einsiedlerklause: einer Toilette. Vor dem Beten still innezuhalten hilft uns, unsere zerstreuten Gedanken zu sammeln und uns mit Herz und Verstand auf die Anbetung vorzubereiten.

Hast du ein Smartphone, dann stelle es jetzt am besten auf Flugmodus. So beugst du nicht nur Unterbrechungen vor, sondern übst auch dein Gehirn im Ausschalten von Ablenkungen, sodass du stärker präsent bist, wann und wo auch immer du dich im Gebet Gott zuwendest.

Vor Beginn innezuhalten klingt simpel – kaum ein eigenes Kapitel wert –, aber es ist selten einfach. Ohne Ausnahme rebelliert mein Inneres gegen Stille aller Art. Der Windhund rast. Die Versuchung, mich kopfüber auf meine Gebetsliste zu stürzen, ist fast unwiderstehlich. In der ungewohnten Stille treten tyrannische Forderungen und Ablenkungen auf wie eine Blaskapelle, die in meinem Schädel herummarschiert. Ein Augustinermönch beschreibt das einprägsam als das „innere Chaos in unserem Kopf – wie eine wilde Cocktailparty, bei der wir uns wie der verlegene Gastgeber vorkommen“.9

Ich kann nicht genug betonen, wie wichtig es für dein geistliches, mentales und körperliches Wohlbefinden ist, dass du lernst, das unablässige Geschwätz der Welt täglich ein paar Minuten lang zum Schweigen zu bringen und in der Tiefe deiner Seele still zu werden. Du musst Stille und Einsamkeit suchen, als hinge dein Leben davon ab, denn in gewisser Weise ist das so. Wenn du gestresst bist, setzen deine Nebennieren das Hormon Cortisol frei, was die Fähigkeit zu klarem Denken und gesunder Entscheidungsfindung beeinträchtigt. Aber wenn du ruhig dasitzt, senkt sich der Cortisolspiegel und die Dinge werden klarer. Das herumwirbelnde Sediment des Lebens setzt sich recht schnell ab. Du wirst dir deiner eigenen Gegenwart in Raum und Zeit und auch der sanften, einnehmenden Gegenwart Gottes stärker bewusst.

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